Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der glaubige Christ betet in Kriegs-Zeiten.
des ungestört; aber nun, o grosser
GOtt! hast du deinen Schutz und den
Frieden von uns genommen, dahero
hat sich der Feind aufgemacht, er hat
das Schwerdt gezucket, er drohet mit
verbrennen, plündern, die Städte zu
verderben, und unser Land einzuneh-
men. Was sollen wir in solcher Angst
sagen? wir müssen gestehen, daß wir
diese Straffe und Ruthe der Züchti-
gung längstens verdienet haben, wir
haben leider des Friedens und der gu-
ten Zeit mißbraucht; da wir solten uns
erbauen, und in deiner Furcht wan-
deln, dir dienen und gehorsam seyn,
so ist bey uns leider Entheiligung
des Sabbaths, Mißbrauch deines
heiligen | Namens, Ungerechtigkeit,
Sicherheit, Boßheit, mit den abscheu-
lichsten Lastern im Schwange gegan-
gen: wir schämen uns, erzürnter GOtt!
unsere Greuel alle zu erzehlen, die ohn-
dem in den Himmel schreyen. Ach!
barmhertziger GOtt, gedencke doch

nicht

Der glaubige Chriſt betet in Kriegs-Zeiten.
des ungeſtoͤrt; aber nun, o groſſer
GOtt! haſt du deinen Schutz und den
Frieden von uns genommen, dahero
hat ſich der Feind aufgemacht, er hat
das Schwerdt gezucket, er drohet mit
verbrennen, pluͤndern, die Staͤdte zu
verderben, und unſer Land einzuneh-
men. Was ſollen wir in ſolcher Angſt
ſagen? wir muͤſſen geſtehen, daß wir
dieſe Straffe und Ruthe der Zuͤchti-
gung laͤngſtens verdienet haben, wir
haben leider des Friedens und der gu-
ten Zeit mißbraucht; da wir ſolten uns
erbauen, und in deiner Furcht wan-
deln, dir dienen und gehorſam ſeyn,
ſo iſt bey uns leider Entheiligung
des Sabbaths, Mißbrauch deines
heiligen | Namens, Ungerechtigkeit,
Sicherheit, Boßheit, mit den abſcheu-
lichſten Laſtern im Schwange gegan-
gen: wir ſchaͤmen uns, erzuͤrnter GOtt!
unſere Greuel alle zu erzehlen, die ohn-
dem in den Himmel ſchreyen. Ach!
barmhertziger GOtt, gedencke doch

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0792" n="762"/>
              <fw place="top" type="header">Der glaubige Chri&#x017F;t betet in Kriegs-Zeiten.</fw><lb/> <hi rendition="#fr">des unge&#x017F;to&#x0364;rt; aber nun, o gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
GOtt! ha&#x017F;t du deinen Schutz und den<lb/>
Frieden von uns genommen, dahero<lb/>
hat &#x017F;ich der Feind aufgemacht, er hat<lb/>
das Schwerdt gezucket, er drohet mit<lb/>
verbrennen, plu&#x0364;ndern, die Sta&#x0364;dte zu<lb/>
verderben, und un&#x017F;er Land einzuneh-<lb/>
men. Was &#x017F;ollen wir in &#x017F;olcher Ang&#x017F;t<lb/>
&#x017F;agen? wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;tehen, daß wir<lb/>
die&#x017F;e Straffe und Ruthe der Zu&#x0364;chti-<lb/>
gung la&#x0364;ng&#x017F;tens verdienet haben, wir<lb/>
haben leider des Friedens und der gu-<lb/>
ten Zeit mißbraucht; da wir &#x017F;olten uns<lb/>
erbauen, und in deiner Furcht wan-<lb/>
deln, dir dienen und gehor&#x017F;am &#x017F;eyn,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t bey uns leider Entheiligung<lb/>
des Sabbaths, Mißbrauch deines<lb/>
heiligen | Namens, Ungerechtigkeit,<lb/>
Sicherheit, Boßheit, mit den ab&#x017F;cheu-<lb/>
lich&#x017F;ten La&#x017F;tern im Schwange gegan-<lb/>
gen: wir &#x017F;cha&#x0364;men uns, erzu&#x0364;rnter GOtt!<lb/>
un&#x017F;ere Greuel alle zu erzehlen, die ohn-<lb/>
dem in den Himmel &#x017F;chreyen. Ach!<lb/>
barmhertziger GOtt, gedencke doch</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">nicht</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[762/0792] Der glaubige Chriſt betet in Kriegs-Zeiten. des ungeſtoͤrt; aber nun, o groſſer GOtt! haſt du deinen Schutz und den Frieden von uns genommen, dahero hat ſich der Feind aufgemacht, er hat das Schwerdt gezucket, er drohet mit verbrennen, pluͤndern, die Staͤdte zu verderben, und unſer Land einzuneh- men. Was ſollen wir in ſolcher Angſt ſagen? wir muͤſſen geſtehen, daß wir dieſe Straffe und Ruthe der Zuͤchti- gung laͤngſtens verdienet haben, wir haben leider des Friedens und der gu- ten Zeit mißbraucht; da wir ſolten uns erbauen, und in deiner Furcht wan- deln, dir dienen und gehorſam ſeyn, ſo iſt bey uns leider Entheiligung des Sabbaths, Mißbrauch deines heiligen | Namens, Ungerechtigkeit, Sicherheit, Boßheit, mit den abſcheu- lichſten Laſtern im Schwange gegan- gen: wir ſchaͤmen uns, erzuͤrnter GOtt! unſere Greuel alle zu erzehlen, die ohn- dem in den Himmel ſchreyen. Ach! barmhertziger GOtt, gedencke doch nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/792
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 762. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/792>, abgerufen am 23.11.2024.