Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

um ein unverletzt Gewissen.
allem, was er vornimmt zu reden und zu thun, ge-
dencket, ob es ihm auch GOtt in seinem heiligen
Wort erlaubet; wenn er ferner 4) sündliche Ge-
sellschafften und Gelegenheiten meidet; denn wie
der, welcher mit Feuer und Wasser umgehet,
leicht gebrennet oder genetzet wird: also wird das
Gewissen bey Gewissen - losen Leuten leichtlich
verletzet. 5) Sonderlich wird das Gewissen be-
wahret durch ein andächtiges eifriges Gebet, und
durch die Vorstellung des allgegenwärtigen GOt-
tes, als vor dessen Augen wir immer wandeln.



Gebet.

HErr, mein GOtt! wie groß ist
deine Güte und Liebe, die du an
uns beweisest! Du giebest uns Leben
und Gesundheit, und lässests uns wohl
ergehen nach deiner Barmhertzigkeit.
Ach mein GOtt! dieses alles sind dei-
ne Geschencke und Gaben, aber sie
werden uns wie ein bitterer Wermuth
werden, wenn in dem gesunden Leibe,
und bey allen Gaben und Gütern
nicht ein rein und unverletzt Gewissen
ist. Darum, o mein GOtt! erbar-

me
S 4

um ein unverletzt Gewiſſen.
allem, was er vornimmt zu reden und zu thun, ge-
dencket, ob es ihm auch GOtt in ſeinem heiligen
Wort erlaubet; wenn er ferner 4) ſuͤndliche Ge-
ſellſchafften und Gelegenheiten meidet; denn wie
der, welcher mit Feuer und Waſſer umgehet,
leicht gebrennet oder genetzet wird: alſo wird das
Gewiſſen bey Gewiſſen - loſen Leuten leichtlich
verletzet. 5) Sonderlich wird das Gewiſſen be-
wahret durch ein andaͤchtiges eifriges Gebet, und
durch die Vorſtellung des allgegenwaͤrtigen GOt-
tes, als vor deſſen Augen wir immer wandeln.



Gebet.

HErr, mein GOtt! wie groß iſt
deine Guͤte und Liebe, die du an
uns beweiſeſt! Du giebeſt uns Leben
und Geſundheit, und laͤſſeſts uns wohl
ergehen nach deiner Barmhertzigkeit.
Ach mein GOtt! dieſes alles ſind dei-
ne Geſchencke und Gaben, aber ſie
werden uns wie ein bitterer Wermuth
werden, wenn in dem geſunden Leibe,
und bey allen Gaben und Guͤtern
nicht ein rein und unverletzt Gewiſſen
iſt. Darum, o mein GOtt! erbar-

me
S 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0303" n="279"/><fw place="top" type="header">um ein unverletzt Gewi&#x017F;&#x017F;en.</fw><lb/>
allem, was er vornimmt zu reden und zu thun, ge-<lb/>
dencket, ob es ihm auch GOtt in &#x017F;einem heiligen<lb/>
Wort erlaubet; wenn er ferner 4) &#x017F;u&#x0364;ndliche Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chafften und Gelegenheiten meidet; denn wie<lb/>
der, welcher mit Feuer und Wa&#x017F;&#x017F;er umgehet,<lb/>
leicht gebrennet oder genetzet wird: al&#x017F;o wird das<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;en bey Gewi&#x017F;&#x017F;en - lo&#x017F;en Leuten leichtlich<lb/>
verletzet. 5) Sonderlich wird das Gewi&#x017F;&#x017F;en be-<lb/>
wahret durch ein anda&#x0364;chtiges eifriges Gebet, und<lb/>
durch die Vor&#x017F;tellung des allgegenwa&#x0364;rtigen GOt-<lb/>
tes, als vor de&#x017F;&#x017F;en Augen wir immer wandeln.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebet.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">H</hi> <hi rendition="#fr">Err, mein GOtt! wie groß i&#x017F;t<lb/>
deine Gu&#x0364;te und Liebe, die du an<lb/>
uns bewei&#x017F;e&#x017F;t! Du giebe&#x017F;t uns Leben<lb/>
und Ge&#x017F;undheit, und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ts uns wohl<lb/>
ergehen nach deiner Barmhertzigkeit.<lb/>
Ach mein GOtt! die&#x017F;es alles &#x017F;ind dei-<lb/>
ne Ge&#x017F;chencke und Gaben, aber &#x017F;ie<lb/>
werden uns wie ein bitterer Wermuth<lb/>
werden, wenn in dem ge&#x017F;unden Leibe,<lb/>
und bey allen Gaben und Gu&#x0364;tern<lb/>
nicht ein rein und unverletzt Gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t. Darum, o mein GOtt! erbar-</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">S 4</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">me</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0303] um ein unverletzt Gewiſſen. allem, was er vornimmt zu reden und zu thun, ge- dencket, ob es ihm auch GOtt in ſeinem heiligen Wort erlaubet; wenn er ferner 4) ſuͤndliche Ge- ſellſchafften und Gelegenheiten meidet; denn wie der, welcher mit Feuer und Waſſer umgehet, leicht gebrennet oder genetzet wird: alſo wird das Gewiſſen bey Gewiſſen - loſen Leuten leichtlich verletzet. 5) Sonderlich wird das Gewiſſen be- wahret durch ein andaͤchtiges eifriges Gebet, und durch die Vorſtellung des allgegenwaͤrtigen GOt- tes, als vor deſſen Augen wir immer wandeln. Gebet. HErr, mein GOtt! wie groß iſt deine Guͤte und Liebe, die du an uns beweiſeſt! Du giebeſt uns Leben und Geſundheit, und laͤſſeſts uns wohl ergehen nach deiner Barmhertzigkeit. Ach mein GOtt! dieſes alles ſind dei- ne Geſchencke und Gaben, aber ſie werden uns wie ein bitterer Wermuth werden, wenn in dem geſunden Leibe, und bey allen Gaben und Guͤtern nicht ein rein und unverletzt Gewiſſen iſt. Darum, o mein GOtt! erbar- me S 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/303
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/303>, abgerufen am 22.07.2024.