Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.pst_070.001 "Meine Ruh ist hin, pst_070.006 Mein Herz ist schwer ... pst_070.007 Mein armer Kopf pst_070.008 Ist mir verrückt, pst_070.009 Mein armer Sinn pst_070.010 Ist mir zerstückt ..." pst_070.011 pst_070.013"Es schwindelt mir, es brennt pst_070.012 Mein Eingeweide ..." Alle neueren Beispiele sind aber schon überboten von pst_070.014 Os se gar ido brokhe', os me phonas pst_070.016 ouden et' eikei, pst_070.017 alla kam men glossa m' eage, lepton pst_070.018 d'autika khro pur upadedromaiken, pst_070.019 oppatessi d' ouden oremm', epirrom- pst_070.020 beisi d'akouai, pst_070.021 a de m' idros kakkheetai, tromos de pst_070.022 paisan agrei, khlorotera de poias pst_070.023 emmi, tethnaken d'oligo 'pideues pst_070.024 phainomai ... pst_070.025 "Seh ich dich an nur kurze Zeit, so versagt mir die pst_070.026 Stimme. pst_070.027 Meine Zunge ist gelähmt und ein feines pst_070.028 Feuer unterläuft mir die Haupt urplötzlich. pst_070.001 «Meine Ruh ist hin, pst_070.006 Mein Herz ist schwer ... pst_070.007 Mein armer Kopf pst_070.008 Ist mir verrückt, pst_070.009 Mein armer Sinn pst_070.010 Ist mir zerstückt ...» pst_070.011 pst_070.013«Es schwindelt mir, es brennt pst_070.012 Mein Eingeweide ...» Alle neueren Beispiele sind aber schon überboten von pst_070.014 Ὤς σε γὰρ ἴδω βρόχε', ὤς με φώνας pst_070.016 οὖδεν ἔτ' εἴκει, pst_070.017 ἀλλὰ κὰμ μὲν γλῶσσά μ' ἔαγε, λέπτον pst_070.018 δ'αὔτικα χρῶ πῦρ ὐπαδεδρόμαικεν, pst_070.019 ὀππάτεσσι δ' οὖδεν ὄρημμ', ἐπιρρόμ- pst_070.020 βεισι δ'ἄκουαι, pst_070.021 ἀ δέ μ' ἴδρως κακχέεται, τρόμος δὲ pst_070.022 παῖσαν ἄγρει, χλωροτέρα δὲ ποίας pst_070.023 ἔμμι, τεθνάκην δ'ὀλίγω 'πιδεύης pst_070.024 φαίνομαι ... pst_070.025 «Seh ich dich an nur kurze Zeit, so versagt mir die pst_070.026 Stimme. pst_070.027 Meine Zunge ist gelähmt und ein feines pst_070.028 Feuer unterläuft mir die Haupt urplötzlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074" n="70"/><lb n="pst_070.001"/> unter den Lehrern der Ästhetik berufen. Er macht darauf <lb n="pst_070.002"/> aufmerksam, daß der Lyriker, um den dunklen <lb n="pst_070.003"/> Seelenzustand auszusprechen, die Bilder der leiblichen <lb n="pst_070.004"/> Sphäre entnehme.</p> <lb n="pst_070.005"/> <lg> <l>«Meine Ruh ist hin,</l> <lb n="pst_070.006"/> <l>Mein Herz ist schwer ...</l> <lb n="pst_070.007"/> <l>Mein armer Kopf</l> <lb n="pst_070.008"/> <l>Ist mir verrückt,</l> <lb n="pst_070.009"/> <l>Mein armer Sinn</l> <lb n="pst_070.010"/> <l>Ist mir zerstückt ...» </l> </lg> <lg> <lb n="pst_070.011"/> <l>«Es schwindelt mir, es brennt</l> <lb n="pst_070.012"/> <l>Mein Eingeweide ...»</l> </lg> <lb n="pst_070.013"/> <p>Alle neueren Beispiele sind aber schon überboten von <lb n="pst_070.014"/> Sapphos Gedicht:</p> <lb n="pst_070.015"/> <lg> <l> <foreign xml:lang="grc">Ὤς σε γὰρ ἴδω βρόχε', ὤς με φώνας</foreign> </l> <lb n="pst_070.016"/> <l> <hi rendition="#et"><foreign xml:lang="grc">οὖδεν ἔτ' εἴκει</foreign>,</hi> </l> </lg> <lg> <lb n="pst_070.017"/> <l> <foreign xml:lang="grc">ἀλλὰ κὰμ μὲν γλῶσσά μ' ἔαγε, λέπτον</foreign> </l> <lb n="pst_070.018"/> <l><foreign xml:lang="grc">δ</foreign>'<foreign xml:lang="grc">αὔτικα χρῶ πῦρ ὐπαδεδρόμαικεν</foreign>,</l> <lb n="pst_070.019"/> <l> <foreign xml:lang="grc">ὀππάτεσσι δ' οὖδεν ὄρημμ', ἐπιρρόμ-</foreign> </l> <lb n="pst_070.020"/> <l> <hi rendition="#et"><foreign xml:lang="grc">βεισι δ</foreign>'<foreign xml:lang="grc">ἄκουαι</foreign>,</hi> </l> </lg> <lg> <lb n="pst_070.021"/> <l> <foreign xml:lang="grc">ἀ δέ μ'</foreign> <foreign xml:lang="grc">ἴδρως κακχέεται, τρόμος δὲ</foreign> </l> <lb n="pst_070.022"/> <l> <foreign xml:lang="grc">παῖσαν ἄγρει, χλωροτέρα δὲ ποίας</foreign> </l> <lb n="pst_070.023"/> <l><foreign xml:lang="grc">ἔμμι, τεθνάκην δ</foreign>'<foreign xml:lang="grc">ὀλίγω</foreign> '<foreign xml:lang="grc">πιδεύης</foreign></l> <lb n="pst_070.024"/> <l> <hi rendition="#et"><foreign xml:lang="grc">φαίνομαι</foreign> ...</hi> </l> <lb n="pst_070.025"/> <l>«Seh ich dich an nur kurze Zeit, so versagt mir die</l> <lb n="pst_070.026"/> <l> <hi rendition="#et">Stimme.</hi> </l> <lb n="pst_070.027"/> <l>Meine Zunge ist gelähmt und ein feines</l> <lb n="pst_070.028"/> <l>Feuer unterläuft mir die Haupt urplötzlich.</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0074]
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unter den Lehrern der Ästhetik berufen. Er macht darauf pst_070.002
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Seelenzustand auszusprechen, die Bilder der leiblichen pst_070.004
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«Meine Ruh ist hin, pst_070.006
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Sapphos Gedicht:
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Ὤς σε γὰρ ἴδω βρόχε', ὤς με φώνας pst_070.016
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«Seh ich dich an nur kurze Zeit, so versagt mir die pst_070.026
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Meine Zunge ist gelähmt und ein feines pst_070.028
Feuer unterläuft mir die Haupt urplötzlich.
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