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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der andächtige Christ betet
tes ein gantzes Jahr erlebet haben? Ach wie viel
Leiden kan uns in einem Tage begegnen, wie viel-
mehr in einem gantzen Jahr! Wenn ein andächti-
ger Christ den Schluß des Jahrs erblicket, so hebet
er Hände, Hertz und Mund zum Himmel auf,
und schliesset es mit Loben, Dancken und Beten,
und zwar ist es ihm nicht genug, daß er etwa nur
die gewöhnliche Worte ausspricht: GOtt Lob
und Danck! das Jahr ist auch vorbey: sondern
1) dancket er GOtt, daß er ihm das Jahr sein
heiliges Wort zur Seelen-Heiligung hat lassen
predigen, den Weg zum Himmel weisen, daß
er ihm durch das heilige Abendmahl immer neue
Krafft und Stärcke zur Ausübung der Gottselig-
keit und Hervorbringung der Glaubens-Früchte
verliehen. 2) Er fraget sich, ob er auch das
Jahr über frömmer geworden, wie alt er nun an
dem inwendigen Menschen nach der neuen Ge-
burt sey, da er nach der alten sündlichen Geburt
abermahl ein Jahr zurück geleget hat. Er bittet
3) GOtt auch hertzlich und inbrünstig um Ver-
zeihung der begangenen Sünden, die er entweder
wissentlich oder unwissentlich vollbracht hat. 4) Er
preiset GOtt sodann für die empfangene viele
leibliche Wohlthaten, daß er ihn ernähret, versor-
get, beschützet, errettet, erhalten, gesegnet, bewah-
ret und begleitet. 5) Hat ihm GOtt eine
Kranckheit, Leiden und Trübsal zugeschicket, aber
auch wieder davon befreyet, so sol er insonderheit
ihm dafür dancken, und sich am Ende des Jahrs

so

Der andaͤchtige Chriſt betet
tes ein gantzes Jahr erlebet haben? Ach wie viel
Leiden kan uns in einem Tage begegnen, wie viel-
mehr in einem gantzen Jahr! Wenn ein andaͤchti-
ger Chriſt den Schluß des Jahrs erblicket, ſo hebet
er Haͤnde, Hertz und Mund zum Himmel auf,
und ſchlieſſet es mit Loben, Dancken und Beten,
und zwar iſt es ihm nicht genug, daß er etwa nur
die gewoͤhnliche Worte ausſpricht: GOtt Lob
und Danck! das Jahr iſt auch vorbey: ſondern
1) dancket er GOtt, daß er ihm das Jahr ſein
heiliges Wort zur Seelen-Heiligung hat laſſen
predigen, den Weg zum Himmel weiſen, daß
er ihm durch das heilige Abendmahl immer neue
Krafft und Staͤrcke zur Ausuͤbung der Gottſelig-
keit und Hervorbringung der Glaubens-Fruͤchte
verliehen. 2) Er fraget ſich, ob er auch das
Jahr uͤber froͤmmer geworden, wie alt er nun an
dem inwendigen Menſchen nach der neuen Ge-
burt ſey, da er nach der alten ſuͤndlichen Geburt
abermahl ein Jahr zuruͤck geleget hat. Er bittet
3) GOtt auch hertzlich und inbruͤnſtig um Ver-
zeihung der begangenen Suͤnden, die er entweder
wiſſentlich oder unwiſſentlich vollbracht hat. 4) Er
preiſet GOtt ſodann fuͤr die empfangene viele
leibliche Wohlthaten, daß er ihn ernaͤhret, verſor-
get, beſchuͤtzet, errettet, erhalten, geſegnet, bewah-
ret und begleitet. 5) Hat ihm GOtt eine
Kranckheit, Leiden und Truͤbſal zugeſchicket, aber
auch wieder davon befreyet, ſo ſol er inſonderheit
ihm dafuͤr dancken, und ſich am Ende des Jahrs

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[668/0698] Der andaͤchtige Chriſt betet tes ein gantzes Jahr erlebet haben? Ach wie viel Leiden kan uns in einem Tage begegnen, wie viel- mehr in einem gantzen Jahr! Wenn ein andaͤchti- ger Chriſt den Schluß des Jahrs erblicket, ſo hebet er Haͤnde, Hertz und Mund zum Himmel auf, und ſchlieſſet es mit Loben, Dancken und Beten, und zwar iſt es ihm nicht genug, daß er etwa nur die gewoͤhnliche Worte ausſpricht: GOtt Lob und Danck! das Jahr iſt auch vorbey: ſondern 1) dancket er GOtt, daß er ihm das Jahr ſein heiliges Wort zur Seelen-Heiligung hat laſſen predigen, den Weg zum Himmel weiſen, daß er ihm durch das heilige Abendmahl immer neue Krafft und Staͤrcke zur Ausuͤbung der Gottſelig- keit und Hervorbringung der Glaubens-Fruͤchte verliehen. 2) Er fraget ſich, ob er auch das Jahr uͤber froͤmmer geworden, wie alt er nun an dem inwendigen Menſchen nach der neuen Ge- burt ſey, da er nach der alten ſuͤndlichen Geburt abermahl ein Jahr zuruͤck geleget hat. Er bittet 3) GOtt auch hertzlich und inbruͤnſtig um Ver- zeihung der begangenen Suͤnden, die er entweder wiſſentlich oder unwiſſentlich vollbracht hat. 4) Er preiſet GOtt ſodann fuͤr die empfangene viele leibliche Wohlthaten, daß er ihn ernaͤhret, verſor- get, beſchuͤtzet, errettet, erhalten, geſegnet, bewah- ret und begleitet. 5) Hat ihm GOtt eine Kranckheit, Leiden und Truͤbſal zugeſchicket, aber auch wieder davon befreyet, ſo ſol er inſonderheit ihm dafuͤr dancken, und ſich am Ende des Jahrs ſo

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/698>, abgerufen am 24.11.2024.