Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der glaubige Christ bittet
ihm gerne helffe, und wohl thue, wenn
es ihm übel gehen solte. Bewahre
mich, daß ich keine Feindschafft, we-
der in Worten, Geberden und Wer-
cken spühren lasse, sondern, wie ge-
gen jederman, also auch gegen mei-
ne Feinde, in dem Hertzen sey mit-
leidig, mit Worten freundlich und
aufrichtig, mit Geberden holdselig,
auch mit Wercken wohlthätig, damit
durch meine Unversöhnlichkeit mein
Gebet nicht verhindert, und all mein
Gottesdienst und Andacht verwerff-
lich werde. Gib, daß ich von Her-
tzen verzeihe, und vergebe meinen
Schuldigern, wie ich will, daß du
mir meine Fehler und Missethaten
verzeihen sollt, daß ich nicht täglich
wider mich selbsten beten möge. Laß
auf mich den Segen kommen, wel-
chen du den Sanfftmüthigen verheis-
sen hast: Selig sind die Sanfft-
müthigen, denn sie werden das Erd-
reich besitzen. Selig sind die Fried-

ferti-

Der glaubige Chriſt bittet
ihm gerne helffe, und wohl thue, wenn
es ihm uͤbel gehen ſolte. Bewahre
mich, daß ich keine Feindſchafft, we-
der in Worten, Geberden und Wer-
cken ſpuͤhren laſſe, ſondern, wie ge-
gen jederman, alſo auch gegen mei-
ne Feinde, in dem Hertzen ſey mit-
leidig, mit Worten freundlich und
aufrichtig, mit Geberden holdſelig,
auch mit Wercken wohlthaͤtig, damit
durch meine Unverſoͤhnlichkeit mein
Gebet nicht verhindert, und all mein
Gottesdienſt und Andacht verwerff-
lich werde. Gib, daß ich von Her-
tzen verzeihe, und vergebe meinen
Schuldigern, wie ich will, daß du
mir meine Fehler und Miſſethaten
verzeihen ſollt, daß ich nicht taͤglich
wider mich ſelbſten beten moͤge. Laß
auf mich den Segen kommen, wel-
chen du den Sanfftmuͤthigen verheiſ-
ſen haſt: Selig ſind die Sanfft-
muͤthigen, denn ſie werden das Erd-
reich beſitzen. Selig ſind die Fried-

ferti-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0190" n="166"/><fw place="top" type="header">Der glaubige Chri&#x017F;t bittet</fw><lb/>
ihm gerne helffe, und wohl thue, wenn<lb/>
es ihm u&#x0364;bel gehen &#x017F;olte. Bewahre<lb/>
mich, daß ich keine Feind&#x017F;chafft, we-<lb/>
der in Worten, Geberden und Wer-<lb/>
cken &#x017F;pu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ondern, wie ge-<lb/>
gen jederman, al&#x017F;o auch gegen mei-<lb/>
ne Feinde, in dem Hertzen &#x017F;ey mit-<lb/>
leidig, mit Worten freundlich und<lb/>
aufrichtig, mit Geberden hold&#x017F;elig,<lb/>
auch mit Wercken wohltha&#x0364;tig, damit<lb/>
durch meine Unver&#x017F;o&#x0364;hnlichkeit mein<lb/>
Gebet nicht verhindert, und all mein<lb/>
Gottesdien&#x017F;t und Andacht verwerff-<lb/>
lich werde. Gib, daß ich von Her-<lb/>
tzen verzeihe, und vergebe meinen<lb/>
Schuldigern, wie ich will, daß du<lb/>
mir meine Fehler und Mi&#x017F;&#x017F;ethaten<lb/>
verzeihen &#x017F;ollt, daß ich nicht ta&#x0364;glich<lb/>
wider mich &#x017F;elb&#x017F;ten beten mo&#x0364;ge. Laß<lb/>
auf mich den Segen kommen, wel-<lb/>
chen du den Sanfftmu&#x0364;thigen verhei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ha&#x017F;t: Selig &#x017F;ind die Sanfft-<lb/>
mu&#x0364;thigen, denn &#x017F;ie werden das Erd-<lb/>
reich be&#x017F;itzen. Selig &#x017F;ind die Fried-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ferti-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0190] Der glaubige Chriſt bittet ihm gerne helffe, und wohl thue, wenn es ihm uͤbel gehen ſolte. Bewahre mich, daß ich keine Feindſchafft, we- der in Worten, Geberden und Wer- cken ſpuͤhren laſſe, ſondern, wie ge- gen jederman, alſo auch gegen mei- ne Feinde, in dem Hertzen ſey mit- leidig, mit Worten freundlich und aufrichtig, mit Geberden holdſelig, auch mit Wercken wohlthaͤtig, damit durch meine Unverſoͤhnlichkeit mein Gebet nicht verhindert, und all mein Gottesdienſt und Andacht verwerff- lich werde. Gib, daß ich von Her- tzen verzeihe, und vergebe meinen Schuldigern, wie ich will, daß du mir meine Fehler und Miſſethaten verzeihen ſollt, daß ich nicht taͤglich wider mich ſelbſten beten moͤge. Laß auf mich den Segen kommen, wel- chen du den Sanfftmuͤthigen verheiſ- ſen haſt: Selig ſind die Sanfft- muͤthigen, denn ſie werden das Erd- reich beſitzen. Selig ſind die Fried- ferti-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/190
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/190>, abgerufen am 23.11.2024.