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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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JEsu Christi im Anfange der H. Fasten-Zeit.

DIe Heil. Fasten-Zeit ist bey den ersten Chri-
sten eine Zeit der Andacht und des Gebets
gewesen, welche sie mit sonderbarer Betrach-
tung des Leidens JESU hingebracht: welches
biß auf diesen Tag noch die Weise aller wahren
Kinder GOttes ist. Ob nun aber gleich der
Satan die Welt-Kinder so weit gebracht, daß
sie die Fasten-Zeit nicht mit Beten und Andacht,
sondern mit Sauffen, Masqueraden, Fressen,
Uppigkeiten und Gottlosigkeiten anfangen, da-
mit sie bezeugen, sie fragen nichts nach dem ge-
creutzigten HERRN JESU, und treten sein
Blut mit Füssen: So sind doch wahre Kinder
GOttes anders gesinnet, und haben davor einen
Greuel. 1) Sie fangen die Zeit nicht allein mit
Beten und Singen an, sondern entschlagen sich,
so viel möglich, aller irdischen Dinge, damit sie
allein an dem Blute JEsu ihre Freude haben
können. 2) Sodann stellen sie sich das gantze
Leiden JESU vor Augen, JEsum in dem
Garten Gethsemane, vor Gericht, in dem Richt-
haus, auf dem Berge Golgatha, am Creutz,
und sprechen bey jeder Betrachtung, für mich,
das ist alles für mich geschehen. 3) Wie sie
nun diese heilige Betrachtung zu Hause und
in der Kirche anstellen, so sind sie nicht ver-
gnügt mit der äusserlichen Historie, sie lassen
auch nicht mit der Fasten-Zeit ihre Andacht ver-
schwinden, sondern wie sie Zeit ihres Lebens der
Wunden JEsu, und in dem Sterben sich

derer
JEſu Chriſti im Anfange der H. Faſten-Zeit.

DIe Heil. Faſten-Zeit iſt bey den erſten Chri-
ſten eine Zeit der Andacht und des Gebets
geweſen, welche ſie mit ſonderbarer Betrach-
tung des Leidens JESU hingebracht: welches
biß auf dieſen Tag noch die Weiſe aller wahren
Kinder GOttes iſt. Ob nun aber gleich der
Satan die Welt-Kinder ſo weit gebracht, daß
ſie die Faſten-Zeit nicht mit Beten und Andacht,
ſondern mit Sauffen, Maſqueraden, Freſſen,
Uppigkeiten und Gottloſigkeiten anfangen, da-
mit ſie bezeugen, ſie fragen nichts nach dem ge-
creutzigten HERRN JESU, und treten ſein
Blut mit Fuͤſſen: So ſind doch wahre Kinder
GOttes anders geſinnet, und haben davor einen
Greuel. 1) Sie fangen die Zeit nicht allein mit
Beten und Singen an, ſondern entſchlagen ſich,
ſo viel moͤglich, aller irdiſchen Dinge, damit ſie
allein an dem Blute JEſu ihre Freude haben
koͤnnen. 2) Sodann ſtellen ſie ſich das gantze
Leiden JESU vor Augen, JEſum in dem
Garten Gethſemane, vor Gericht, in dem Richt-
haus, auf dem Berge Golgatha, am Creutz,
und ſprechen bey jeder Betrachtung, fuͤr mich,
das iſt alles fuͤr mich geſchehen. 3) Wie ſie
nun dieſe heilige Betrachtung zu Hauſe und
in der Kirche anſtellen, ſo ſind ſie nicht ver-
gnuͤgt mit der aͤuſſerlichen Hiſtorie, ſie laſſen
auch nicht mit der Faſten-Zeit ihre Andacht ver-
ſchwinden, ſondern wie ſie Zeit ihres Lebens der
Wunden JEſu, und in dem Sterben ſich

derer
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[685/0715] JEſu Chriſti im Anfange der H. Faſten-Zeit. DIe Heil. Faſten-Zeit iſt bey den erſten Chri- ſten eine Zeit der Andacht und des Gebets geweſen, welche ſie mit ſonderbarer Betrach- tung des Leidens JESU hingebracht: welches biß auf dieſen Tag noch die Weiſe aller wahren Kinder GOttes iſt. Ob nun aber gleich der Satan die Welt-Kinder ſo weit gebracht, daß ſie die Faſten-Zeit nicht mit Beten und Andacht, ſondern mit Sauffen, Maſqueraden, Freſſen, Uppigkeiten und Gottloſigkeiten anfangen, da- mit ſie bezeugen, ſie fragen nichts nach dem ge- creutzigten HERRN JESU, und treten ſein Blut mit Fuͤſſen: So ſind doch wahre Kinder GOttes anders geſinnet, und haben davor einen Greuel. 1) Sie fangen die Zeit nicht allein mit Beten und Singen an, ſondern entſchlagen ſich, ſo viel moͤglich, aller irdiſchen Dinge, damit ſie allein an dem Blute JEſu ihre Freude haben koͤnnen. 2) Sodann ſtellen ſie ſich das gantze Leiden JESU vor Augen, JEſum in dem Garten Gethſemane, vor Gericht, in dem Richt- haus, auf dem Berge Golgatha, am Creutz, und ſprechen bey jeder Betrachtung, fuͤr mich, das iſt alles fuͤr mich geſchehen. 3) Wie ſie nun dieſe heilige Betrachtung zu Hauſe und in der Kirche anſtellen, ſo ſind ſie nicht ver- gnuͤgt mit der aͤuſſerlichen Hiſtorie, ſie laſſen auch nicht mit der Faſten-Zeit ihre Andacht ver- ſchwinden, ſondern wie ſie Zeit ihres Lebens der Wunden JEſu, und in dem Sterben ſich derer

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/715>, abgerufen am 24.11.2024.