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Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.

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von einem hohen Wagen abspringst; eine schwüle sternlose pst_068.002
Sommernacht; der Geruch feuchter Steine in einem pst_068.003
Hausflur; das Gefühl eisigen Wassers, das aus einem pst_068.004
Laufbrunnen über deine Hände sprüht: an ein paar pst_068.005
tausend solcher Erdendinge ist dein ganzer innerer Besitz pst_068.006
geknüpft, alle deine Aufschwünge, alle deine Sehnsucht, pst_068.007
alle deine Trunkenheiten. Mehr als geknüpft: pst_068.008
mit den Wurzeln ihres Lebens festgewachsen daran, pst_068.009
daß - schnittest du sie mit dem Messer von diesem pst_068.010
Grunde ab, sie in sich zusammenschrumpften und dir pst_068.011
zwischen den Händen zu nichts vergingen. Wollen wir pst_068.012
uns finden, so dürfen wir nicht in unser Inneres hinabsteigen: pst_068.013
draußen sind wir zu finden, draußen. Wie der pst_068.014
wesenlose Regenbogen spannt sich unsere Seele über pst_068.015
den unaufhaltsamen Sturz des Daseins. Wir besitzen pst_068.016
unser Selbst nicht: von außen weht es uns an, es flieht pst_068.017
uns für lange und kehrt uns in einem Hauch zurück. pst_068.018
Zwar - unser "Selbst"! Das Wort ist solch eine Metapher. pst_068.019
Regungen kehren zurück, die schon einmal früher pst_068.020
hier genistet haben. Und sind sie's auch wirklich selber pst_068.021
wieder? Ist es nicht vielmehr nur ihre Brut, die von pst_068.022
einem dunklen Heimatgefühl hierher zurückgetrieben pst_068.023
wird? Genug, etwas kehrt wieder. Und etwas begegnet pst_068.024
sich in uns mit anderem. Wir sind nicht mehr als ein pst_068.025
Taubenschlag"1.

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Später wird noch hinzugefügt, das "wir und die Welt pst_068.027
nichts Verschiedenes sind". Was heißt aber "Welt"? pst_068.028
Hier offenbar so viel wie "das Seiende insgesamt". Mit pst_068.029
diesem All, das ewig und göttlich ist, fühlt der Mystiker

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Gesammelte Werke, Bd. III, 2. Teil, Berlin 1934, S. 236.

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Sommernacht; der Geruch feuchter Steine in einem pst_068.003
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tausend solcher Erdendinge ist dein ganzer innerer Besitz pst_068.006
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zwischen den Händen zu nichts vergingen. Wollen wir pst_068.012
uns finden, so dürfen wir nicht in unser Inneres hinabsteigen: pst_068.013
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  Später wird noch hinzugefügt, das «wir und die Welt pst_068.027
nichts Verschiedenes sind». Was heißt aber «Welt»? pst_068.028
Hier offenbar so viel wie «das Seiende insgesamt». Mit pst_068.029
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Zitationshilfe: Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staiger_poetik_1946/72>, abgerufen am 27.11.2024.