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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Morgen-Gebet
vielleicht Gelegenheit zur Sünde, dar-
ein mein Hertz willigen wolte, so zeige
mir eben diß blutige Bild, daß dadurch
alle Lust zur Sünde in mir erlöschet,
ertödtet und vertrieben werde. Also
wird mir dieser Freytag ein rechter
Freyheits-Tag von Sünden Zeit mei-
nes Lebens bleiben, wenn ich den Sün-
den absterbe, und in dem neuen We-
sen des Geistes wandele. Gedencke
auch im leiblichen an mich, und segne
mich, und laß mich alles irrdische als
ein vergängliches Gut ansehen, daß
ich mein Hertz nicht daran hänge, son-
dern nach dem ewigen trachte. Wenn
ich arbeite, so stärcke mich; wenn ich
bete, so erhöre mich; wenn ich aus-
gehe, so begleite mich; wenn ich heim-
gehe, so weiche nicht von mir. Um-
gib auch mich und die Meinigen mit
deinem Schutz wie das Haus Hiobs;
bewahre mich, wie den Jacob, hab acht
auf mich, wie auf Elia, daß ich unter
deinem Schutz den Abend wiederum

frölich

Morgen-Gebet
vielleicht Gelegenheit zur Suͤnde, dar-
ein mein Hertz willigen wolte, ſo zeige
mir eben diß blutige Bild, daß dadurch
alle Luſt zur Suͤnde in mir erloͤſchet,
ertoͤdtet und vertrieben werde. Alſo
wird mir dieſer Freytag ein rechter
Freyheits-Tag von Suͤnden Zeit mei-
nes Lebens bleiben, wenn ich den Suͤn-
den abſterbe, und in dem neuen We-
ſen des Geiſtes wandele. Gedencke
auch im leiblichen an mich, und ſegne
mich, und laß mich alles irrdiſche als
ein vergaͤngliches Gut anſehen, daß
ich mein Hertz nicht daran haͤnge, ſon-
dern nach dem ewigen trachte. Wenn
ich arbeite, ſo ſtaͤrcke mich; wenn ich
bete, ſo erhoͤre mich; wenn ich aus-
gehe, ſo begleite mich; wenn ich heim-
gehe, ſo weiche nicht von mir. Um-
gib auch mich und die Meinigen mit
deinem Schutz wie das Haus Hiobs;
bewahre mich, wie den Jacob, hab acht
auf mich, wie auf Elia, daß ich unter
deinem Schutz den Abend wiederum

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[152/0176] Morgen-Gebet vielleicht Gelegenheit zur Suͤnde, dar- ein mein Hertz willigen wolte, ſo zeige mir eben diß blutige Bild, daß dadurch alle Luſt zur Suͤnde in mir erloͤſchet, ertoͤdtet und vertrieben werde. Alſo wird mir dieſer Freytag ein rechter Freyheits-Tag von Suͤnden Zeit mei- nes Lebens bleiben, wenn ich den Suͤn- den abſterbe, und in dem neuen We- ſen des Geiſtes wandele. Gedencke auch im leiblichen an mich, und ſegne mich, und laß mich alles irrdiſche als ein vergaͤngliches Gut anſehen, daß ich mein Hertz nicht daran haͤnge, ſon- dern nach dem ewigen trachte. Wenn ich arbeite, ſo ſtaͤrcke mich; wenn ich bete, ſo erhoͤre mich; wenn ich aus- gehe, ſo begleite mich; wenn ich heim- gehe, ſo weiche nicht von mir. Um- gib auch mich und die Meinigen mit deinem Schutz wie das Haus Hiobs; bewahre mich, wie den Jacob, hab acht auf mich, wie auf Elia, daß ich unter deinem Schutz den Abend wiederum froͤlich

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/176>, abgerufen am 03.07.2024.