Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

wegen wieder erlangter Gesundheit.
für deine Lieb und Gnad, weil das, was mich ge-
drücket, mein Leiden, ist dahin, und da ich hoch be-
glücket vom Tod errettet bin?

2. Mein Geist ist sehr erfreuet, wenn er die
Hülff erblickt, das Leben ist erneuet, die Seel
ist auch erquickt, ja Sinnen und Gemüthe, und
was nur ist in mir, das preiset deine Güte, mein
Vater! für und für.

3. Drum sol mein Mund nicht schweigen, der
wieder singen kan, und danckbar sich erzeigen
dem, der mir guts gethan, mein Hertz stimmt ein
mit Freuden, und rühmet überall, wie GOtt
in meinem Leiden geholffen diesesmahl.

4. Ich sahe mich verlassen, und du erhobest
mich: wie kan ichs gnugsam fassen, daß du so
gnädiglich von allen Trübsals-Stunden, die
dir und mir bekannt, mich väterlich entbunden
durch deine starcke Hand?

5. Ich konte mir nicht rathen, ich war von
Hülffe bloß, doch sah ich Wunderthaten, da du
in deinen Schooß mich, als ein Vater, legtest,
und hieltest dich zu mir, ja wie dein Kind mich
hegtest, und sprachst: Ich bin bey dir.

6. Ja wohl! ich hab empfunden, daß du an
mich gedacht, denn ich hab überwunden durch
deines Armes Macht; ach ja! ich bin genesen,
lobt GOttes Herrlichkeit, ich bin in Noth gewe-
sen, und nun daraus befreyt.

7. HERR! ich hab recht gesehen, was du an
mir gethan, ich wil es gern gestehen, und sa-

gen
K k 5

wegen wieder erlangter Geſundheit.
fuͤr deine Lieb und Gnad, weil das, was mich ge-
druͤcket, mein Leiden, iſt dahin, und da ich hoch be-
gluͤcket vom Tod errettet bin?

2. Mein Geiſt iſt ſehr erfreuet, wenn er die
Huͤlff erblickt, das Leben iſt erneuet, die Seel
iſt auch erquickt, ja Sinnen und Gemuͤthe, und
was nur iſt in mir, das preiſet deine Guͤte, mein
Vater! fuͤr und fuͤr.

3. Drum ſol mein Mund nicht ſchweigen, der
wieder ſingen kan, und danckbar ſich erzeigen
dem, der mir guts gethan, mein Hertz ſtimmt ein
mit Freuden, und ruͤhmet uͤberall, wie GOtt
in meinem Leiden geholffen dieſesmahl.

4. Ich ſahe mich verlaſſen, und du erhobeſt
mich: wie kan ichs gnugſam faſſen, daß du ſo
gnaͤdiglich von allen Truͤbſals-Stunden, die
dir und mir bekannt, mich vaͤterlich entbunden
durch deine ſtarcke Hand?

5. Ich konte mir nicht rathen, ich war von
Huͤlffe bloß, doch ſah ich Wunderthaten, da du
in deinen Schooß mich, als ein Vater, legteſt,
und hielteſt dich zu mir, ja wie dein Kind mich
hegteſt, und ſprachſt: Ich bin bey dir.

6. Ja wohl! ich hab empfunden, daß du an
mich gedacht, denn ich hab uͤberwunden durch
deines Armes Macht; ach ja! ich bin geneſen,
lobt GOttes Herrlichkeit, ich bin in Noth gewe-
ſen, und nun daraus befreyt.

7. HERR! ich hab recht geſehen, was du an
mir gethan, ich wil es gern geſtehen, und ſa-

gen
K k 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0549" n="521"/><fw place="top" type="header">wegen wieder erlangter Ge&#x017F;undheit.</fw><lb/>
fu&#x0364;r deine Lieb und Gnad, weil das, was mich ge-<lb/>
dru&#x0364;cket, mein Leiden, i&#x017F;t dahin, und da ich hoch be-<lb/>
glu&#x0364;cket vom Tod errettet bin?</p><lb/>
            <p>2. Mein Gei&#x017F;t i&#x017F;t &#x017F;ehr erfreuet, wenn er die<lb/>
Hu&#x0364;lff erblickt, das Leben i&#x017F;t erneuet, die Seel<lb/>
i&#x017F;t auch erquickt, ja Sinnen und Gemu&#x0364;the, und<lb/>
was nur i&#x017F;t in mir, das prei&#x017F;et deine Gu&#x0364;te, mein<lb/>
Vater! fu&#x0364;r und fu&#x0364;r.</p><lb/>
            <p>3. Drum &#x017F;ol mein Mund nicht &#x017F;chweigen, der<lb/>
wieder &#x017F;ingen kan, und danckbar &#x017F;ich erzeigen<lb/>
dem, der mir guts gethan, mein Hertz &#x017F;timmt ein<lb/>
mit Freuden, und ru&#x0364;hmet u&#x0364;berall, wie GOtt<lb/>
in meinem Leiden geholffen die&#x017F;esmahl.</p><lb/>
            <p>4. Ich &#x017F;ahe mich verla&#x017F;&#x017F;en, und du erhobe&#x017F;t<lb/>
mich: wie kan ichs gnug&#x017F;am fa&#x017F;&#x017F;en, daß du &#x017F;o<lb/>
gna&#x0364;diglich von allen Tru&#x0364;b&#x017F;als-Stunden, die<lb/>
dir und mir bekannt, mich va&#x0364;terlich entbunden<lb/>
durch deine &#x017F;tarcke Hand?</p><lb/>
            <p>5. Ich konte mir nicht rathen, ich war von<lb/>
Hu&#x0364;lffe bloß, doch &#x017F;ah ich Wunderthaten, da du<lb/>
in deinen Schooß mich, als ein Vater, legte&#x017F;t,<lb/>
und hielte&#x017F;t dich zu mir, ja wie dein Kind mich<lb/>
hegte&#x017F;t, und &#x017F;prach&#x017F;t: Ich bin bey dir.</p><lb/>
            <p>6. Ja wohl! ich hab empfunden, daß du an<lb/>
mich gedacht, denn ich hab u&#x0364;berwunden durch<lb/>
deines Armes Macht; ach ja! ich bin gene&#x017F;en,<lb/>
lobt GOttes Herrlichkeit, ich bin in Noth gewe-<lb/>
&#x017F;en, und nun daraus befreyt.</p><lb/>
            <p>7. HERR! ich hab recht ge&#x017F;ehen, was du an<lb/>
mir gethan, ich wil es gern ge&#x017F;tehen, und &#x017F;a-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 5</fw><fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[521/0549] wegen wieder erlangter Geſundheit. fuͤr deine Lieb und Gnad, weil das, was mich ge- druͤcket, mein Leiden, iſt dahin, und da ich hoch be- gluͤcket vom Tod errettet bin? 2. Mein Geiſt iſt ſehr erfreuet, wenn er die Huͤlff erblickt, das Leben iſt erneuet, die Seel iſt auch erquickt, ja Sinnen und Gemuͤthe, und was nur iſt in mir, das preiſet deine Guͤte, mein Vater! fuͤr und fuͤr. 3. Drum ſol mein Mund nicht ſchweigen, der wieder ſingen kan, und danckbar ſich erzeigen dem, der mir guts gethan, mein Hertz ſtimmt ein mit Freuden, und ruͤhmet uͤberall, wie GOtt in meinem Leiden geholffen dieſesmahl. 4. Ich ſahe mich verlaſſen, und du erhobeſt mich: wie kan ichs gnugſam faſſen, daß du ſo gnaͤdiglich von allen Truͤbſals-Stunden, die dir und mir bekannt, mich vaͤterlich entbunden durch deine ſtarcke Hand? 5. Ich konte mir nicht rathen, ich war von Huͤlffe bloß, doch ſah ich Wunderthaten, da du in deinen Schooß mich, als ein Vater, legteſt, und hielteſt dich zu mir, ja wie dein Kind mich hegteſt, und ſprachſt: Ich bin bey dir. 6. Ja wohl! ich hab empfunden, daß du an mich gedacht, denn ich hab uͤberwunden durch deines Armes Macht; ach ja! ich bin geneſen, lobt GOttes Herrlichkeit, ich bin in Noth gewe- ſen, und nun daraus befreyt. 7. HERR! ich hab recht geſehen, was du an mir gethan, ich wil es gern geſtehen, und ſa- gen K k 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/549
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/549>, abgerufen am 22.07.2024.