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Stein, Lorenz von: Handbuch der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts: mit Vergleichung der Literatur und Gesetzgebung von Frankreich, England und Deutschland; als Grundlage für Vorlesungen. Stuttgart, 1870.

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der Entwicklung neuer Erfindungen aus den früheren, theils um des allge-
meinen Nutzens willen, theils auch wegen der angeblichen Werthlosigkeit der
Patente forderten; vergl. Literatur bei Block, Brevets d'invention; Lotz,
Staatswirthschaftslehre II. §. 96; Rau II. §. 203; während die Gesetzgebung
nicht bloß davon nicht berührt wurde, sondern sogar das Princip auch auf
Muster- und Markenschutz ausdehnte. -- In England: Grundgesetz 2. Jacob I.
3. (1623); viel zu strenge für die Entwicklung der Industrie; das neue
Gesetz 15. 16. Vict. 83 (1852), das die Jury als entscheidendes Organ auf-
stellt, und dem Erfinder selbst die Möglichkeit der Verbesserung ohne Verlust
des Patents gibt (vergl. Kleinschrod S. 79 ff.). Engl. Literatur vor 1852
bei Lotz, Staatswirthschaftslehre II. §. 96. -- In Deutschland fehlt durch-
aus Einheit und Gleichartigkeit, so nothwendig und wichtig sie auch wäre
(s. Friedr. Bitzer, Vorschläge für ein deutsches Patentgesetz, beantragt durch
die von der deutschen Bundesversammlung 1862 berufene Commission von Fach-
männern, 1866). -- In Oesterreich früheres Recht: Gesetz von 1821; Re-
vision durch Gesetz vom 31. März 1832; Kraus, Geist der österreich. Gesetz-
gebung zur Aufmunterung von Erfindungen 1838; vergl. Stubenrauch,
Verwaltungsgesetzkunde II. §. 512. An die Stelle der früheren Privilegiengesetze
tritt das neueste Gesetz vom 13. Aug. 1852, anerkannt vortrefflich; s. Klein-
schrod
S. 131 ff.; Stubenrauch a. a. O. -- In Preußen das Recht der
Privilegienertheilung als Regal anerkannt (preuß. Allgem. Landrecht II. 13. 7);
das blieb der Standpunkt der deutschen Theorie, welche auf Grundlage des
Röm. Rechts Begriffe des Eigenthumsrechts definitiv läugnete, und das Patent-
recht nur als Sache der Zweckmäßigkeit auffaßte (vergl. Mittermaier, deutsches
Privatrecht a. a. O.; Rönne, Staatsrecht I. §. 50; Lotz a. a. O.; ebenso
Rau II. §. 203); preuß. Patentgesetzgebung: Grundlage: Patent vom 14. Okt.
1815 nebst Erläuterungen (Juli 1853) bei Kleinschrod S. 162 -- 172. --
Bayern: Gewerbegesetz vom 11. Sept. 1823. Art. 9; Instruktion vom 21. April
1862; Pözl, Verwaltungsrecht §. 161. -- Württemberg: revidirte Gewerbe-
ordnung von 1836 §. 141 ff.; Mohl, Verwaltungsrecht II. §. 242. -- Baden:
Dietz
, die badischen Gewerbe S. 351. Versuche zu einer gemeinsamen
Patentgesetzgebung der Zollvereinsstaaten: Protokoll vom 21. Sept. 1841; Ueber-
einkunft vom 21. Sept. 1842; Dietz a. a. O.; Kleinschrod S. 181--196;
vergebliche Versuche des Bundestages seit 1860; Zöpfl, deutsches Staats-
recht II. §. 479 c.

b) Muster- und Markenschutz.

Während bei der Erfindung das Recht derselben sich auf einen
ganz bestimmten Gebrauchswerth bezieht, erscheint der letztere bei den
Mustern und Marken als ein auf die gesammte Produktion einer
bestimmten Unternehmung ausgedehnter und mit demselben bezeichneter
Werth der Produktion. Muster und Marken sind die Form, in der
die Individualität der Produktion zum Ausdruck gelangt; ihr
Werth ist daher der Werth dieser Individualität; er ist an sich aller-

der Entwicklung neuer Erfindungen aus den früheren, theils um des allge-
meinen Nutzens willen, theils auch wegen der angeblichen Werthloſigkeit der
Patente forderten; vergl. Literatur bei Block, Brevêts d’invention; Lotz,
Staatswirthſchaftslehre II. §. 96; Rau II. §. 203; während die Geſetzgebung
nicht bloß davon nicht berührt wurde, ſondern ſogar das Princip auch auf
Muſter- und Markenſchutz ausdehnte. — In England: Grundgeſetz 2. Jacob I.
3. (1623); viel zu ſtrenge für die Entwicklung der Induſtrie; das neue
Geſetz 15. 16. Vict. 83 (1852), das die Jury als entſcheidendes Organ auf-
ſtellt, und dem Erfinder ſelbſt die Möglichkeit der Verbeſſerung ohne Verluſt
des Patents gibt (vergl. Kleinſchrod S. 79 ff.). Engl. Literatur vor 1852
bei Lotz, Staatswirthſchaftslehre II. §. 96. — In Deutſchland fehlt durch-
aus Einheit und Gleichartigkeit, ſo nothwendig und wichtig ſie auch wäre
(ſ. Friedr. Bitzer, Vorſchläge für ein deutſches Patentgeſetz, beantragt durch
die von der deutſchen Bundesverſammlung 1862 berufene Commiſſion von Fach-
männern, 1866). — In Oeſterreich früheres Recht: Geſetz von 1821; Re-
viſion durch Geſetz vom 31. März 1832; Kraus, Geiſt der öſterreich. Geſetz-
gebung zur Aufmunterung von Erfindungen 1838; vergl. Stubenrauch,
Verwaltungsgeſetzkunde II. §. 512. An die Stelle der früheren Privilegiengeſetze
tritt das neueſte Geſetz vom 13. Aug. 1852, anerkannt vortrefflich; ſ. Klein-
ſchrod
S. 131 ff.; Stubenrauch a. a. O. — In Preußen das Recht der
Privilegienertheilung als Regal anerkannt (preuß. Allgem. Landrecht II. 13. 7);
das blieb der Standpunkt der deutſchen Theorie, welche auf Grundlage des
Röm. Rechts Begriffe des Eigenthumsrechts definitiv läugnete, und das Patent-
recht nur als Sache der Zweckmäßigkeit auffaßte (vergl. Mittermaier, deutſches
Privatrecht a. a. O.; Rönne, Staatsrecht I. §. 50; Lotz a. a. O.; ebenſo
Rau II. §. 203); preuß. Patentgeſetzgebung: Grundlage: Patent vom 14. Okt.
1815 nebſt Erläuterungen (Juli 1853) bei Kleinſchrod S. 162 — 172. —
Bayern: Gewerbegeſetz vom 11. Sept. 1823. Art. 9; Inſtruktion vom 21. April
1862; Pözl, Verwaltungsrecht §. 161. — Württemberg: revidirte Gewerbe-
ordnung von 1836 §. 141 ff.; Mohl, Verwaltungsrecht II. §. 242. — Baden:
Dietz
, die badiſchen Gewerbe S. 351. Verſuche zu einer gemeinſamen
Patentgeſetzgebung der Zollvereinsſtaaten: Protokoll vom 21. Sept. 1841; Ueber-
einkunft vom 21. Sept. 1842; Dietz a. a. O.; Kleinſchrod S. 181—196;
vergebliche Verſuche des Bundestages ſeit 1860; Zöpfl, deutſches Staats-
recht II. §. 479 c.

b) Muſter- und Markenſchutz.

Während bei der Erfindung das Recht derſelben ſich auf einen
ganz beſtimmten Gebrauchswerth bezieht, erſcheint der letztere bei den
Muſtern und Marken als ein auf die geſammte Produktion einer
beſtimmten Unternehmung ausgedehnter und mit demſelben bezeichneter
Werth der Produktion. Muſter und Marken ſind die Form, in der
die Individualität der Produktion zum Ausdruck gelangt; ihr
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[391/0415] der Entwicklung neuer Erfindungen aus den früheren, theils um des allge- meinen Nutzens willen, theils auch wegen der angeblichen Werthloſigkeit der Patente forderten; vergl. Literatur bei Block, Brevêts d’invention; Lotz, Staatswirthſchaftslehre II. §. 96; Rau II. §. 203; während die Geſetzgebung nicht bloß davon nicht berührt wurde, ſondern ſogar das Princip auch auf Muſter- und Markenſchutz ausdehnte. — In England: Grundgeſetz 2. Jacob I. 3. (1623); viel zu ſtrenge für die Entwicklung der Induſtrie; das neue Geſetz 15. 16. Vict. 83 (1852), das die Jury als entſcheidendes Organ auf- ſtellt, und dem Erfinder ſelbſt die Möglichkeit der Verbeſſerung ohne Verluſt des Patents gibt (vergl. Kleinſchrod S. 79 ff.). Engl. Literatur vor 1852 bei Lotz, Staatswirthſchaftslehre II. §. 96. — In Deutſchland fehlt durch- aus Einheit und Gleichartigkeit, ſo nothwendig und wichtig ſie auch wäre (ſ. Friedr. Bitzer, Vorſchläge für ein deutſches Patentgeſetz, beantragt durch die von der deutſchen Bundesverſammlung 1862 berufene Commiſſion von Fach- männern, 1866). — In Oeſterreich früheres Recht: Geſetz von 1821; Re- viſion durch Geſetz vom 31. März 1832; Kraus, Geiſt der öſterreich. Geſetz- gebung zur Aufmunterung von Erfindungen 1838; vergl. Stubenrauch, Verwaltungsgeſetzkunde II. §. 512. An die Stelle der früheren Privilegiengeſetze tritt das neueſte Geſetz vom 13. Aug. 1852, anerkannt vortrefflich; ſ. Klein- ſchrod S. 131 ff.; Stubenrauch a. a. O. — In Preußen das Recht der Privilegienertheilung als Regal anerkannt (preuß. Allgem. Landrecht II. 13. 7); das blieb der Standpunkt der deutſchen Theorie, welche auf Grundlage des Röm. Rechts Begriffe des Eigenthumsrechts definitiv läugnete, und das Patent- recht nur als Sache der Zweckmäßigkeit auffaßte (vergl. Mittermaier, deutſches Privatrecht a. a. O.; Rönne, Staatsrecht I. §. 50; Lotz a. a. O.; ebenſo Rau II. §. 203); preuß. Patentgeſetzgebung: Grundlage: Patent vom 14. Okt. 1815 nebſt Erläuterungen (Juli 1853) bei Kleinſchrod S. 162 — 172. — Bayern: Gewerbegeſetz vom 11. Sept. 1823. Art. 9; Inſtruktion vom 21. April 1862; Pözl, Verwaltungsrecht §. 161. — Württemberg: revidirte Gewerbe- ordnung von 1836 §. 141 ff.; Mohl, Verwaltungsrecht II. §. 242. — Baden: Dietz, die badiſchen Gewerbe S. 351. Verſuche zu einer gemeinſamen Patentgeſetzgebung der Zollvereinsſtaaten: Protokoll vom 21. Sept. 1841; Ueber- einkunft vom 21. Sept. 1842; Dietz a. a. O.; Kleinſchrod S. 181—196; vergebliche Verſuche des Bundestages ſeit 1860; Zöpfl, deutſches Staats- recht II. §. 479 c. b) Muſter- und Markenſchutz. Während bei der Erfindung das Recht derſelben ſich auf einen ganz beſtimmten Gebrauchswerth bezieht, erſcheint der letztere bei den Muſtern und Marken als ein auf die geſammte Produktion einer beſtimmten Unternehmung ausgedehnter und mit demſelben bezeichneter Werth der Produktion. Muſter und Marken ſind die Form, in der die Individualität der Produktion zum Ausdruck gelangt; ihr Werth iſt daher der Werth dieſer Individualität; er iſt an ſich aller-

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Zitationshilfe: Stein, Lorenz von: Handbuch der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts: mit Vergleichung der Literatur und Gesetzgebung von Frankreich, England und Deutschland; als Grundlage für Vorlesungen. Stuttgart, 1870, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_handbuch_1870/415>, abgerufen am 19.11.2024.