Stein, Lorenz von: Handbuch der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts: mit Vergleichung der Literatur und Gesetzgebung von Frankreich, England und Deutschland; als Grundlage für Vorlesungen. Stuttgart, 1870.über die Aussichten der Auswanderungen von Seiten der Behörden Die zweite Form dieses Schutzes bezieht sich dann auf den Aus- Die Hülfe für die Auswanderer muß, wo ein Staat keine eigenen Im Ganzen steht dieses freie Auswanderungswesen noch in Be- Literatur. Selbständige Betrachtung des Auswanderungswesens erst Gesetzgebung. England: Verbote aus dem vorigen Jahrhundert 1744; über die Ausſichten der Auswanderungen von Seiten der Behörden Die zweite Form dieſes Schutzes bezieht ſich dann auf den Aus- Die Hülfe für die Auswanderer muß, wo ein Staat keine eigenen Im Ganzen ſteht dieſes freie Auswanderungsweſen noch in Be- Literatur. Selbſtändige Betrachtung des Auswanderungsweſens erſt Geſetzgebung. England: Verbote aus dem vorigen Jahrhundert 1744; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0104" n="80"/> über die Ausſichten der Auswanderungen von Seiten der Behörden<lb/> erzielt. Es iſt nothwendig, dieſen Schutz ſyſtematiſch zur Anwendung<lb/> zu bringen.</p><lb/> <p>Die zweite Form dieſes Schutzes bezieht ſich dann auf den <hi rendition="#g">Aus-<lb/> wanderertransport</hi> und findet ſeine Anwendung faſt nur bei den<lb/> Vorſchriften für Auswandere<hi rendition="#g">rſchiffe</hi> und ihrer Einrichtung und Ver-<lb/> pflegung. Es iſt aber zugleich nothwendig, daß auch die Landſtaaten<lb/> dieſe Vorſchriften kennen und ſie ſelbſt, ſo wie ihre faktiſche Befolgung<lb/> ihren Angehörigen <hi rendition="#g">zur Kunde</hi> bringen, da das das beſte Mittel iſt,<lb/> den Transport zu einem wohleingerichteten zu machen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Hülfe</hi> für die Auswanderer muß, wo ein Staat keine eigenen<lb/> Colonien hat, dem freien Vereinsweſen überlaſſen bleiben und iſt auch<lb/> bereits von demſelben übernommen.</p><lb/> <p>Im Ganzen ſteht dieſes freie Auswanderungsweſen noch in Be-<lb/> ziehung auf Princip, Geſetzgebung und Verwaltung auf einer niederen<lb/> Stufe, und wird erſt beſſer werden, wenn das <hi rendition="#g">Conſulatweſen</hi> zur<lb/> Dienſtleiſtung regelmäßig und organiſch herbeigezogen werden wird.<lb/> Für Deutſchland iſt ohne eine Bundesverwaltung auch in dieſer Be-<lb/> ziehung an keine Beſſerung zu denken.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Literatur</hi>. Selbſtändige Betrachtung des Auswanderungsweſens erſt<lb/> gegen Ende des vorigen Jahrhunderts im Sinne des <hi rendition="#g">freien</hi> Auswanderungs-<lb/> rechts. Bis dahin Geſchichte der Auswanderung der Geſchlechterordnung in<lb/> den Werken über alte Geſchichte. Das grundherrliche Auswanderungs- und<lb/> Detractsrecht ſeit dem ſechzehnten Jahrhundert in den Werken über deutſches<lb/> Privatrecht, ſ. bei <hi rendition="#g">Fiſcher</hi> <hi rendition="#aq">l. c.</hi> §. 622. Heineccius, Ludolf, Mevius u. A.<lb/> Geſtalt im achtzehnten Jahrhundert: <hi rendition="#g">Fiſcher</hi> §. 611. 612. Neuere Aufhebung<lb/> zwiſchen den Bundesſtaaten (deutſche Bundesakte Art. 18 und ſpeciell durch<lb/> Bundesbeſchluß vom 23. Juli 1817). In den einzelnen Ländern theils unbe-<lb/> dingt; <hi rendition="#g">Preußen</hi> (Geſetz vom 21. Juni 1816). — <hi rendition="#g">Württemberg</hi> (Geſetz<lb/> vom 19. November 1833). 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über die Ausſichten der Auswanderungen von Seiten der Behörden
erzielt. Es iſt nothwendig, dieſen Schutz ſyſtematiſch zur Anwendung
zu bringen.
Die zweite Form dieſes Schutzes bezieht ſich dann auf den Aus-
wanderertransport und findet ſeine Anwendung faſt nur bei den
Vorſchriften für Auswandererſchiffe und ihrer Einrichtung und Ver-
pflegung. Es iſt aber zugleich nothwendig, daß auch die Landſtaaten
dieſe Vorſchriften kennen und ſie ſelbſt, ſo wie ihre faktiſche Befolgung
ihren Angehörigen zur Kunde bringen, da das das beſte Mittel iſt,
den Transport zu einem wohleingerichteten zu machen.
Die Hülfe für die Auswanderer muß, wo ein Staat keine eigenen
Colonien hat, dem freien Vereinsweſen überlaſſen bleiben und iſt auch
bereits von demſelben übernommen.
Im Ganzen ſteht dieſes freie Auswanderungsweſen noch in Be-
ziehung auf Princip, Geſetzgebung und Verwaltung auf einer niederen
Stufe, und wird erſt beſſer werden, wenn das Conſulatweſen zur
Dienſtleiſtung regelmäßig und organiſch herbeigezogen werden wird.
Für Deutſchland iſt ohne eine Bundesverwaltung auch in dieſer Be-
ziehung an keine Beſſerung zu denken.
Literatur. Selbſtändige Betrachtung des Auswanderungsweſens erſt
gegen Ende des vorigen Jahrhunderts im Sinne des freien Auswanderungs-
rechts. Bis dahin Geſchichte der Auswanderung der Geſchlechterordnung in
den Werken über alte Geſchichte. Das grundherrliche Auswanderungs- und
Detractsrecht ſeit dem ſechzehnten Jahrhundert in den Werken über deutſches
Privatrecht, ſ. bei Fiſcher l. c. §. 622. Heineccius, Ludolf, Mevius u. A.
Geſtalt im achtzehnten Jahrhundert: Fiſcher §. 611. 612. Neuere Aufhebung
zwiſchen den Bundesſtaaten (deutſche Bundesakte Art. 18 und ſpeciell durch
Bundesbeſchluß vom 23. Juli 1817). In den einzelnen Ländern theils unbe-
dingt; Preußen (Geſetz vom 21. Juni 1816). — Württemberg (Geſetz
vom 19. November 1833). Darauf bezügliche Staatsverträge bei Mohl,
Württembergiſches Verwaltungsrecht §. 75, theils bedingt. — Sachſen-Alten-
burg (Verfaſſungsurkunde von 1831 §. 69. 70). — Literatur vom Stand-
punkt der populationiſtiſchen Verbote: Juſti, II. IX. 2. Süßmilch I. 14.
Freiere Anſchauung: Berg, Polizeirecht I. 51 ff. Roſcher, Colonien. Rau,
Volkswirthſchaftspflege §. 17. Mohl, Polizeiwiſſenſchaft I. §. 21. Gerſtner,
Verwaltungslehre S. 217. Specielle Abhandlung: Mohl, Zeitſchrift für Geſetze
der Staatswirthſchaft 1847. S. 320. Geßler, ebd. Bd. 18, S. 375. Vogt,
Armenweſen 1. 2. 233. Brater, Staatswörterbuch Art. Auswanderung.
Stein, Innere Verwaltungslehre S. 206 ff. Carup, Anſicht über Volksver-
waltungslehre 1860 Cap. 40.
Geſetzgebung. England: Verbote aus dem vorigen Jahrhundert 1744;
Verbote für Maſchinenbauer aus dieſem Jahrhundert; gegenwärtig frei. —
Frankreich (Decret vom 15. Januar 1855). — Oeſterreich: Kopetz,
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