Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867.Polizeirecht II. 77 ff. Frank VI. 174.) -- Allenthalben als der örtliche, II. Die meisten Organisationen sind im Grunde nur dadurch ver- Oesterreich: Neue Organisation durch Ministerialvertrag 29. Juli Preußen: Seit Publication 16. Dec. 1808 und Kabinetsordre Polizeirecht II. 77 ff. Frank VI. 174.) — Allenthalben als der örtliche, II. Die meiſten Organiſationen ſind im Grunde nur dadurch ver- Oeſterreich: Neue Organiſation durch Miniſterialvertrag 29. Juli Preußen: Seit Publication 16. Dec. 1808 und Kabinetsordre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0046" n="30"/> Polizeirecht <hi rendition="#aq">II.</hi> 77 ff. <hi rendition="#g">Frank</hi> <hi rendition="#aq">VI.</hi> 174.) — Allenthalben als der örtliche,<lb/> amtliche Arzt aufgefaßt, und mit ſpeziellen amtlichen Inſtruktionen verſehen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Die meiſten Organiſationen ſind im Grunde nur dadurch ver-<lb/> ſchieden, daß ſie die höchſte Behörde, als jene <hi rendition="#aq">Collegia,</hi> dem Miniſterium<lb/> des Innern unterordnen, ſie weſentlich zu berathenden Körpern machen<lb/> und ihnen alle aufſehende Gewalt geben; die Scheidung von den Fakul-<lb/> täten iſt ſtrenger als je; zugleich aber Herbeiziehen der Selbſtverwaltungs-<lb/> körper zur Theilnahme an der örtlichen Geſundheitsverwaltung. Richtig<lb/> charakteriſirt bei <hi rendition="#g">Malchus</hi>, Politik der inneren Verwaltung <hi rendition="#aq">I.</hi> §. 26.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Oeſterreich</hi>: Neue Organiſation durch Miniſterialvertrag 29. Juli<lb/> 1830. Grundlage: Verbindung der Medicinalpolizei mit den politiſchen<lb/> Behörden. Die mediciniſchen Fakultäten bleiben hier die höchſten ſach-<lb/> verſtändigen Stellen. Aufſtellung eines <hi rendition="#g">Sanitäts-Referenten</hi> und<lb/> eine Medicinalcommiſſion im Miniſterium des Innern. Mittelbehörden:<lb/> Kreismedicinalräthe und <hi rendition="#g">Medicinalcommiſſionen</hi> bei den Statthal-<lb/> tereien (Oberaufſicht und Vorſchlag bei Anſtellungen, Erlaß vom 3. Mai<lb/> 1851). Errichtung der unterſten Stufen als <hi rendition="#g">Bezirksärzte</hi> (Verordnung<lb/> vom 10. Oktober 1860) und Aerzte bei öffentlichen Anſtalten; Gemeinde-<lb/> Geſundheitsweſen: Sanitätspolizei örtlich den Gemeinden übertragen<lb/> (<hi rendition="#g">Gemeindeordnung</hi> 1849. §. 119). Gemeind<hi rendition="#g">eärzte</hi>, Stadtphyſici.<lb/> — <hi rendition="#g">Stubenrauch</hi>, Verwaltungsgeſetz <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 2 nebſt Literatur.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Preußen</hi>: Seit Publication 16. Dec. 1808 und Kabinetsordre<lb/> vom 13. Dec. 1809 Auflöſung der alten <hi rendition="#aq">Collegia,</hi> und Einordnung<lb/> der Medicinalangelegenheiten in das Miniſterium der geiſtlichen Unter-<lb/> richts- und Medicinalangelegenheiten; definitiv ſeit Kabinetsordre vom<lb/> 3. Nov. 1817; genauere Competenzbeſtimmung (Kabinetsordre vom 29. Jan.<lb/> 1823), welche unklar einen Theil dem Miniſterium des Innern wiedergab,<lb/> dann ſeit Erlaß vom 22. Juni 1849 ganz dem erſteren als vierte Ab-<lb/> theilung zugewieſen; <hi rendition="#g">darunter</hi> dann die Oberaufſicht über die berufs-<lb/> mäßige Bildung in der <hi rendition="#g">wiſſenſchaftlichen Deputation für das<lb/> Medicinalweſen</hi> (Inſtruktion vom 23. Juni 1817); die <hi rendition="#g">Ober-<lb/> Staatsprüfungscommiſſion</hi> für Aerzte und Apotheker (Kabinets-<lb/> ordre vom 28. Juni 1825 und Inſtruktion vom 1. Dec. 1825); die <hi rendition="#g">tech-<lb/> niſche Commiſſion</hi> für Pharmacie ſeit 1832, und ein Curatorium für<lb/> „Krankenhaus-Angelegenheiten“ ſeit 1830. <hi rendition="#g">Rönne</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 231. — Mittel-<lb/> behörden: ein <hi rendition="#g">Medicinalcollegium</hi> unter dem Oberpräſidenten jeder<lb/> Provinz, zugleich als Organ der gerichtlichen Medicin, ſeit 1815 (In-<lb/> ſtruktion vom 23. Okt. 1817. Rönne <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 258), bei jeder Regierung<lb/><hi rendition="#g">Medicinalräthe</hi> (Inſtruktion vom 23. Okt. 1817. <hi rendition="#g">Rönne</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> 253);<lb/> bilden eine ſelbſtändige Sektion, ebendaſ. 241. <hi rendition="#g">Horn</hi> a. a. O. <hi rendition="#aq">I.</hi> Thl.<lb/> S. 1 ff. — Die <hi rendition="#g">örtliche</hi> Verwaltung iſt dem <hi rendition="#g">Landrath</hi> zugeordnet<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0046]
Polizeirecht II. 77 ff. Frank VI. 174.) — Allenthalben als der örtliche,
amtliche Arzt aufgefaßt, und mit ſpeziellen amtlichen Inſtruktionen verſehen.
II. Die meiſten Organiſationen ſind im Grunde nur dadurch ver-
ſchieden, daß ſie die höchſte Behörde, als jene Collegia, dem Miniſterium
des Innern unterordnen, ſie weſentlich zu berathenden Körpern machen
und ihnen alle aufſehende Gewalt geben; die Scheidung von den Fakul-
täten iſt ſtrenger als je; zugleich aber Herbeiziehen der Selbſtverwaltungs-
körper zur Theilnahme an der örtlichen Geſundheitsverwaltung. Richtig
charakteriſirt bei Malchus, Politik der inneren Verwaltung I. §. 26.
Oeſterreich: Neue Organiſation durch Miniſterialvertrag 29. Juli
1830. Grundlage: Verbindung der Medicinalpolizei mit den politiſchen
Behörden. Die mediciniſchen Fakultäten bleiben hier die höchſten ſach-
verſtändigen Stellen. Aufſtellung eines Sanitäts-Referenten und
eine Medicinalcommiſſion im Miniſterium des Innern. Mittelbehörden:
Kreismedicinalräthe und Medicinalcommiſſionen bei den Statthal-
tereien (Oberaufſicht und Vorſchlag bei Anſtellungen, Erlaß vom 3. Mai
1851). Errichtung der unterſten Stufen als Bezirksärzte (Verordnung
vom 10. Oktober 1860) und Aerzte bei öffentlichen Anſtalten; Gemeinde-
Geſundheitsweſen: Sanitätspolizei örtlich den Gemeinden übertragen
(Gemeindeordnung 1849. §. 119). Gemeindeärzte, Stadtphyſici.
— Stubenrauch, Verwaltungsgeſetz II. S. 2 nebſt Literatur.
Preußen: Seit Publication 16. Dec. 1808 und Kabinetsordre
vom 13. Dec. 1809 Auflöſung der alten Collegia, und Einordnung
der Medicinalangelegenheiten in das Miniſterium der geiſtlichen Unter-
richts- und Medicinalangelegenheiten; definitiv ſeit Kabinetsordre vom
3. Nov. 1817; genauere Competenzbeſtimmung (Kabinetsordre vom 29. Jan.
1823), welche unklar einen Theil dem Miniſterium des Innern wiedergab,
dann ſeit Erlaß vom 22. Juni 1849 ganz dem erſteren als vierte Ab-
theilung zugewieſen; darunter dann die Oberaufſicht über die berufs-
mäßige Bildung in der wiſſenſchaftlichen Deputation für das
Medicinalweſen (Inſtruktion vom 23. Juni 1817); die Ober-
Staatsprüfungscommiſſion für Aerzte und Apotheker (Kabinets-
ordre vom 28. Juni 1825 und Inſtruktion vom 1. Dec. 1825); die tech-
niſche Commiſſion für Pharmacie ſeit 1832, und ein Curatorium für
„Krankenhaus-Angelegenheiten“ ſeit 1830. Rönne II. §. 231. — Mittel-
behörden: ein Medicinalcollegium unter dem Oberpräſidenten jeder
Provinz, zugleich als Organ der gerichtlichen Medicin, ſeit 1815 (In-
ſtruktion vom 23. Okt. 1817. Rönne II. §. 258), bei jeder Regierung
Medicinalräthe (Inſtruktion vom 23. Okt. 1817. Rönne II. 253);
bilden eine ſelbſtändige Sektion, ebendaſ. 241. Horn a. a. O. I. Thl.
S. 1 ff. — Die örtliche Verwaltung iſt dem Landrath zugeordnet
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Zitationshilfe: | Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_verwaltungslehre03_1867/46>, abgerufen am 16.02.2025. |