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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der glaubige Christ bittet
welcher keine Sünde gethan hat, ist auch
kein Betrug in seinem Munde erfunden
worden; welcher nicht wieder schalt, da er
gescholten ward, nicht drohete, da er litte,
er stellete es aber dem heim, der da recht
richtet.

WEnn ein Mensch in seinem Christenthum und
in seiner Bekehrung hat einen guten An-
fang gemacht, daß er sich von äusserlichen groben
Sünden gereiniget, als da sind Fluchen, Enthei-
ligung des Sabbaths, Uppigkeit, Leichtfertigkeit,
Ungerechtigkeit, Spielen, Welt-Gesellschafften,
so muß er bedacht seyn, auch das inwendige zu rei-
nigen, sonderlich von Stoltz, Neid, Zorn, Haß
und Rachgier, und sich mit Gebet der Sanfft-
muth befleißigen. Diese bestehet darin, 1) daß
man nicht böses mit bösem vergelte, nicht wieder-
schelte, wenn man gescholten wird, nicht aus Haß,
Zorn, Rachgier, dem Nächsten drohe. 2 Ob
wir sanfftmüthig seyn, und diese edle Tugend be-
sitzen, können wir nicht ehe wissen, biß uns ein
Feind angreifft, der uns nach Ehre, Gut und
Namen trachtet: denn wer da gleich im Zorn
entbrennet, fluchet, schilt, drohet, bey dem woh-
net der sanfftmüthige Geist Christi nicht. 3) Je-
doch ist es nicht wider die Sanfftmuth, Schutz
gegen seine Feinde bey der Obrigkeit zu suchen, wie
sich auch Paulus auf den Kayser berieff, und sich
in des Kaysers Schutz begab, als man ihn in Le-
bens-Gefahr bringen wolte, Apost. Gesch. 25, 11.

4) Es
Der glaubige Chriſt bittet
welcher keine Suͤnde gethan hat, iſt auch
kein Betrug in ſeinem Munde erfunden
worden; welcher nicht wieder ſchalt, da er
geſcholten ward, nicht drohete, da er litte,
er ſtellete es aber dem heim, der da recht
richtet.

WEnn ein Menſch in ſeinem Chriſtenthum und
in ſeiner Bekehrung hat einen guten An-
fang gemacht, daß er ſich von aͤuſſerlichen groben
Suͤnden gereiniget, als da ſind Fluchen, Enthei-
ligung des Sabbaths, Uppigkeit, Leichtfertigkeit,
Ungerechtigkeit, Spielen, Welt-Geſellſchafften,
ſo muß er bedacht ſeyn, auch das inwendige zu rei-
nigen, ſonderlich von Stoltz, Neid, Zorn, Haß
und Rachgier, und ſich mit Gebet der Sanfft-
muth befleißigen. Dieſe beſtehet darin, 1) daß
man nicht boͤſes mit boͤſem vergelte, nicht wieder-
ſchelte, wenn man geſcholten wird, nicht aus Haß,
Zorn, Rachgier, dem Naͤchſten drohe. 2 Ob
wir ſanfftmuͤthig ſeyn, und dieſe edle Tugend be-
ſitzen, koͤnnen wir nicht ehe wiſſen, biß uns ein
Feind angreifft, der uns nach Ehre, Gut und
Namen trachtet: denn wer da gleich im Zorn
entbrennet, fluchet, ſchilt, drohet, bey dem woh-
net der ſanfftmuͤthige Geiſt Chriſti nicht. 3) Je-
doch iſt es nicht wider die Sanfftmuth, Schutz
gegen ſeine Feinde bey der Obrigkeit zu ſuchen, wie
ſich auch Paulus auf den Kayſer berieff, und ſich
in des Kayſers Schutz begab, als man ihn in Le-
bens-Gefahr bringen wolte, Apoſt. Geſch. 25, 11.

4) Es
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[162/0186] Der glaubige Chriſt bittet welcher keine Suͤnde gethan hat, iſt auch kein Betrug in ſeinem Munde erfunden worden; welcher nicht wieder ſchalt, da er geſcholten ward, nicht drohete, da er litte, er ſtellete es aber dem heim, der da recht richtet. WEnn ein Menſch in ſeinem Chriſtenthum und in ſeiner Bekehrung hat einen guten An- fang gemacht, daß er ſich von aͤuſſerlichen groben Suͤnden gereiniget, als da ſind Fluchen, Enthei- ligung des Sabbaths, Uppigkeit, Leichtfertigkeit, Ungerechtigkeit, Spielen, Welt-Geſellſchafften, ſo muß er bedacht ſeyn, auch das inwendige zu rei- nigen, ſonderlich von Stoltz, Neid, Zorn, Haß und Rachgier, und ſich mit Gebet der Sanfft- muth befleißigen. Dieſe beſtehet darin, 1) daß man nicht boͤſes mit boͤſem vergelte, nicht wieder- ſchelte, wenn man geſcholten wird, nicht aus Haß, Zorn, Rachgier, dem Naͤchſten drohe. 2 Ob wir ſanfftmuͤthig ſeyn, und dieſe edle Tugend be- ſitzen, koͤnnen wir nicht ehe wiſſen, biß uns ein Feind angreifft, der uns nach Ehre, Gut und Namen trachtet: denn wer da gleich im Zorn entbrennet, fluchet, ſchilt, drohet, bey dem woh- net der ſanfftmuͤthige Geiſt Chriſti nicht. 3) Je- doch iſt es nicht wider die Sanfftmuth, Schutz gegen ſeine Feinde bey der Obrigkeit zu ſuchen, wie ſich auch Paulus auf den Kayſer berieff, und ſich in des Kayſers Schutz begab, als man ihn in Le- bens-Gefahr bringen wolte, Apoſt. Geſch. 25, 11. 4) Es

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/186>, abgerufen am 23.11.2024.