Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Verlassene Waysen
thust! meine Zunge sol sagen, das hat
GOtt gethan, GOtt hat mich ge-
segnet, erhalten, begleitet, geführet,
versorget, ja ich wil jederman erzeh-
len, wie du als ein gnädiger Vater
dich gegen mich erwiesen hast. Ach
HERR! HERR! höre das Gebet
des verlassenen Waysen, höre die
Stimme deines Kindes; du bist mein
Vater in der heiligen Taufe geworden,
in deine Arme haben mich meine El-
tern nach meiner leiblichen Geburt ge-
leget; ach! du bist ein reicher und un-
sterblicher Vater, ein weiser und ein
liebreicher Vater, ach! darum sey dei-
nem Kinde gnädig. Ich weiß, du kanst
mir helffen, und wilt mir helffen, ach
HERR! so hilff mir um deiner Güte
willen, daß ich einmahl zu deinem
Preiß sagen kan: Der HERR hat
grosses an mir gethan, deß bin ich
frölich. Denn, weil du mein GOtt
und Vater bist, dein Kind wirst du
verlassen nicht, du Väterliches Hertz,

ich

Verlaſſene Wayſen
thuſt! meine Zunge ſol ſagen, das hat
GOtt gethan, GOtt hat mich ge-
ſegnet, erhalten, begleitet, gefuͤhret,
verſorget, ja ich wil jederman erzeh-
len, wie du als ein gnaͤdiger Vater
dich gegen mich erwieſen haſt. Ach
HERR! HERR! hoͤre das Gebet
des verlaſſenen Wayſen, hoͤre die
Stimme deines Kindes; du biſt mein
Vater in der heiligen Taufe geworden,
in deine Arme haben mich meine El-
tern nach meiner leiblichen Geburt ge-
leget; ach! du biſt ein reicher und un-
ſterblicher Vater, ein weiſer und ein
liebreicher Vater, ach! darum ſey dei-
nem Kinde gnaͤdig. Ich weiß, du kanſt
mir helffen, und wilt mir helffen, ach
HERR! ſo hilff mir um deiner Guͤte
willen, daß ich einmahl zu deinem
Preiß ſagen kan: Der HERR hat
groſſes an mir gethan, deß bin ich
froͤlich. Denn, weil du mein GOtt
und Vater biſt, dein Kind wirſt du
verlaſſen nicht, du Vaͤterliches Hertz,

ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0382" n="356"/>
              <fw place="top" type="header">Verla&#x017F;&#x017F;ene Way&#x017F;en</fw><lb/> <hi rendition="#fr">thu&#x017F;t! meine Zunge &#x017F;ol &#x017F;agen, das hat<lb/>
GOtt gethan, GOtt hat mich ge-<lb/>
&#x017F;egnet, erhalten, begleitet, gefu&#x0364;hret,<lb/>
ver&#x017F;orget, ja ich wil jederman erzeh-<lb/>
len, wie du als ein gna&#x0364;diger Vater<lb/>
dich gegen mich erwie&#x017F;en ha&#x017F;t. Ach<lb/>
HERR! HERR! ho&#x0364;re das Gebet<lb/>
des verla&#x017F;&#x017F;enen Way&#x017F;en, ho&#x0364;re die<lb/>
Stimme deines Kindes; du bi&#x017F;t mein<lb/>
Vater in der heiligen Taufe geworden,<lb/>
in deine Arme haben mich meine El-<lb/>
tern nach meiner leiblichen Geburt ge-<lb/>
leget; ach! du bi&#x017F;t ein reicher und un-<lb/>
&#x017F;terblicher Vater, ein wei&#x017F;er und ein<lb/>
liebreicher Vater, ach! darum &#x017F;ey dei-<lb/>
nem Kinde gna&#x0364;dig. Ich weiß, du kan&#x017F;t<lb/>
mir helffen, und wilt mir helffen, ach<lb/>
HERR! &#x017F;o hilff mir um deiner Gu&#x0364;te<lb/>
willen, daß ich einmahl zu deinem<lb/>
Preiß &#x017F;agen kan: Der HERR hat<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;es an mir gethan, deß bin ich<lb/>
fro&#x0364;lich. Denn, weil du mein GOtt<lb/>
und Vater bi&#x017F;t, dein Kind wir&#x017F;t du<lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en nicht, du Va&#x0364;terliches Hertz,</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">ich</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0382] Verlaſſene Wayſen thuſt! meine Zunge ſol ſagen, das hat GOtt gethan, GOtt hat mich ge- ſegnet, erhalten, begleitet, gefuͤhret, verſorget, ja ich wil jederman erzeh- len, wie du als ein gnaͤdiger Vater dich gegen mich erwieſen haſt. Ach HERR! HERR! hoͤre das Gebet des verlaſſenen Wayſen, hoͤre die Stimme deines Kindes; du biſt mein Vater in der heiligen Taufe geworden, in deine Arme haben mich meine El- tern nach meiner leiblichen Geburt ge- leget; ach! du biſt ein reicher und un- ſterblicher Vater, ein weiſer und ein liebreicher Vater, ach! darum ſey dei- nem Kinde gnaͤdig. Ich weiß, du kanſt mir helffen, und wilt mir helffen, ach HERR! ſo hilff mir um deiner Guͤte willen, daß ich einmahl zu deinem Preiß ſagen kan: Der HERR hat groſſes an mir gethan, deß bin ich froͤlich. Denn, weil du mein GOtt und Vater biſt, dein Kind wirſt du verlaſſen nicht, du Vaͤterliches Hertz, ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/382
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/382>, abgerufen am 22.11.2024.