Eidechse, von den Auetö tetu genannt, teiu der Tupi und Teius des Zoologen. Da- gegen stellt die letzte Figur der ersten Reihe trotz ihrer Windungen einen Paku- Fisch dar. Noch wunderbarer mutet es uns an, wenn die Leute erklären, dass die zweite Figur, einem Käfer nicht unähnlich, der sich die Beine aneinander juckt, eine "kleine Schildkröte" bedeute, tarikayaa-i, Emys Tracaxa. Hier sind die beiden Beine so behandelt wie der Schwanz des Pakufisches. Das Nachbartier der kleinen Schildkröte, ein Vierfüssler, wurde von den Auetö und Kamayura kumayu genannt. Bei dieser Uebereinstimmung darf das Wort als ein echtes
[Abbildung]
[Abbildung]
Abb. 39.
Pfostenzeichnungen der Auetö. ( nat. Gr.) Schlange, Kleine Schildkröte, Kumayu, Paku-Fisch, Eidechse, Affe, Schlange.
[Abbildung]
[Abbildung]
Abb. 40.
Flöte der Mehinaku mit zwei Affen. ( nat. Gr.)
[Abbildung]
[Abbildung]
Abb. 41.
Tokandira- Ameise. (frac1/12; nat. Gr.)
Tupiwort gelten. Doch lässt sich damit nur das Stacheltier kuandu des Tupi zusammenbringen, was lautlich um so mehr gerechtfertigt wäre, als yu Stachel heisst, und nur schwer glaublich erscheint nach dem Bilde, das keine Aehnlichkeit mit dem Original hat, und dem sogar ein Hauptmerkmal des Tieres fehlen würde. Denn der Kuandu oder Greif- stachler, Cercolabes prehensilis, hat einen Schwanz fast halb so lang wie sein übriger Körper. Er ist in Brehms Tierleben, Säugetiere II, Seite 575 abgebildet, aber ich bezweifle, dass Herr Mützel seine Illustration mit der des indianischen Künstlers irgendwie vereinen kann.
Da ist es tröstlich, in der Mittelfigur der untern Reihe keine Schwierigkeit zu finden. Sie stellt einen Makako oder Cebusaffen dar und ist durch die menschenähnlichen Gliedmassen mit den üblichen drei Zehen und dem langen Schwanz wohl gekennzeichnet. Zum Vergleich füge ich die Abbildung einer Flöte
v. d. Steinen, Zentral-Brasilien. 17
Eidechse, von den Auetö́ tetú genannt, teiú der Tupí und Teius des Zoologen. Da- gegen stellt die letzte Figur der ersten Reihe trotz ihrer Windungen einen Pakú- Fisch dar. Noch wunderbarer mutet es uns an, wenn die Leute erklären, dass die zweite Figur, einem Käfer nicht unähnlich, der sich die Beine aneinander juckt, eine »kleine Schildkröte« bedeute, tarikayaa-í, Emys Tracaxa. Hier sind die beiden Beine so behandelt wie der Schwanz des Pakúfisches. Das Nachbartier der kleinen Schildkröte, ein Vierfüssler, wurde von den Auetö́ und Kamayurá kumayú genannt. Bei dieser Uebereinstimmung darf das Wort als ein echtes
[Abbildung]
[Abbildung]
Abb. 39.
Pfostenzeichnungen der Auetö́. ( nat. Gr.) Schlange, Kleine Schildkröte, Kumayú, Pakú-Fisch, Eidechse, Affe, Schlange.
[Abbildung]
[Abbildung]
Abb. 40.
Flöte der Mehinakú mit zwei Affen. (⅐ nat. Gr.)
[Abbildung]
[Abbildung]
Abb. 41.
Tokandira- Ameise. (frac1/12; nat. Gr.)
Tupíwort gelten. Doch lässt sich damit nur das Stacheltier kuandú des Tupí zusammenbringen, was lautlich um so mehr gerechtfertigt wäre, als yu Stachel heisst, und nur schwer glaublich erscheint nach dem Bilde, das keine Aehnlichkeit mit dem Original hat, und dem sogar ein Hauptmerkmal des Tieres fehlen würde. Denn der Kuandú oder Greif- stachler, Cercolabes prehensilis, hat einen Schwanz fast halb so lang wie sein übriger Körper. Er ist in Brehms Tierleben, Säugetiere II, Seite 575 abgebildet, aber ich bezweifle, dass Herr Mützel seine Illustration mit der des indianischen Künstlers irgendwie vereinen kann.
Da ist es tröstlich, in der Mittelfigur der untern Reihe keine Schwierigkeit zu finden. Sie stellt einen Makako oder Cebusaffen dar und ist durch die menschenähnlichen Gliedmassen mit den üblichen drei Zehen und dem langen Schwanz wohl gekennzeichnet. Zum Vergleich füge ich die Abbildung einer Flöte
v. d. Steinen, Zentral-Brasilien. 17
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0315"n="257"/>
Eidechse, von den Auetö́<hirendition="#i">tetú</hi> genannt, <hirendition="#i">teiú</hi> der Tupí und <hirendition="#i">Teius</hi> des Zoologen. Da-<lb/>
gegen stellt die letzte Figur der ersten Reihe trotz ihrer Windungen einen Pakú-<lb/>
Fisch dar. Noch wunderbarer mutet es uns an, wenn die Leute erklären, dass die<lb/>
zweite Figur, einem Käfer nicht unähnlich, der sich die Beine aneinander juckt,<lb/>
eine »kleine Schildkröte« bedeute, <hirendition="#i">tarikayaa-í</hi>, Emys Tracaxa. Hier sind die<lb/>
beiden Beine so behandelt wie der Schwanz des Pakúfisches. Das Nachbartier<lb/>
der kleinen Schildkröte, ein Vierfüssler, wurde von den Auetö́ und Kamayurá<lb/><hirendition="#i">kumayú</hi> genannt. Bei dieser Uebereinstimmung darf das Wort als ein echtes<lb/><figure/><figure><head>Abb. 39.</head><lb/><p><hirendition="#g">Pfostenzeichnungen der Auetö́</hi>. (<formulanotation="TeX">\frac{1}{15}</formula> nat. Gr.)<lb/>
Schlange, Kleine Schildkröte, Kumayú, Pakú-Fisch,<lb/>
Eidechse, Affe, Schlange.</p></figure><lb/><figure/><figure><head>Abb. 40. </head><p><hirendition="#g">Flöte<lb/>
der<lb/>
Mehinakú mit<lb/>
zwei Affen</hi>.<lb/>
(⅐ nat. Gr.)</p></figure><lb/><figure/><figure><head>Abb. 41.</head><lb/><p><hirendition="#g">Tokandira-<lb/>
Ameise</hi>.<lb/>
(frac1/12; nat. Gr.)</p></figure><lb/>
Tupíwort gelten. Doch lässt sich<lb/>
damit nur das Stacheltier <hirendition="#i">kuandú</hi> des<lb/>
Tupí zusammenbringen, was lautlich<lb/>
um so mehr gerechtfertigt wäre, als<lb/><hirendition="#i">yu</hi> Stachel heisst,<lb/>
und nur schwer<lb/>
glaublich erscheint<lb/>
nach dem Bilde, das<lb/>
keine Aehnlichkeit<lb/>
mit dem Original<lb/>
hat, und dem sogar<lb/>
ein Hauptmerkmal des Tieres fehlen würde. Denn der Kuandú oder Greif-<lb/>
stachler, Cercolabes prehensilis, hat einen Schwanz fast halb so lang wie sein<lb/>
übriger Körper. Er ist in Brehms Tierleben, Säugetiere II, Seite 575 abgebildet,<lb/>
aber ich bezweifle, dass Herr <hirendition="#g">Mützel</hi> seine Illustration mit der des indianischen<lb/>
Künstlers irgendwie vereinen kann.</p><lb/><p>Da ist es tröstlich, in der Mittelfigur der untern Reihe keine Schwierigkeit<lb/>
zu finden. Sie stellt einen Makako oder Cebusaffen dar und ist durch die<lb/>
menschenähnlichen Gliedmassen mit den üblichen drei Zehen und dem langen<lb/>
Schwanz wohl gekennzeichnet. Zum Vergleich füge ich die Abbildung einer Flöte<lb/><fwplace="bottom"type="sig">v. d. Steinen, Zentral-Brasilien. 17</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[257/0315]
Eidechse, von den Auetö́ tetú genannt, teiú der Tupí und Teius des Zoologen. Da-
gegen stellt die letzte Figur der ersten Reihe trotz ihrer Windungen einen Pakú-
Fisch dar. Noch wunderbarer mutet es uns an, wenn die Leute erklären, dass die
zweite Figur, einem Käfer nicht unähnlich, der sich die Beine aneinander juckt,
eine »kleine Schildkröte« bedeute, tarikayaa-í, Emys Tracaxa. Hier sind die
beiden Beine so behandelt wie der Schwanz des Pakúfisches. Das Nachbartier
der kleinen Schildkröte, ein Vierfüssler, wurde von den Auetö́ und Kamayurá
kumayú genannt. Bei dieser Uebereinstimmung darf das Wort als ein echtes
[Abbildung]
[Abbildung Abb. 39.
Pfostenzeichnungen der Auetö́. ([FORMEL] nat. Gr.)
Schlange, Kleine Schildkröte, Kumayú, Pakú-Fisch,
Eidechse, Affe, Schlange.]
[Abbildung]
[Abbildung Abb. 40. Flöte
der
Mehinakú mit
zwei Affen.
(⅐ nat. Gr.)]
[Abbildung]
[Abbildung Abb. 41.
Tokandira-
Ameise.
(frac1/12; nat. Gr.)]
Tupíwort gelten. Doch lässt sich
damit nur das Stacheltier kuandú des
Tupí zusammenbringen, was lautlich
um so mehr gerechtfertigt wäre, als
yu Stachel heisst,
und nur schwer
glaublich erscheint
nach dem Bilde, das
keine Aehnlichkeit
mit dem Original
hat, und dem sogar
ein Hauptmerkmal des Tieres fehlen würde. Denn der Kuandú oder Greif-
stachler, Cercolabes prehensilis, hat einen Schwanz fast halb so lang wie sein
übriger Körper. Er ist in Brehms Tierleben, Säugetiere II, Seite 575 abgebildet,
aber ich bezweifle, dass Herr Mützel seine Illustration mit der des indianischen
Künstlers irgendwie vereinen kann.
Da ist es tröstlich, in der Mittelfigur der untern Reihe keine Schwierigkeit
zu finden. Sie stellt einen Makako oder Cebusaffen dar und ist durch die
menschenähnlichen Gliedmassen mit den üblichen drei Zehen und dem langen
Schwanz wohl gekennzeichnet. Zum Vergleich füge ich die Abbildung einer Flöte
v. d. Steinen, Zentral-Brasilien. 17
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/315>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.