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Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867.

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Systeme dieses Rechts, wie es rein aus der Natur der Anstalten
selber hervorgeht, reden kann.

Dieses System nun enthält folgende Theile: das Recht der Er-
richtung
von Apotheken, die Bildung der Apotheker, die Dispen-
sationsordnung
(Betriebsrecht) und die Oberaufsicht und ihre
Organisation.


Die Literatur über das Apothekerwesen ist eine sehr reiche, und
war es namentlich im Anfange dieses Jahrhunderts bei dem Entstehen
der neuen Medicinalordnungen (Mohl, Polizeiwesen I. §. 36), aber da
sie wieder nur von Aerzten behandelt ist, in der organischen, öffentlich
rechtlichen Auffassung sehr mangelhaft. Die Geschichte des Apotheker-
wesens bruchstückweise bei Erhardt I. 16. Frank, Bd. VI. Stoll,
Bd. I. u. A. trefflich behandelt; eine eigene Geschichte von Sprengel in
Ersch und Gruber I. Bd. IV. Pappenheim, Handbuch der Sanitäts-
polizei III. S. 34 ff. enthält einen sehr rationellen Artikel über das
Apothekerwesen von seiner administrativen Seite. Die systematischen Ge-
setzgebungen beginnen mit dem vorigen Jahrhundert, und schließen im
Anfange des gegenwärtigen ab; ihr Charakter ist, die Apothekerord-
nungen als Theile der gesammten Medicinalgesetzgebungen neben den
übrigen Theilen zu behandeln. So in Preußen ein Medicinaledikt
vom 27. September 1725 (nach der Apothekerordnung vom 30. August
1693); Mylius, C. C. Marchic. Thl. IV. S. 3. 66--76. V. 219.
Neue Apothekerordnung vom 11. October 1801, mit Anhang vom
10. December 1800 (Horn a. a. O. II. S. 239 ff.) In Oesterreich
in dem Allgem. Sanitätsnormaledikt von 1770. 3. Instr. -- Baden:
Medicinalordnung von 1806. -- Bayern: Allgem. Apothekerordnung
vom 27. Januar 1842. -- Königreich Sachsen: Mandat vom 30. Januar
1819, nebst den neueren Verordnungen über die einzelnen Punkte (Funk
a. a. O. III. S. 138 ff. V. 498). -- Württemberg: die Medicinal-
ordnung von 1755 wesentlich nach preußischem Muster; die Grundlage
der Verwaltung ist jetzt die Instruktion vom 23. Juni 1807 (Roller
§. 195 ff.) -- Aeltere lokale Apothekerordnungen bei Stoll, Bd. I.
und im Anhang (Stadtrechte). Gegenwärtig meist Verbindung mit den
Studienordnungen und Instruktionen für die einzelnen Theile. -- In
Frankreich hat erst das Gesetz vom 21 Germ. a. XI das Apotheker-
wesen geordnet. In Holland ist das Gesetz vom 1. Juli 1865 jetzt
das maßgebende. -- In England ist das Statut 35. Georg. III. 194
keine gesundheitspolizeiliche, sondern wesentlich eine Gewerbsordnung
(Gneist a. a. O. §. 114).

Syſteme dieſes Rechts, wie es rein aus der Natur der Anſtalten
ſelber hervorgeht, reden kann.

Dieſes Syſtem nun enthält folgende Theile: das Recht der Er-
richtung
von Apotheken, die Bildung der Apotheker, die Dispen-
ſationsordnung
(Betriebsrecht) und die Oberaufſicht und ihre
Organiſation.


Die Literatur über das Apothekerweſen iſt eine ſehr reiche, und
war es namentlich im Anfange dieſes Jahrhunderts bei dem Entſtehen
der neuen Medicinalordnungen (Mohl, Polizeiweſen I. §. 36), aber da
ſie wieder nur von Aerzten behandelt iſt, in der organiſchen, öffentlich
rechtlichen Auffaſſung ſehr mangelhaft. Die Geſchichte des Apotheker-
weſens bruchſtückweiſe bei Erhardt I. 16. Frank, Bd. VI. Stoll,
Bd. I. u. A. trefflich behandelt; eine eigene Geſchichte von Sprengel in
Erſch und Gruber I. Bd. IV. Pappenheim, Handbuch der Sanitäts-
polizei III. S. 34 ff. enthält einen ſehr rationellen Artikel über das
Apothekerweſen von ſeiner adminiſtrativen Seite. Die ſyſtematiſchen Ge-
ſetzgebungen beginnen mit dem vorigen Jahrhundert, und ſchließen im
Anfange des gegenwärtigen ab; ihr Charakter iſt, die Apothekerord-
nungen als Theile der geſammten Medicinalgeſetzgebungen neben den
übrigen Theilen zu behandeln. So in Preußen ein Medicinaledikt
vom 27. September 1725 (nach der Apothekerordnung vom 30. Auguſt
1693); Mylius, C. C. Marchic. Thl. IV. S. 3. 66—76. V. 219.
Neue Apothekerordnung vom 11. October 1801, mit Anhang vom
10. December 1800 (Horn a. a. O. II. S. 239 ff.) In Oeſterreich
in dem Allgem. Sanitätsnormaledikt von 1770. 3. Inſtr. — Baden:
Medicinalordnung von 1806. — Bayern: Allgem. Apothekerordnung
vom 27. Januar 1842. — Königreich Sachſen: Mandat vom 30. Januar
1819, nebſt den neueren Verordnungen über die einzelnen Punkte (Funk
a. a. O. III. S. 138 ff. V. 498). — Württemberg: die Medicinal-
ordnung von 1755 weſentlich nach preußiſchem Muſter; die Grundlage
der Verwaltung iſt jetzt die Inſtruktion vom 23. Juni 1807 (Roller
§. 195 ff.) — Aeltere lokale Apothekerordnungen bei Stoll, Bd. I.
und im Anhang (Stadtrechte). Gegenwärtig meiſt Verbindung mit den
Studienordnungen und Inſtruktionen für die einzelnen Theile. — In
Frankreich hat erſt das Geſetz vom 21 Germ. a. XI das Apotheker-
weſen geordnet. In Holland iſt das Geſetz vom 1. Juli 1865 jetzt
das maßgebende. — In England iſt das Statut 35. Georg. III. 194
keine geſundheitspolizeiliche, ſondern weſentlich eine Gewerbsordnung
(Gneiſt a. a. O. §. 114).

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[111/0127] Syſteme dieſes Rechts, wie es rein aus der Natur der Anſtalten ſelber hervorgeht, reden kann. Dieſes Syſtem nun enthält folgende Theile: das Recht der Er- richtung von Apotheken, die Bildung der Apotheker, die Dispen- ſationsordnung (Betriebsrecht) und die Oberaufſicht und ihre Organiſation. Die Literatur über das Apothekerweſen iſt eine ſehr reiche, und war es namentlich im Anfange dieſes Jahrhunderts bei dem Entſtehen der neuen Medicinalordnungen (Mohl, Polizeiweſen I. §. 36), aber da ſie wieder nur von Aerzten behandelt iſt, in der organiſchen, öffentlich rechtlichen Auffaſſung ſehr mangelhaft. Die Geſchichte des Apotheker- weſens bruchſtückweiſe bei Erhardt I. 16. Frank, Bd. VI. Stoll, Bd. I. u. A. trefflich behandelt; eine eigene Geſchichte von Sprengel in Erſch und Gruber I. Bd. IV. Pappenheim, Handbuch der Sanitäts- polizei III. S. 34 ff. enthält einen ſehr rationellen Artikel über das Apothekerweſen von ſeiner adminiſtrativen Seite. Die ſyſtematiſchen Ge- ſetzgebungen beginnen mit dem vorigen Jahrhundert, und ſchließen im Anfange des gegenwärtigen ab; ihr Charakter iſt, die Apothekerord- nungen als Theile der geſammten Medicinalgeſetzgebungen neben den übrigen Theilen zu behandeln. So in Preußen ein Medicinaledikt vom 27. September 1725 (nach der Apothekerordnung vom 30. Auguſt 1693); Mylius, C. C. Marchic. Thl. IV. S. 3. 66—76. V. 219. Neue Apothekerordnung vom 11. October 1801, mit Anhang vom 10. December 1800 (Horn a. a. O. II. S. 239 ff.) In Oeſterreich in dem Allgem. Sanitätsnormaledikt von 1770. 3. Inſtr. — Baden: Medicinalordnung von 1806. — Bayern: Allgem. Apothekerordnung vom 27. Januar 1842. — Königreich Sachſen: Mandat vom 30. Januar 1819, nebſt den neueren Verordnungen über die einzelnen Punkte (Funk a. a. O. III. S. 138 ff. V. 498). — Württemberg: die Medicinal- ordnung von 1755 weſentlich nach preußiſchem Muſter; die Grundlage der Verwaltung iſt jetzt die Inſtruktion vom 23. Juni 1807 (Roller §. 195 ff.) — Aeltere lokale Apothekerordnungen bei Stoll, Bd. I. und im Anhang (Stadtrechte). Gegenwärtig meiſt Verbindung mit den Studienordnungen und Inſtruktionen für die einzelnen Theile. — In Frankreich hat erſt das Geſetz vom 21 Germ. a. XI das Apotheker- weſen geordnet. In Holland iſt das Geſetz vom 1. Juli 1865 jetzt das maßgebende. — In England iſt das Statut 35. Georg. III. 194 keine geſundheitspolizeiliche, ſondern weſentlich eine Gewerbsordnung (Gneiſt a. a. O. §. 114).

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Zitationshilfe: Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_verwaltungslehre03_1867/127>, abgerufen am 22.11.2024.