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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Gebet gegen lästerliche Gedancken.

10. Laß meinen Glauben nicht, o Seelen-
Freund! auf hören, ach! laß den Läster-Geist die
Andacht nicht mehr stören, zeig mir nach meiner
Angst dein gnädig Angesicht, und nach der Finster-
niß ein herrlich Freuden-Licht.

11. Ach, grosser starcker GOtt! ach stärcke
meinen Glauben, damit der Satan nie denselben
könne rauben, versichere du mich, du seyst mein
HErr und GOtt, mein Vater, der mich liebt,
mein Helffer in der Noth.

12. Und weil du niemand hast in Anfechtung
verlassen, so wil ich deine Gnad mit frohem Muth
umfassen; ach sende mir doch bald die rechte Hülf-
fes-Zeit, da sich in Trost und Freud verkehrt die
Traurigkeit.

13. Sieh an die Jammer-Klag, die Thränen
meiner Wangen, ich schrey dir immer nach, biß
ich werd Hülff erlangen, und schweigest du glelch
still, so schrey ich doch zu dir, und sprech ohn Un-
terlaß: mein GOtt! ach hilff doch mir.

14. Mein GOtt! erbarme dich, sieh an mein
bittres Weinen, ach! laß dein Gnaden-Licht in
meiner Seele scheinen, ach GOtt! erquicke mich,
und gib mir Freudigkeit, ach gib mir Trost und
Sieg nach diesem Kampff und Streit.

Trost
Gebet gegen laͤſterliche Gedancken.

10. Laß meinen Glauben nicht, o Seelen-
Freund! auf hoͤren, ach! laß den Laͤſter-Geiſt die
Andacht nicht mehr ſtoͤren, zeig mir nach meiner
Angſt dein gnaͤdig Angeſicht, und nach der Finſter-
niß ein herrlich Freuden-Licht.

11. Ach, groſſer ſtarcker GOtt! ach ſtaͤrcke
meinen Glauben, damit der Satan nie denſelben
koͤnne rauben, verſichere du mich, du ſeyſt mein
HErr und GOtt, mein Vater, der mich liebt,
mein Helffer in der Noth.

12. Und weil du niemand haſt in Anfechtung
verlaſſen, ſo wil ich deine Gnad mit frohem Muth
umfaſſen; ach ſende mir doch bald die rechte Huͤlf-
fes-Zeit, da ſich in Troſt und Freud verkehrt die
Traurigkeit.

13. Sieh an die Jammer-Klag, die Thraͤnen
meiner Wangen, ich ſchrey dir immer nach, biß
ich werd Huͤlff erlangen, und ſchweigeſt du glelch
ſtill, ſo ſchrey ich doch zu dir, und ſprech ohn Un-
terlaß: mein GOtt! ach hilff doch mir.

14. Mein GOtt! erbarme dich, ſieh an mein
bittres Weinen, ach! laß dein Gnaden-Licht in
meiner Seele ſcheinen, ach GOtt! erquicke mich,
und gib mir Freudigkeit, ach gib mir Troſt und
Sieg nach dieſem Kampff und Streit.

Troſt
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[376/0402] Gebet gegen laͤſterliche Gedancken. 10. Laß meinen Glauben nicht, o Seelen- Freund! auf hoͤren, ach! laß den Laͤſter-Geiſt die Andacht nicht mehr ſtoͤren, zeig mir nach meiner Angſt dein gnaͤdig Angeſicht, und nach der Finſter- niß ein herrlich Freuden-Licht. 11. Ach, groſſer ſtarcker GOtt! ach ſtaͤrcke meinen Glauben, damit der Satan nie denſelben koͤnne rauben, verſichere du mich, du ſeyſt mein HErr und GOtt, mein Vater, der mich liebt, mein Helffer in der Noth. 12. Und weil du niemand haſt in Anfechtung verlaſſen, ſo wil ich deine Gnad mit frohem Muth umfaſſen; ach ſende mir doch bald die rechte Huͤlf- fes-Zeit, da ſich in Troſt und Freud verkehrt die Traurigkeit. 13. Sieh an die Jammer-Klag, die Thraͤnen meiner Wangen, ich ſchrey dir immer nach, biß ich werd Huͤlff erlangen, und ſchweigeſt du glelch ſtill, ſo ſchrey ich doch zu dir, und ſprech ohn Un- terlaß: mein GOtt! ach hilff doch mir. 14. Mein GOtt! erbarme dich, ſieh an mein bittres Weinen, ach! laß dein Gnaden-Licht in meiner Seele ſcheinen, ach GOtt! erquicke mich, und gib mir Freudigkeit, ach gib mir Troſt und Sieg nach dieſem Kampff und Streit. Troſt

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/402>, abgerufen am 22.11.2024.