Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Der glaubige Christ bittet,
Gesang.
Mel. O GOtt du frommer GOtt, etc.

1.
DU wilt, o lieber Christ! dich dieser Welt
gleich stellen, und zu den Sündern dich und
ihrer Lust gesellen, und meynest, das sey recht:
allein ich sage nein, ein wahrer Christ muß nicht
ein solches Welt-Kind seyn.

2. Du meynst, es stünde nicht, gantz son-
derlich zu wandeln, behutsam, fromm und still, in
seinem Thun zu handeln, du schämest dich zu seyn
ein solcher Sonderling, und sprichst, man lach
dich aus, und halte dich gering.

3. Allein dran kehr dich nicht: wo GOttes
Wort hin zielet, was GOtt in seinem Wort
mit Ernst dir anbefiehlet, sieh, darnach richte dich,
und lasse Welt seyn Welt, sie sage, was sie will,
thu du, was GOtt gefällt.

4. Denn saget GOtt nicht selbst, ihr sollet
heilig leben, wie ich auch heilig bin, ihr solt euch
mir ergeben? und stellet Christus nicht sich selbst
zum Fürbild dar, daß wir gesinnet seyn, wie er
gesinnet war?

5. Die Frommen haben nie das Böse ausge-
übet; den Bösen nie zu Lieb den lieben GOtt
betrübet; nun also mach es auch, halt deine
Seele rein, leb heilig und gerecht, denn also muß
es seyn.

6. Sieh,
Der glaubige Chriſt bittet,
Geſang.
Mel. O GOtt du frommer GOtt, ꝛc.

1.
DU wilt, o lieber Chriſt! dich dieſer Welt
gleich ſtellen, und zu den Suͤndern dich und
ihrer Luſt geſellen, und meyneſt, das ſey recht:
allein ich ſage nein, ein wahrer Chriſt muß nicht
ein ſolches Welt-Kind ſeyn.

2. Du meynſt, es ſtuͤnde nicht, gantz ſon-
derlich zu wandeln, behutſam, fromm und ſtill, in
ſeinem Thun zu handeln, du ſchaͤmeſt dich zu ſeyn
ein ſolcher Sonderling, und ſprichſt, man lach
dich aus, und halte dich gering.

3. Allein dran kehr dich nicht: wo GOttes
Wort hin zielet, was GOtt in ſeinem Wort
mit Ernſt dir anbefiehlet, ſieh, darnach richte dich,
und laſſe Welt ſeyn Welt, ſie ſage, was ſie will,
thu du, was GOtt gefaͤllt.

4. Denn ſaget GOtt nicht ſelbſt, ihr ſollet
heilig leben, wie ich auch heilig bin, ihr ſolt euch
mir ergeben? und ſtellet Chriſtus nicht ſich ſelbſt
zum Fuͤrbild dar, daß wir geſinnet ſeyn, wie er
geſinnet war?

5. Die Frommen haben nie das Boͤſe ausge-
uͤbet; den Boͤſen nie zu Lieb den lieben GOtt
betruͤbet; nun alſo mach es auch, halt deine
Seele rein, leb heilig und gerecht, denn alſo muß
es ſeyn.

6. Sieh,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0130" n="106"/>
          <fw place="top" type="header">Der glaubige Chri&#x017F;t bittet,</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Ge&#x017F;ang.</hi><lb/>
Mel. O GOtt du frommer GOtt, &#xA75B;c.</head><lb/>
            <p>1.<lb/><hi rendition="#in">D</hi>U wilt, o lieber Chri&#x017F;t! dich die&#x017F;er Welt<lb/>
gleich &#x017F;tellen, und zu den Su&#x0364;ndern dich und<lb/>
ihrer Lu&#x017F;t ge&#x017F;ellen, und meyne&#x017F;t, das &#x017F;ey recht:<lb/>
allein ich &#x017F;age nein, ein wahrer Chri&#x017F;t muß nicht<lb/>
ein &#x017F;olches Welt-Kind &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>2. Du meyn&#x017F;t, es &#x017F;tu&#x0364;nde nicht, gantz &#x017F;on-<lb/>
derlich zu wandeln, behut&#x017F;am, fromm und &#x017F;till, in<lb/>
&#x017F;einem Thun zu handeln, du &#x017F;cha&#x0364;me&#x017F;t dich zu &#x017F;eyn<lb/>
ein &#x017F;olcher Sonderling, und &#x017F;prich&#x017F;t, man lach<lb/>
dich aus, und halte dich gering.</p><lb/>
            <p>3. Allein dran kehr dich nicht: wo GOttes<lb/>
Wort hin zielet, was GOtt in &#x017F;einem Wort<lb/>
mit Ern&#x017F;t dir anbefiehlet, &#x017F;ieh, darnach richte dich,<lb/>
und la&#x017F;&#x017F;e Welt &#x017F;eyn Welt, &#x017F;ie &#x017F;age, was &#x017F;ie will,<lb/>
thu du, was GOtt gefa&#x0364;llt.</p><lb/>
            <p>4. Denn &#x017F;aget GOtt nicht &#x017F;elb&#x017F;t, ihr &#x017F;ollet<lb/>
heilig leben, wie ich auch heilig bin, ihr &#x017F;olt euch<lb/>
mir ergeben? und &#x017F;tellet Chri&#x017F;tus nicht &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zum Fu&#x0364;rbild dar, daß wir ge&#x017F;innet &#x017F;eyn, wie er<lb/>
ge&#x017F;innet war?</p><lb/>
            <p>5. Die Frommen haben nie das Bo&#x0364;&#x017F;e ausge-<lb/>
u&#x0364;bet; den Bo&#x0364;&#x017F;en nie zu Lieb den lieben GOtt<lb/>
betru&#x0364;bet; nun al&#x017F;o mach es auch, halt deine<lb/>
Seele rein, leb heilig und gerecht, denn al&#x017F;o muß<lb/>
es &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">6. Sieh,</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0130] Der glaubige Chriſt bittet, Geſang. Mel. O GOtt du frommer GOtt, ꝛc. 1. DU wilt, o lieber Chriſt! dich dieſer Welt gleich ſtellen, und zu den Suͤndern dich und ihrer Luſt geſellen, und meyneſt, das ſey recht: allein ich ſage nein, ein wahrer Chriſt muß nicht ein ſolches Welt-Kind ſeyn. 2. Du meynſt, es ſtuͤnde nicht, gantz ſon- derlich zu wandeln, behutſam, fromm und ſtill, in ſeinem Thun zu handeln, du ſchaͤmeſt dich zu ſeyn ein ſolcher Sonderling, und ſprichſt, man lach dich aus, und halte dich gering. 3. Allein dran kehr dich nicht: wo GOttes Wort hin zielet, was GOtt in ſeinem Wort mit Ernſt dir anbefiehlet, ſieh, darnach richte dich, und laſſe Welt ſeyn Welt, ſie ſage, was ſie will, thu du, was GOtt gefaͤllt. 4. Denn ſaget GOtt nicht ſelbſt, ihr ſollet heilig leben, wie ich auch heilig bin, ihr ſolt euch mir ergeben? und ſtellet Chriſtus nicht ſich ſelbſt zum Fuͤrbild dar, daß wir geſinnet ſeyn, wie er geſinnet war? 5. Die Frommen haben nie das Boͤſe ausge- uͤbet; den Boͤſen nie zu Lieb den lieben GOtt betruͤbet; nun alſo mach es auch, halt deine Seele rein, leb heilig und gerecht, denn alſo muß es ſeyn. 6. Sieh,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/130
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/130>, abgerufen am 23.11.2024.