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Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868.

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I. Minister. Unterrichtsrath.
II. Statthalter
mit Referenten
(Verordnung vom
19. Sept. 1853).
Landesschulbehörde
(Consistorium).
Schulrath und
Dechant.
III. Ortsbehörde. Gemeinde.
(Präsentationsrecht).
Geistlicher und Orts-
schulaufseher.

In dieser an sich sehr guten Organisation fehlt nur eins, um ihren
ganzen Erfolg zu sichern, und das ist eine allgemeine und freie Lehrer-
bildung
(s. unten).

Preußen. Princip des Allgemeinen Landrechts II. 12. 9.: alle
Volksschulen unter Aufsicht des Staats zu stellen, ohne das Verhältniß
der Grundformen zu regeln. Organisirung daher von unten hinauf,
im Anschluß an die Regierungen (Landesschulwesen). Instruktion für
die Regierung vom 23. Oktober 1817 und Beschränkung der Geistlichen
auf den Religionsunterricht unter den Consistorien (Instruktion ebend.
und Verfassung von 1850, Art. 24). Errichtung des Ministeriums
(Verordnung vom 3. November 1817); der religiöse Unterricht dem
evang. Oberkirchenrathe zugewiesen (Reglement vom 29. Juni 1850). Un-
klarheit des Allgemeinen Landrechts über die Ortsschule; Einführung
der Schulvorstände auf dem Lande. Circ. vom 28. Oktober 1812
(Prediger, Gemeinde und Patron) und der städtischen Schuldepu-
tationen
. Städteordnung vom 19. November 1818, was in allen
folgenden Städteordnungen beibehalten ist. Ueber die nichterfüllte Ab-
sicht, eine neue Organisation auf Grundlage der Verfassung von 1850
(Art. 24--26) zu erlassen, sowie über die noch bestehenden Landesschul-
verwaltungen und die einzelnen Gesetze: Rönne, Unterrichtswesen I.
und dessen Staatsrecht I. 203 und II. 441. 442.

Die Grundverhältnisse sind demnach:

I. Minister. Evangelischer Ober-
Kirchenrath (für Real-
Unterricht).
II. (Oberpräsidium)
Regierungen.
Provinzial-Schulcol-
legien.
Landräthe und Seminar-
Direktoren (evangelisch).
Dechant (katholisch).
III. (vacat) Gemeindevertretung.
Patron.
Geistliche.
(vacat).

Es ist klar, was hier fehlt: die Bestimmung der Competenzen
in Beziehung auf die Aufgaben der Ortsschule, da hier im Grunde
dieselben Organe vorwalten, beaufsichtigen und an die entscheidende

I. Miniſter. Unterrichtsrath.
II. Statthalter
mit Referenten
(Verordnung vom
19. Sept. 1853).
Landesſchulbehörde
(Conſiſtorium).
Schulrath und
Dechant.
III. Ortsbehörde. Gemeinde.
(Präſentationsrecht).
Geiſtlicher und Orts-
ſchulaufſeher.

In dieſer an ſich ſehr guten Organiſation fehlt nur eins, um ihren
ganzen Erfolg zu ſichern, und das iſt eine allgemeine und freie Lehrer-
bildung
(ſ. unten).

Preußen. Princip des Allgemeinen Landrechts II. 12. 9.: alle
Volksſchulen unter Aufſicht des Staats zu ſtellen, ohne das Verhältniß
der Grundformen zu regeln. Organiſirung daher von unten hinauf,
im Anſchluß an die Regierungen (Landesſchulweſen). Inſtruktion für
die Regierung vom 23. Oktober 1817 und Beſchränkung der Geiſtlichen
auf den Religionsunterricht unter den Conſiſtorien (Inſtruktion ebend.
und Verfaſſung von 1850, Art. 24). Errichtung des Miniſteriums
(Verordnung vom 3. November 1817); der religiöſe Unterricht dem
evang. Oberkirchenrathe zugewieſen (Reglement vom 29. Juni 1850). Un-
klarheit des Allgemeinen Landrechts über die Ortsſchule; Einführung
der Schulvorſtände auf dem Lande. Circ. vom 28. Oktober 1812
(Prediger, Gemeinde und Patron) und der ſtädtiſchen Schuldepu-
tationen
. Städteordnung vom 19. November 1818, was in allen
folgenden Städteordnungen beibehalten iſt. Ueber die nichterfüllte Ab-
ſicht, eine neue Organiſation auf Grundlage der Verfaſſung von 1850
(Art. 24—26) zu erlaſſen, ſowie über die noch beſtehenden Landesſchul-
verwaltungen und die einzelnen Geſetze: Rönne, Unterrichtsweſen I.
und deſſen Staatsrecht I. 203 und II. 441. 442.

Die Grundverhältniſſe ſind demnach:

I. Miniſter. Evangeliſcher Ober-
Kirchenrath (für Real-
Unterricht).
II. (Oberpräſidium)
Regierungen.
Provinzial-Schulcol-
legien.
Landräthe und Seminar-
Direktoren (evangeliſch).
Dechant (katholiſch).
III. (vacat) Gemeindevertretung.
Patron.
Geiſtliche.
(vacat).

Es iſt klar, was hier fehlt: die Beſtimmung der Competenzen
in Beziehung auf die Aufgaben der Ortsſchule, da hier im Grunde
dieſelben Organe vorwalten, beaufſichtigen und an die entſcheidende

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[118/0146] I. Miniſter. Unterrichtsrath. II. Statthalter mit Referenten (Verordnung vom 19. Sept. 1853). Landesſchulbehörde (Conſiſtorium). Schulrath und Dechant. III. Ortsbehörde. Gemeinde. (Präſentationsrecht). Geiſtlicher und Orts- ſchulaufſeher. In dieſer an ſich ſehr guten Organiſation fehlt nur eins, um ihren ganzen Erfolg zu ſichern, und das iſt eine allgemeine und freie Lehrer- bildung (ſ. unten). Preußen. Princip des Allgemeinen Landrechts II. 12. 9.: alle Volksſchulen unter Aufſicht des Staats zu ſtellen, ohne das Verhältniß der Grundformen zu regeln. Organiſirung daher von unten hinauf, im Anſchluß an die Regierungen (Landesſchulweſen). Inſtruktion für die Regierung vom 23. Oktober 1817 und Beſchränkung der Geiſtlichen auf den Religionsunterricht unter den Conſiſtorien (Inſtruktion ebend. und Verfaſſung von 1850, Art. 24). Errichtung des Miniſteriums (Verordnung vom 3. November 1817); der religiöſe Unterricht dem evang. Oberkirchenrathe zugewieſen (Reglement vom 29. Juni 1850). Un- klarheit des Allgemeinen Landrechts über die Ortsſchule; Einführung der Schulvorſtände auf dem Lande. Circ. vom 28. Oktober 1812 (Prediger, Gemeinde und Patron) und der ſtädtiſchen Schuldepu- tationen. Städteordnung vom 19. November 1818, was in allen folgenden Städteordnungen beibehalten iſt. Ueber die nichterfüllte Ab- ſicht, eine neue Organiſation auf Grundlage der Verfaſſung von 1850 (Art. 24—26) zu erlaſſen, ſowie über die noch beſtehenden Landesſchul- verwaltungen und die einzelnen Geſetze: Rönne, Unterrichtsweſen I. und deſſen Staatsrecht I. 203 und II. 441. 442. Die Grundverhältniſſe ſind demnach: I. Miniſter. Evangeliſcher Ober- Kirchenrath (für Real- Unterricht). II. (Oberpräſidium) Regierungen. Provinzial-Schulcol- legien. Landräthe und Seminar- Direktoren (evangeliſch). Dechant (katholiſch). III. (vacat) Gemeindevertretung. Patron. Geiſtliche. (vacat). Es iſt klar, was hier fehlt: die Beſtimmung der Competenzen in Beziehung auf die Aufgaben der Ortsſchule, da hier im Grunde dieſelben Organe vorwalten, beaufſichtigen und an die entſcheidende

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Zitationshilfe: Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 5. Stuttgart, 1868, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_verwaltungslehre05_1868/146>, abgerufen am 24.11.2024.