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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Krancke erinnert
gleich; überfällt nun solche der Tod unge-
fehr, so gehen sie gewiß verlohren. Sich des To-
des erinnern, ist 3) gar heilsam, denn wer da stirbt,
ehe er stirbt, sich sein Ende fleißig vorstellet, der
stirbt nicht, wenn er stirbt, und dem kommt der
Tod nicht erschrecklich vor; denn der Tod der
Glaubigen ist nichts anders, als ein Hingang zum
Vater, und als ein süsser Schlaf: wer fürchtet sich
aber wohl zum Vater, oder zu Bette zu gehen?
4) Man sol aber nicht gedencken, daß das ein
Zeichen zum Tode sey, wenn ein Krancker viel vom
Tode redet, seine Leiche bestellet, sein Testament
machet, und sich zum seligen Sterben bereit hält:
o nein, darum stirbt niemand einen Augenblick
eher, als ihm GOtt sein Lebens-Ziel bestimmet
hat. Man sol 5) auch sich seine Todes-Stunde
nicht so gar grausam und schrecklich vorstellen, wie
manche Krancke thun, die sich vor dem Sterben
und Hertz-Brechen fürchten; die Heyden haben
zwar gesagt, der Tod sey das schrecklichste unter
allen schrecklichen Dingen, Christen aber sterben in
der Gnade GOttes, in den Armen JEsu, in der
Gemeinschafft des Heiligen Geistes, was ist daran
schrecklich? ist dieses nicht vielmehr Trost, Süs-
sigkeit und Freude?



Gebet.

HERR! es ist genug, nimm meine
Seele hin, also seuffze ich zu dir,

mein

Der Krancke erinnert
gleich; uͤberfaͤllt nun ſolche der Tod unge-
fehr, ſo gehen ſie gewiß verlohren. Sich des To-
des erinnern, iſt 3) gar heilſam, denn wer da ſtirbt,
ehe er ſtirbt, ſich ſein Ende fleißig vorſtellet, der
ſtirbt nicht, wenn er ſtirbt, und dem kommt der
Tod nicht erſchrecklich vor; denn der Tod der
Glaubigen iſt nichts anders, als ein Hingang zum
Vater, und als ein ſuͤſſer Schlaf: wer fuͤrchtet ſich
aber wohl zum Vater, oder zu Bette zu gehen?
4) Man ſol aber nicht gedencken, daß das ein
Zeichen zum Tode ſey, wenn ein Krancker viel vom
Tode redet, ſeine Leiche beſtellet, ſein Teſtament
machet, und ſich zum ſeligen Sterben bereit haͤlt:
o nein, darum ſtirbt niemand einen Augenblick
eher, als ihm GOtt ſein Lebens-Ziel beſtimmet
hat. Man ſol 5) auch ſich ſeine Todes-Stunde
nicht ſo gar grauſam und ſchrecklich vorſtellen, wie
manche Krancke thun, die ſich vor dem Sterben
und Hertz-Brechen fuͤrchten; die Heyden haben
zwar geſagt, der Tod ſey das ſchrecklichſte unter
allen ſchrecklichen Dingen, Chriſten aber ſterben in
der Gnade GOttes, in den Armen JEſu, in der
Gemeinſchafft des Heiligen Geiſtes, was iſt daran
ſchrecklich? iſt dieſes nicht vielmehr Troſt, Suͤſ-
ſigkeit und Freude?



Gebet.

HERR! es iſt genug, nimm meine
Seele hin, alſo ſeuffze ich zu dir,

mein
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[500/0528] Der Krancke erinnert gleich; uͤberfaͤllt nun ſolche der Tod unge- fehr, ſo gehen ſie gewiß verlohren. Sich des To- des erinnern, iſt 3) gar heilſam, denn wer da ſtirbt, ehe er ſtirbt, ſich ſein Ende fleißig vorſtellet, der ſtirbt nicht, wenn er ſtirbt, und dem kommt der Tod nicht erſchrecklich vor; denn der Tod der Glaubigen iſt nichts anders, als ein Hingang zum Vater, und als ein ſuͤſſer Schlaf: wer fuͤrchtet ſich aber wohl zum Vater, oder zu Bette zu gehen? 4) Man ſol aber nicht gedencken, daß das ein Zeichen zum Tode ſey, wenn ein Krancker viel vom Tode redet, ſeine Leiche beſtellet, ſein Teſtament machet, und ſich zum ſeligen Sterben bereit haͤlt: o nein, darum ſtirbt niemand einen Augenblick eher, als ihm GOtt ſein Lebens-Ziel beſtimmet hat. Man ſol 5) auch ſich ſeine Todes-Stunde nicht ſo gar grauſam und ſchrecklich vorſtellen, wie manche Krancke thun, die ſich vor dem Sterben und Hertz-Brechen fuͤrchten; die Heyden haben zwar geſagt, der Tod ſey das ſchrecklichſte unter allen ſchrecklichen Dingen, Chriſten aber ſterben in der Gnade GOttes, in den Armen JEſu, in der Gemeinſchafft des Heiligen Geiſtes, was iſt daran ſchrecklich? iſt dieſes nicht vielmehr Troſt, Suͤſ- ſigkeit und Freude? Gebet. HERR! es iſt genug, nimm meine Seele hin, alſo ſeuffze ich zu dir, mein

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/528>, abgerufen am 25.11.2024.