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Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868.

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machung vom 24. August 1864 eigene Prüfungen eingeführt. Ebenso
Prüfungen in der landwirthschaftlichen Akademie von Weihen-Stephan.
Ein gleichartiges, sehr ausgebildetes Staatsdienstprüfungssystem
neben dem Fachprüfungssystem der Universitäten hat Württemberg.
Mohl
hat in seinem württembergischen Verwaltungsrecht S. 95 dieß
System ausführlich dargestellt; der erste, so viel wir sehen, der den
Gegenstand in das Verwaltungsrecht aufgenommen hat; vergl. besonders
S. 99 Note 6. (die Hauptverordnung ist vom 25. April 1839 und für
den Justizdienst vom 29. April 1839). Die Prüfungen sind in höhere und
niedere Dienstprüfungen geschieden, jedoch nicht nach den einzelnen Ver-
waltungsfächern; daneben ist ein Dienstprobejahr eingeführt (Verordnung
vom 27. August 1836 und Zusatz vom 3. Januar 1850. Abgedruckt bei
Ortloff a. a. O. S. 170--204). Die Lehrerprüfung für Ober- und
Unterrealschulen organisirt durch Verordnung vom 20. Juli 1864.

Was die übrigen deutschen Länder betrifft, so ist im Allgemeinen
das Fachprüfungswesen an den Universitäten maßgebend gewesen, jedoch
meistens in der Weise, daß das Doktorat nur für die Medicin als
Dienstprüfung zugleich gilt, oft auch für den Lehrberuf, während die
Richteramtsprüfung selbständig daneben besteht, und oft auch eine eigene
Advokatenprüfung. Es ist nicht zu verkennen, daß erst seit 1848 die
Prüfungsordnungen theils ganz neu eingeführt, theils neu organisirt
und theils in der Umgestaltung begriffen sind. Wir sind nicht im
Stande gewesen, ein vollständiges Bild zusammenzustellen; Ortloff
ist sehr unvollständig. Meistens sind die Lehramtsprüfungen sehr genau
bestimmt; die Baumeisterprüfungen in den kleinen norddeutschen Staaten
vielfach an Preußen verwiesen. Die Hauptdaten über das Fach- und
Dienstprüfungswesen dürften folgende sein: Königreich Sachsen: Dienst-
prüfungsordnung für die juristische und Richteramtsprüfung (Verord-
nung vom 16. November 1859); Ortloff S. 173; Hannover (All-
gemeines Reglement vom 30. Mai 1848); Prüfungsordnung für den
Justizdienst (Verordnung vom 8. Januar 1858); Ortloff S. 160 bis
168). Kurfürstenthum Hessen: zwei Staatsprüfungen seit Verordnung
vom 18. April und 21. Mai 1861 (Ortloff S. 205). Baden: gleich-
falls zwei Prüfungen (Verordnung von 1853); nebst Probezeit (Ver-
ordnung vom 7. April 1854 und 23. Juli 1857); Ortloff S. 206
bis 216. Die neueste Prüfungsordnung für die Lehrer an den Ge-
lehrten- oder höheren Bürgerschulen vom 5. Januar 1867. Ebenso
Großherzogthum Hessen (Verordnung vom 10. September 1851). Das
Dienstprüfungswesen in Nassau war bereits durch Verordnung vom
20. Januar 1845 in sehr rationeller Weise geordnet; ähnlich in Sachsen-
Altenburg (Verordnung von 1831), nebst ausführlichem Reglement

machung vom 24. Auguſt 1864 eigene Prüfungen eingeführt. Ebenſo
Prüfungen in der landwirthſchaftlichen Akademie von Weihen-Stephan.
Ein gleichartiges, ſehr ausgebildetes Staatsdienſtprüfungsſyſtem
neben dem Fachprüfungsſyſtem der Univerſitäten hat Württemberg.
Mohl
hat in ſeinem württembergiſchen Verwaltungsrecht S. 95 dieß
Syſtem ausführlich dargeſtellt; der erſte, ſo viel wir ſehen, der den
Gegenſtand in das Verwaltungsrecht aufgenommen hat; vergl. beſonders
S. 99 Note 6. (die Hauptverordnung iſt vom 25. April 1839 und für
den Juſtizdienſt vom 29. April 1839). Die Prüfungen ſind in höhere und
niedere Dienſtprüfungen geſchieden, jedoch nicht nach den einzelnen Ver-
waltungsfächern; daneben iſt ein Dienſtprobejahr eingeführt (Verordnung
vom 27. Auguſt 1836 und Zuſatz vom 3. Januar 1850. Abgedruckt bei
Ortloff a. a. O. S. 170—204). Die Lehrerprüfung für Ober- und
Unterrealſchulen organiſirt durch Verordnung vom 20. Juli 1864.

Was die übrigen deutſchen Länder betrifft, ſo iſt im Allgemeinen
das Fachprüfungsweſen an den Univerſitäten maßgebend geweſen, jedoch
meiſtens in der Weiſe, daß das Doktorat nur für die Medicin als
Dienſtprüfung zugleich gilt, oft auch für den Lehrberuf, während die
Richteramtsprüfung ſelbſtändig daneben beſteht, und oft auch eine eigene
Advokatenprüfung. Es iſt nicht zu verkennen, daß erſt ſeit 1848 die
Prüfungsordnungen theils ganz neu eingeführt, theils neu organiſirt
und theils in der Umgeſtaltung begriffen ſind. Wir ſind nicht im
Stande geweſen, ein vollſtändiges Bild zuſammenzuſtellen; Ortloff
iſt ſehr unvollſtändig. Meiſtens ſind die Lehramtsprüfungen ſehr genau
beſtimmt; die Baumeiſterprüfungen in den kleinen norddeutſchen Staaten
vielfach an Preußen verwieſen. Die Hauptdaten über das Fach- und
Dienſtprüfungsweſen dürften folgende ſein: Königreich Sachſen: Dienſt-
prüfungsordnung für die juriſtiſche und Richteramtsprüfung (Verord-
nung vom 16. November 1859); Ortloff S. 173; Hannover (All-
gemeines Reglement vom 30. Mai 1848); Prüfungsordnung für den
Juſtizdienſt (Verordnung vom 8. Januar 1858); Ortloff S. 160 bis
168). Kurfürſtenthum Heſſen: zwei Staatsprüfungen ſeit Verordnung
vom 18. April und 21. Mai 1861 (Ortloff S. 205). Baden: gleich-
falls zwei Prüfungen (Verordnung von 1853); nebſt Probezeit (Ver-
ordnung vom 7. April 1854 und 23. Juli 1857); Ortloff S. 206
bis 216. Die neueſte Prüfungsordnung für die Lehrer an den Ge-
lehrten- oder höheren Bürgerſchulen vom 5. Januar 1867. Ebenſo
Großherzogthum Heſſen (Verordnung vom 10. September 1851). Das
Dienſtprüfungsweſen in Naſſau war bereits durch Verordnung vom
20. Januar 1845 in ſehr rationeller Weiſe geordnet; ähnlich in Sachſen-
Altenburg (Verordnung von 1831), nebſt ausführlichem Reglement

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[187/0215] machung vom 24. Auguſt 1864 eigene Prüfungen eingeführt. Ebenſo Prüfungen in der landwirthſchaftlichen Akademie von Weihen-Stephan. Ein gleichartiges, ſehr ausgebildetes Staatsdienſtprüfungsſyſtem neben dem Fachprüfungsſyſtem der Univerſitäten hat Württemberg. Mohl hat in ſeinem württembergiſchen Verwaltungsrecht S. 95 dieß Syſtem ausführlich dargeſtellt; der erſte, ſo viel wir ſehen, der den Gegenſtand in das Verwaltungsrecht aufgenommen hat; vergl. beſonders S. 99 Note 6. (die Hauptverordnung iſt vom 25. April 1839 und für den Juſtizdienſt vom 29. April 1839). Die Prüfungen ſind in höhere und niedere Dienſtprüfungen geſchieden, jedoch nicht nach den einzelnen Ver- waltungsfächern; daneben iſt ein Dienſtprobejahr eingeführt (Verordnung vom 27. Auguſt 1836 und Zuſatz vom 3. Januar 1850. Abgedruckt bei Ortloff a. a. O. S. 170—204). Die Lehrerprüfung für Ober- und Unterrealſchulen organiſirt durch Verordnung vom 20. Juli 1864. Was die übrigen deutſchen Länder betrifft, ſo iſt im Allgemeinen das Fachprüfungsweſen an den Univerſitäten maßgebend geweſen, jedoch meiſtens in der Weiſe, daß das Doktorat nur für die Medicin als Dienſtprüfung zugleich gilt, oft auch für den Lehrberuf, während die Richteramtsprüfung ſelbſtändig daneben beſteht, und oft auch eine eigene Advokatenprüfung. Es iſt nicht zu verkennen, daß erſt ſeit 1848 die Prüfungsordnungen theils ganz neu eingeführt, theils neu organiſirt und theils in der Umgeſtaltung begriffen ſind. Wir ſind nicht im Stande geweſen, ein vollſtändiges Bild zuſammenzuſtellen; Ortloff iſt ſehr unvollſtändig. Meiſtens ſind die Lehramtsprüfungen ſehr genau beſtimmt; die Baumeiſterprüfungen in den kleinen norddeutſchen Staaten vielfach an Preußen verwieſen. Die Hauptdaten über das Fach- und Dienſtprüfungsweſen dürften folgende ſein: Königreich Sachſen: Dienſt- prüfungsordnung für die juriſtiſche und Richteramtsprüfung (Verord- nung vom 16. November 1859); Ortloff S. 173; Hannover (All- gemeines Reglement vom 30. Mai 1848); Prüfungsordnung für den Juſtizdienſt (Verordnung vom 8. Januar 1858); Ortloff S. 160 bis 168). Kurfürſtenthum Heſſen: zwei Staatsprüfungen ſeit Verordnung vom 18. April und 21. Mai 1861 (Ortloff S. 205). Baden: gleich- falls zwei Prüfungen (Verordnung von 1853); nebſt Probezeit (Ver- ordnung vom 7. April 1854 und 23. Juli 1857); Ortloff S. 206 bis 216. Die neueſte Prüfungsordnung für die Lehrer an den Ge- lehrten- oder höheren Bürgerſchulen vom 5. Januar 1867. Ebenſo Großherzogthum Heſſen (Verordnung vom 10. September 1851). Das Dienſtprüfungsweſen in Naſſau war bereits durch Verordnung vom 20. Januar 1845 in ſehr rationeller Weiſe geordnet; ähnlich in Sachſen- Altenburg (Verordnung von 1831), nebſt ausführlichem Reglement

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Zitationshilfe: Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_verwaltungslehre05_1868/215>, abgerufen am 22.11.2024.