Fluss versperrt und quer durchsetzt durch hohe Stakete und Steine, wo die Bakairi den Fischen nach Gutdünken den Weg verlegen und öffnen können. Es war ein sehr merkwürdiger Anblick und, wenn man die Arbeitsmittel und den Kulturfortschritt der Bakairi in Rechnung zog, nicht ohne Grossartigkeit. Wir hatten mühsam die Steine am Rand der Stakete aus dem Wege zu räumen, um überhaupt mit unsern schmalen Kanus zu passieren. Dahinter eine Breite von 124 m.
Bei der letzten Stromschnelle erlitt Vogel Schiffbruch. Die Instrumente blieben trocken, aber die Suppentafeln erlitten eine vorzeitige Wässerung. So benutzten wir die Gelegenheit, aus den rettungslos durchweichten Stücken einmal
[Abbildung]
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Abb. 3.
Vogelkäfig.
eine verschwenderische Kraftsuppe zu brauen. Wir machten hinter dem Orte des Unfalls Halt, be- suchten von hier aus am nächsten Tage, dem 4. Oktober, das Ba- kairidorf und liessen die Kanus währenddess zum Hafen weiter- schaffen. Auch auf dieser Strecke fuhr Vogels Kanu auf einen Stein und ging unter. Dabei sank ein uns von Herrn von Danckelman überlassenes Wasser-Thermometer seiner Bestimmung gemäss in die Tiefe, blieb aber auf Nimmer- wiedersehen drunten und entzog sich der Ablesung.
Das Dorf war in einer halben bis einer ganzen Stunde vom Fluss zu erreichen, je nachdem man später oder früher landete. Es war rings umgeben von gerodetem Land in einer Ausdehnung, die unser höchstes Erstaunen erregte. Auf den drei verschiedenen Wegen, die wir gegangen sind, kamen wir durch lange Strecken, wo der Wald mit dem Steinbeil niedergeschlagen war. Im März und April werden die Bäume gefällt und im September und Oktober das in- zwischen getrocknete Holz verbrannt. Wir betrachteten mit Bewunderung eine Anzahl dicker Stämme, deren Querschnitt mit den stumpfen Schlagmarken der Steinbeile bedeckt war und bedauerten keine solche Hiebfläche absägen und mit- nehmen zu können. Ich leistete im Stillen Abbitte bei den Indianern, über die ich oft gelacht hatte, wenn sie sich zu Hause in der Hängematte schaukelten, als wenn ihr Leben ein grosser Sonntag wäre.
Fluss versperrt und quer durchsetzt durch hohe Stakete und Steine, wo die Bakaïrí den Fischen nach Gutdünken den Weg verlegen und öffnen können. Es war ein sehr merkwürdiger Anblick und, wenn man die Arbeitsmittel und den Kulturfortschritt der Bakaïrí in Rechnung zog, nicht ohne Grossartigkeit. Wir hatten mühsam die Steine am Rand der Stakete aus dem Wege zu räumen, um überhaupt mit unsern schmalen Kanus zu passieren. Dahinter eine Breite von 124 m.
Bei der letzten Stromschnelle erlitt Vogel Schiffbruch. Die Instrumente blieben trocken, aber die Suppentafeln erlitten eine vorzeitige Wässerung. So benutzten wir die Gelegenheit, aus den rettungslos durchweichten Stücken einmal
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Abb. 3.
Vogelkäfig.
eine verschwenderische Kraftsuppe zu brauen. Wir machten hinter dem Orte des Unfalls Halt, be- suchten von hier aus am nächsten Tage, dem 4. Oktober, das Ba- kaïrídorf und liessen die Kanus währenddess zum Hafen weiter- schaffen. Auch auf dieser Strecke fuhr Vogels Kanu auf einen Stein und ging unter. Dabei sank ein uns von Herrn von Danckelman überlassenes Wasser-Thermometer seiner Bestimmung gemäss in die Tiefe, blieb aber auf Nimmer- wiedersehen drunten und entzog sich der Ablesung.
Das Dorf war in einer halben bis einer ganzen Stunde vom Fluss zu erreichen, je nachdem man später oder früher landete. Es war rings umgeben von gerodetem Land in einer Ausdehnung, die unser höchstes Erstaunen erregte. Auf den drei verschiedenen Wegen, die wir gegangen sind, kamen wir durch lange Strecken, wo der Wald mit dem Steinbeil niedergeschlagen war. Im März und April werden die Bäume gefällt und im September und Oktober das in- zwischen getrocknete Holz verbrannt. Wir betrachteten mit Bewunderung eine Anzahl dicker Stämme, deren Querschnitt mit den stumpfen Schlagmarken der Steinbeile bedeckt war und bedauerten keine solche Hiebfläche absägen und mit- nehmen zu können. Ich leistete im Stillen Abbitte bei den Indianern, über die ich oft gelacht hatte, wenn sie sich zu Hause in der Hängematte schaukelten, als wenn ihr Leben ein grosser Sonntag wäre.
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Fluss versperrt und quer durchsetzt durch hohe Stakete und Steine, wo die
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war ein sehr merkwürdiger Anblick und, wenn man die Arbeitsmittel und den
Kulturfortschritt der Bakaïrí in Rechnung zog, nicht ohne Grossartigkeit. Wir
hatten mühsam die Steine am Rand der Stakete aus dem Wege zu räumen,
um überhaupt mit unsern schmalen Kanus zu passieren. Dahinter eine Breite
von 124 m.
Bei der letzten Stromschnelle erlitt Vogel Schiffbruch. Die Instrumente
blieben trocken, aber die Suppentafeln erlitten eine vorzeitige Wässerung. So
benutzten wir die Gelegenheit, aus den rettungslos durchweichten Stücken einmal
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[Abbildung Abb. 3. Vogelkäfig.]
eine verschwenderische Kraftsuppe
zu brauen. Wir machten hinter
dem Orte des Unfalls Halt, be-
suchten von hier aus am nächsten
Tage, dem 4. Oktober, das Ba-
kaïrídorf und liessen die Kanus
währenddess zum Hafen weiter-
schaffen. Auch auf dieser Strecke
fuhr Vogels Kanu auf einen Stein
und ging unter. Dabei sank ein
uns von Herrn von Danckelman
überlassenes Wasser-Thermometer
seiner Bestimmung gemäss in die
Tiefe, blieb aber auf Nimmer-
wiedersehen drunten und entzog
sich der Ablesung.
Das Dorf war in einer halben
bis einer ganzen Stunde vom Fluss
zu erreichen, je nachdem man
später oder früher landete. Es
war rings umgeben von gerodetem
Land in einer Ausdehnung, die
unser höchstes Erstaunen erregte.
Auf den drei verschiedenen Wegen, die wir gegangen sind, kamen wir durch
lange Strecken, wo der Wald mit dem Steinbeil niedergeschlagen war. Im März
und April werden die Bäume gefällt und im September und Oktober das in-
zwischen getrocknete Holz verbrannt. Wir betrachteten mit Bewunderung eine
Anzahl dicker Stämme, deren Querschnitt mit den stumpfen Schlagmarken der
Steinbeile bedeckt war und bedauerten keine solche Hiebfläche absägen und mit-
nehmen zu können. Ich leistete im Stillen Abbitte bei den Indianern, über die
ich oft gelacht hatte, wenn sie sich zu Hause in der Hängematte schaukelten, als
wenn ihr Leben ein grosser Sonntag wäre.
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/118>, abgerufen am 21.11.2024.
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