Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868.1862 als integrirender Theil des Volksunterrichts anerkannt Oesterreich hat das Vorschulwesen, Krippen und Warteschulen, Bayern. Eine ausführliche und mit der betreffenden Literatur Baden. Schulpflicht allgemein. Das System der Schulen 1862 als integrirender Theil des Volksunterrichts anerkannt Oeſterreich hat das Vorſchulweſen, Krippen und Warteſchulen, Bayern. Eine ausführliche und mit der betreffenden Literatur Baden. Schulpflicht allgemein. Das Syſtem der Schulen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0171" n="143"/> 1862 als <hi rendition="#g">integrirender Theil</hi> des Volksunterrichts anerkannt<lb/> (<hi rendition="#g">Rönne</hi>, Staatsrecht <hi rendition="#aq">II.</hi> 444). Die <hi rendition="#g">Entlaſſungsprüfung</hi> iſt jedoch,<lb/> was entſcheidend wird, <hi rendition="#g">ſtrenge</hi> durchgeführt und zur Bedingung der<lb/> Confirmation und damit zum Eintritt in das ganze bürgerliche Leben<lb/> gemacht (<hi rendition="#g">Rönne</hi>, Unterrichtsweſen <hi rendition="#aq">I.</hi> 335).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Oeſterreich</hi> hat das Vorſchulweſen, Krippen und Warteſchulen,<lb/> gleichfalls noch ganz im freien Vereinsweſen und zwar als Theil des<lb/><hi rendition="#g">Hülfsweſens</hi> aufgenommen. <hi rendition="#g">Krippenkalender</hi> erſcheinen jährlich<lb/> in Wien mit ſehr guten und ausführlichen ſtatiſtiſchen Nachweiſungen.<lb/> Sein Lehrſyſtem iſt geſetzlich viel beſſer und freier als das preußiſche.<lb/> Unterſchied von Knaben- und Mädchenſchulen ſchon in der Verfaſſung<lb/> der deutſchen Volksſchule. Das Schulſyſtem beruht auf dem Unterſchied<lb/> der <hi rendition="#g">Trivial</hi>ſchule von den <hi rendition="#g">Haupt</hi>ſchulen mit vier Klaſſen und den<lb/><hi rendition="#g">Normal</hi>ſchulen in den Hauptſtädten, mit Uebergang von der Trivial-<lb/> ſchule in die vierte Klaſſe der Hauptſchule. In dieſer wird auch Natur-<lb/> und Landeskunde aufgenommen. Die großen Verſchiedenheiten der Kron-<lb/> länder bringen natürlich auch große Unterſchiede in der Praxis zu Wege.<lb/><hi rendition="#g">Schulpflicht</hi> iſt geſetzlich ſtreng organiſirt (vom ſechsten Jahre an ſechs<lb/> Jahre). „Schulbeſchreibung“ als Mittel für ihre Erfüllung durch die<lb/> Ortsinſpektion (<hi rendition="#g">Stubenrauch</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 380). Das geſammte Klaſſenſyſtem<lb/> mit den Prüfungen bei <hi rendition="#g">Ficker</hi> S. 315 ff. Die geſetzlichen Vorſchriften<lb/> bei demſ. S. 275. Die <hi rendition="#g">Wiederholungs</hi>- und <hi rendition="#g">Sonntags</hi>ſchulen<lb/> ſchon eingeführt durch Decret vom 27. September 1828 und zwar mit<lb/><hi rendition="#g">Schulpflicht</hi> und möglichſt durchgeführter Klaſſeneintheilung (<hi rendition="#g">Stuben-<lb/> rauch</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> 381. <hi rendition="#g">Ficker</hi> a. a. O. 327 ff.). <hi rendition="#g">Prüfungen</hi> halbjährlich und<lb/> öffentlich, nach der Verfaſſung von 1808 (<hi rendition="#g">Stubenrauch</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> 373). Die<lb/><hi rendition="#g">Bürger</hi>ſchule in Oeſterreich iſt die Erweiterung der Hauptſchule um<lb/> zwei bis drei Klaſſen und führt auch den Namen der (unſelbſtändigen)<lb/> Unterrealſchule (Darſtellung bei <hi rendition="#g">Ficker</hi> 329 ff.).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Bayern</hi>. Eine ausführliche und mit der betreffenden Literatur<lb/> verſehene Darſtellung von <hi rendition="#g">Klemm</hi> bei <hi rendition="#g">Schmid</hi> Encyklopädie <hi rendition="#aq">I.</hi> 429 ff.<lb/><hi rendition="#g">Sammlung</hi> der das deutſche Schulweſen betreffenden Geſetze, Ver-<lb/> ordnungen ꝛc. 3 Bände. Einführung der Schulp<hi rendition="#g">flicht</hi> bereits durch<lb/> Verordnung vom 23. December 1802. — <hi rendition="#g">Syſtem</hi> der Klaſſen: drei<lb/> Klaſſen, nebſt Vorbereitungsklaſſe; Normallehrpläne von 1804 und 1811;<lb/> ausführliche Darſtellung bei <hi rendition="#g">Schiller</hi>, Schmid Encyklopädie <hi rendition="#aq">I.</hi> 435 ff.<lb/> Sonn- und Feiertagsſchulen, errichtet im Jahr 1811; doch noch unbe-<lb/> deutend (vergl. <hi rendition="#g">Pözl</hi>, Verwaltungsrecht §. 184).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Baden</hi>. Schulpflicht allgemein. Das <hi rendition="#g">Syſtem</hi> der Schulen<lb/> ſcheint nicht objektiv feſtgeſtellt, ſondern von der Größe der Schülerzahl<lb/> abhängig. Die Grundlage iſt die Eintheilung in drei Klaſſen. Die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0171]
1862 als integrirender Theil des Volksunterrichts anerkannt
(Rönne, Staatsrecht II. 444). Die Entlaſſungsprüfung iſt jedoch,
was entſcheidend wird, ſtrenge durchgeführt und zur Bedingung der
Confirmation und damit zum Eintritt in das ganze bürgerliche Leben
gemacht (Rönne, Unterrichtsweſen I. 335).
Oeſterreich hat das Vorſchulweſen, Krippen und Warteſchulen,
gleichfalls noch ganz im freien Vereinsweſen und zwar als Theil des
Hülfsweſens aufgenommen. Krippenkalender erſcheinen jährlich
in Wien mit ſehr guten und ausführlichen ſtatiſtiſchen Nachweiſungen.
Sein Lehrſyſtem iſt geſetzlich viel beſſer und freier als das preußiſche.
Unterſchied von Knaben- und Mädchenſchulen ſchon in der Verfaſſung
der deutſchen Volksſchule. Das Schulſyſtem beruht auf dem Unterſchied
der Trivialſchule von den Hauptſchulen mit vier Klaſſen und den
Normalſchulen in den Hauptſtädten, mit Uebergang von der Trivial-
ſchule in die vierte Klaſſe der Hauptſchule. In dieſer wird auch Natur-
und Landeskunde aufgenommen. Die großen Verſchiedenheiten der Kron-
länder bringen natürlich auch große Unterſchiede in der Praxis zu Wege.
Schulpflicht iſt geſetzlich ſtreng organiſirt (vom ſechsten Jahre an ſechs
Jahre). „Schulbeſchreibung“ als Mittel für ihre Erfüllung durch die
Ortsinſpektion (Stubenrauch II. §. 380). Das geſammte Klaſſenſyſtem
mit den Prüfungen bei Ficker S. 315 ff. Die geſetzlichen Vorſchriften
bei demſ. S. 275. Die Wiederholungs- und Sonntagsſchulen
ſchon eingeführt durch Decret vom 27. September 1828 und zwar mit
Schulpflicht und möglichſt durchgeführter Klaſſeneintheilung (Stuben-
rauch II. 381. Ficker a. a. O. 327 ff.). Prüfungen halbjährlich und
öffentlich, nach der Verfaſſung von 1808 (Stubenrauch II. 373). Die
Bürgerſchule in Oeſterreich iſt die Erweiterung der Hauptſchule um
zwei bis drei Klaſſen und führt auch den Namen der (unſelbſtändigen)
Unterrealſchule (Darſtellung bei Ficker 329 ff.).
Bayern. Eine ausführliche und mit der betreffenden Literatur
verſehene Darſtellung von Klemm bei Schmid Encyklopädie I. 429 ff.
Sammlung der das deutſche Schulweſen betreffenden Geſetze, Ver-
ordnungen ꝛc. 3 Bände. Einführung der Schulpflicht bereits durch
Verordnung vom 23. December 1802. — Syſtem der Klaſſen: drei
Klaſſen, nebſt Vorbereitungsklaſſe; Normallehrpläne von 1804 und 1811;
ausführliche Darſtellung bei Schiller, Schmid Encyklopädie I. 435 ff.
Sonn- und Feiertagsſchulen, errichtet im Jahr 1811; doch noch unbe-
deutend (vergl. Pözl, Verwaltungsrecht §. 184).
Baden. Schulpflicht allgemein. Das Syſtem der Schulen
ſcheint nicht objektiv feſtgeſtellt, ſondern von der Größe der Schülerzahl
abhängig. Die Grundlage iſt die Eintheilung in drei Klaſſen. Die
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