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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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am Michaelis-Fest den Schutz der H. Engel.
ausgesandt zum Dienst, um derer willen,
die ererben sollen die Seligkeit.

ES sind die heilige Engel von GOtt erschaffen
worden, zu seinem Dienst und Ehren, als
welche allezeit um seinen Thron stehen, und sei-
nen Befehl ausrichten. Wann ein grosser Kö-
nig seine Leib-Wache und Aufwärter einem an-
dern zum Dienst bestellete, so wäre es Liebe und
Gnade. Dahero 1) dancket ein glaubiger Christ
vor diese sonderbare Gnade, daß GOtt nicht
allein sich selbst den Menschen-Kindern mit al-
len seinen Gütern und Gaben zum Genuß, auch
JEsum Christum zum Heyl der Seelen, den H.
Geist zum Tröster und Führer, sondern auch
die heilige Engel zu Wächtern geschencket hat.
2) Zu dem Ende treibet er dieselbe durch muth-
willige Sünden nicht von sich, sondern erfreuet
dieselbe vielmehr durch seine Busse, und gott-
seligen Wandel. 3) Er trachtet auf Erden
den Engeln auch gleich zu werden, GOtt täglich
zu loben, zu preisen, zu dancken, und den ihm
gefälligen Dienst zu leisten. Wer allhie ein Teuf-
fel auf Erden, ich will sagen, ein widerspen-
stiger, halsstarriger, unbekehrter Mensch und fre-
cher Sünder bis in den Tod bleibet, der kan
nach seinem Tode den Engeln nimmermehr gleich
werden. Ein glaubiger Christ demnach befleißi-
get sich nach der dritten Bitte GOttes Willen
zu thun auf Erden, wie er geschiehet im Him-
mel, wo nicht mit gleicher Vollkommenheit, je-

den-
A a a 3
am Michaelis-Feſt den Schutz der H. Engel.
ausgeſandt zum Dienſt, um derer willen,
die ererben ſollen die Seligkeit.

ES ſind die heilige Engel von GOtt erſchaffen
worden, zu ſeinem Dienſt und Ehren, als
welche allezeit um ſeinen Thron ſtehen, und ſei-
nen Befehl ausrichten. Wann ein groſſer Koͤ-
nig ſeine Leib-Wache und Aufwaͤrter einem an-
dern zum Dienſt beſtellete, ſo waͤre es Liebe und
Gnade. Dahero 1) dancket ein glaubiger Chriſt
vor dieſe ſonderbare Gnade, daß GOtt nicht
allein ſich ſelbſt den Menſchen-Kindern mit al-
len ſeinen Guͤtern und Gaben zum Genuß, auch
JEſum Chriſtum zum Heyl der Seelen, den H.
Geiſt zum Troͤſter und Fuͤhrer, ſondern auch
die heilige Engel zu Waͤchtern geſchencket hat.
2) Zu dem Ende treibet er dieſelbe durch muth-
willige Suͤnden nicht von ſich, ſondern erfreuet
dieſelbe vielmehr durch ſeine Buſſe, und gott-
ſeligen Wandel. 3) Er trachtet auf Erden
den Engeln auch gleich zu werden, GOtt taͤglich
zu loben, zu preiſen, zu dancken, und den ihm
gefaͤlligen Dienſt zu leiſten. Wer allhie ein Teuf-
fel auf Erden, ich will ſagen, ein widerſpen-
ſtiger, halsſtarriger, unbekehrter Menſch und fre-
cher Suͤnder bis in den Tod bleibet, der kan
nach ſeinem Tode den Engeln nimmermehr gleich
werden. Ein glaubiger Chriſt demnach befleißi-
get ſich nach der dritten Bitte GOttes Willen
zu thun auf Erden, wie er geſchiehet im Him-
mel, wo nicht mit gleicher Vollkommenheit, je-

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[741/0771] am Michaelis-Feſt den Schutz der H. Engel. ausgeſandt zum Dienſt, um derer willen, die ererben ſollen die Seligkeit. ES ſind die heilige Engel von GOtt erſchaffen worden, zu ſeinem Dienſt und Ehren, als welche allezeit um ſeinen Thron ſtehen, und ſei- nen Befehl ausrichten. Wann ein groſſer Koͤ- nig ſeine Leib-Wache und Aufwaͤrter einem an- dern zum Dienſt beſtellete, ſo waͤre es Liebe und Gnade. Dahero 1) dancket ein glaubiger Chriſt vor dieſe ſonderbare Gnade, daß GOtt nicht allein ſich ſelbſt den Menſchen-Kindern mit al- len ſeinen Guͤtern und Gaben zum Genuß, auch JEſum Chriſtum zum Heyl der Seelen, den H. Geiſt zum Troͤſter und Fuͤhrer, ſondern auch die heilige Engel zu Waͤchtern geſchencket hat. 2) Zu dem Ende treibet er dieſelbe durch muth- willige Suͤnden nicht von ſich, ſondern erfreuet dieſelbe vielmehr durch ſeine Buſſe, und gott- ſeligen Wandel. 3) Er trachtet auf Erden den Engeln auch gleich zu werden, GOtt taͤglich zu loben, zu preiſen, zu dancken, und den ihm gefaͤlligen Dienſt zu leiſten. Wer allhie ein Teuf- fel auf Erden, ich will ſagen, ein widerſpen- ſtiger, halsſtarriger, unbekehrter Menſch und fre- cher Suͤnder bis in den Tod bleibet, der kan nach ſeinem Tode den Engeln nimmermehr gleich werden. Ein glaubiger Chriſt demnach befleißi- get ſich nach der dritten Bitte GOttes Willen zu thun auf Erden, wie er geſchiehet im Him- mel, wo nicht mit gleicher Vollkommenheit, je- den- A a a 3

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/771>, abgerufen am 22.11.2024.