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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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über die Schwachheit seines Glaubens.
eine Würckung ist des Heiligen Geistes; ein Gott-
loser begehret nicht zu glauben. 3) Der schwache
Glaube ergreiffet JEsum, sein heiliges Verdienst
und Wunden, wie der Starcke; wenn man einem
Kinde und einem starcken Mann, jedem einen Gold-
Gulden in die Hand gibt, so hat einer so viel als
der andere. 4) Der Satan kan uns das Glau-
bens-Licht nicht im Hertzen auslöschen, weil er
ja kein Licht des Nachts auslöschen kan. 5) Ob
die Glaubens-Freudigkeit im Gebet zwar nicht
allezeit empfunden wird, so ist doch der Glaube
da, wie eine Kohle und Füncklein unter der Asche
da ist, ob man es schon nicht siehet. 6) Die ge-
wisse Probe, daß man den Glauben habe, ist der
Kampff und Haß wider die Sünde, daher auch
die Früchte des Glaubens entstehen, Galat. 5, 22.
Liebe, Demuth, Sanfftmuth, Keuschheit, Hoff-
nung, Gottesfurcht; denn solche geängstete Seelen
fürchten sich etwas Böses zu reden oder zu thun.
Wo diese sich aber an einem Menschen findet, da
ist der Glaube und Heilige Geist, denn es sind
Früchte nicht des Fleisches, Galat. 5, 19. son-
dern des Glaubens und des Heiligen Geiftes; denn
der Glaube und Heilige Geist sind unzertrennlich.
7) Gebet, Lesung der heiligen Schrifft, Gedult,
auf GOtt harren, stärcket den Glauben. 8) Der
Glaube ist eine Gabe GOttes, GOTT wird
aber nicht mehr von dir fordern, als er dir gege-
ben. 9) Christus ist auch für die Schwachglau-
bigen gestorben, und betet für sie, daß ihr Glau-

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uͤber die Schwachheit ſeines Glaubens.
eine Wuͤrckung iſt des Heiligen Geiſtes; ein Gott-
loſer begehret nicht zu glauben. 3) Der ſchwache
Glaube ergreiffet JEſum, ſein heiliges Verdienſt
und Wunden, wie der Starcke; wenn man einem
Kinde und einem ſtarcken Mann, jedem einen Gold-
Gulden in die Hand gibt, ſo hat einer ſo viel als
der andere. 4) Der Satan kan uns das Glau-
bens-Licht nicht im Hertzen ausloͤſchen, weil er
ja kein Licht des Nachts ausloͤſchen kan. 5) Ob
die Glaubens-Freudigkeit im Gebet zwar nicht
allezeit empfunden wird, ſo iſt doch der Glaube
da, wie eine Kohle und Fuͤncklein unter der Aſche
da iſt, ob man es ſchon nicht ſiehet. 6) Die ge-
wiſſe Probe, daß man den Glauben habe, iſt der
Kampff und Haß wider die Suͤnde, daher auch
die Fruͤchte des Glaubens entſtehen, Galat. 5, 22.
Liebe, Demuth, Sanfftmuth, Keuſchheit, Hoff-
nung, Gottesfurcht; denn ſolche geaͤngſtete Seelen
fuͤrchten ſich etwas Boͤſes zu reden oder zu thun.
Wo dieſe ſich aber an einem Menſchen findet, da
iſt der Glaube und Heilige Geiſt, denn es ſind
Fruͤchte nicht des Fleiſches, Galat. 5, 19. ſon-
dern des Glaubens und des Heiligen Geiftes; denn
der Glaube und Heilige Geiſt ſind unzertrennlich.
7) Gebet, Leſung der heiligen Schrifft, Gedult,
auf GOtt harren, ſtaͤrcket den Glauben. 8) Der
Glaube iſt eine Gabe GOttes, GOTT wird
aber nicht mehr von dir fordern, als er dir gege-
ben. 9) Chriſtus iſt auch fuͤr die Schwachglau-
bigen geſtorben, und betet fuͤr ſie, daß ihr Glau-

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[359/0385] uͤber die Schwachheit ſeines Glaubens. eine Wuͤrckung iſt des Heiligen Geiſtes; ein Gott- loſer begehret nicht zu glauben. 3) Der ſchwache Glaube ergreiffet JEſum, ſein heiliges Verdienſt und Wunden, wie der Starcke; wenn man einem Kinde und einem ſtarcken Mann, jedem einen Gold- Gulden in die Hand gibt, ſo hat einer ſo viel als der andere. 4) Der Satan kan uns das Glau- bens-Licht nicht im Hertzen ausloͤſchen, weil er ja kein Licht des Nachts ausloͤſchen kan. 5) Ob die Glaubens-Freudigkeit im Gebet zwar nicht allezeit empfunden wird, ſo iſt doch der Glaube da, wie eine Kohle und Fuͤncklein unter der Aſche da iſt, ob man es ſchon nicht ſiehet. 6) Die ge- wiſſe Probe, daß man den Glauben habe, iſt der Kampff und Haß wider die Suͤnde, daher auch die Fruͤchte des Glaubens entſtehen, Galat. 5, 22. Liebe, Demuth, Sanfftmuth, Keuſchheit, Hoff- nung, Gottesfurcht; denn ſolche geaͤngſtete Seelen fuͤrchten ſich etwas Boͤſes zu reden oder zu thun. Wo dieſe ſich aber an einem Menſchen findet, da iſt der Glaube und Heilige Geiſt, denn es ſind Fruͤchte nicht des Fleiſches, Galat. 5, 19. ſon- dern des Glaubens und des Heiligen Geiftes; denn der Glaube und Heilige Geiſt ſind unzertrennlich. 7) Gebet, Leſung der heiligen Schrifft, Gedult, auf GOtt harren, ſtaͤrcket den Glauben. 8) Der Glaube iſt eine Gabe GOttes, GOTT wird aber nicht mehr von dir fordern, als er dir gege- ben. 9) Chriſtus iſt auch fuͤr die Schwachglau- bigen geſtorben, und betet fuͤr ſie, daß ihr Glau- be Z 4

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/385>, abgerufen am 25.11.2024.