Heil sey dem, der auf dem Stuhl sitzet, unserm GOtt, und dem Lamm.
WAs könte sich ein Sterbender süssers und an- genehmers vorstellen, als wenn er an die Himmels-Freude, und Himmels-Gesellschafft gedencket, welche einen Frommen hie auf Erden offtmahl ergetzet? Denn ein Sterbender sol 1) was er auf Erden siehet, anschauen, als Dinge, die er bald verlassen, und nicht mehr sehen wird. Er sol hingegen 2) himmlische Betrachtungen haben, theils von der Himmels-Freude, wie er nach dem Abdruck aus diesem Leben werde in des Himmels Freude und Glantz versetzet werden, wo lauter Sonne, Friede, Freude, Trost und Herr- lichkeit ist, wo, an statt des Leidens und der Schmertzen, ein ewiges Ergetzen ihn erfreuen wird. Es sol aber auch 3) ein Sterbender sei- ne Betrachtungen anstellen über die himmlische Gesellschafft, wie er nun bald wird schauen das Angesicht des Dreyeinigen GOttes, und kom- men zu so viel tausend Engeln und Auserwehl- ten. Wenn also ein Sterbender diese himmli- sche Gesellschafft und seine künfftige Glückselig- keit sich vorstellet, so wird ihm sein Leiden ver- süsset, und die Stunde kurtz werden, ja er wird dadurch heilige Bewegungen in seiner Seelen empfinden.
Gebet.
Der Sterbende betrachtet
Heil ſey dem, der auf dem Stuhl ſitzet, unſerm GOtt, und dem Lamm.
WAs koͤnte ſich ein Sterbender ſuͤſſers und an- genehmers vorſtellen, als wenn er an die Himmels-Freude, und Himmels-Geſellſchafft gedencket, welche einen Frommen hie auf Erden offtmahl ergetzet? Denn ein Sterbender ſol 1) was er auf Erden ſiehet, anſchauen, als Dinge, die er bald verlaſſen, und nicht mehr ſehen wird. Er ſol hingegen 2) himmliſche Betrachtungen haben, theils von der Himmels-Freude, wie er nach dem Abdruck aus dieſem Leben werde in des Himmels Freude und Glantz verſetzet werden, wo lauter Sonne, Friede, Freude, Troſt und Herr- lichkeit iſt, wo, an ſtatt des Leidens und der Schmertzen, ein ewiges Ergetzen ihn erfreuen wird. Es ſol aber auch 3) ein Sterbender ſei- ne Betrachtungen anſtellen uͤber die himmliſche Geſellſchafft, wie er nun bald wird ſchauen das Angeſicht des Dreyeinigen GOttes, und kom- men zu ſo viel tauſend Engeln und Auserwehl- ten. Wenn alſo ein Sterbender dieſe himmli- ſche Geſellſchafft und ſeine kuͤnfftige Gluͤckſelig- keit ſich vorſtellet, ſo wird ihm ſein Leiden ver- ſuͤſſet, und die Stunde kurtz werden, ja er wird dadurch heilige Bewegungen in ſeiner Seelen empfinden.
Gebet.
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Der Sterbende betrachtet
Heil ſey dem, der auf dem Stuhl ſitzet,
unſerm GOtt, und dem Lamm.
WAs koͤnte ſich ein Sterbender ſuͤſſers und an-
genehmers vorſtellen, als wenn er an die
Himmels-Freude, und Himmels-Geſellſchafft
gedencket, welche einen Frommen hie auf Erden
offtmahl ergetzet? Denn ein Sterbender ſol 1)
was er auf Erden ſiehet, anſchauen, als Dinge,
die er bald verlaſſen, und nicht mehr ſehen wird.
Er ſol hingegen 2) himmliſche Betrachtungen
haben, theils von der Himmels-Freude, wie er
nach dem Abdruck aus dieſem Leben werde in des
Himmels Freude und Glantz verſetzet werden, wo
lauter Sonne, Friede, Freude, Troſt und Herr-
lichkeit iſt, wo, an ſtatt des Leidens und der
Schmertzen, ein ewiges Ergetzen ihn erfreuen
wird. Es ſol aber auch 3) ein Sterbender ſei-
ne Betrachtungen anſtellen uͤber die himmliſche
Geſellſchafft, wie er nun bald wird ſchauen das
Angeſicht des Dreyeinigen GOttes, und kom-
men zu ſo viel tauſend Engeln und Auserwehl-
ten. Wenn alſo ein Sterbender dieſe himmli-
ſche Geſellſchafft und ſeine kuͤnfftige Gluͤckſelig-
keit ſich vorſtellet, ſo wird ihm ſein Leiden ver-
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Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/592>, abgerufen am 22.11.2024.
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