pst_032.001 Und kecker rauchen die Quellen hervor,pst_032.002 Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohrpst_032.003 Vom Tage,pst_032.004 Vom heute gewesenen Tage.
pst_032.005 Das uralt alte Schlummerlied,pst_032.006 Sie achtets nicht, sie ist es müd;pst_032.007 Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,pst_032.008 Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch.pst_032.009 Doch immer behalten die Quellen das Wort,pst_032.010 Es singen die Wasser im Schlafe noch fortpst_032.011 Vom Tage,pst_032.012 Vom heute gewesenen Tage."
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Im selben Vers ist von dem gleichgeschwungnen Joch pst_032.014 der Zeit die Rede, im selben Verspaar von den Quellen; pst_032.015 und endlich münden die beiden Strophen sogar in dieselben pst_032.016 Worte aus. Die rhythmische Wiederholung hebt, pst_032.017 wie gegen allmählich schwindenden Widerstand der pst_032.018 Rede, die sich fortsetzen möchte, die Unterschiede der pst_032.019 Aussage auf.
pst_032.020
Solche Wiederholung ist einzig in lyrischer Dichtung pst_032.021 möglich. Man sage nicht, auch in Epen Homers pst_032.022 würden Verse wörtlich wiederholt. Wir lesen freilich pst_032.023 immer wieder:
pst_032.024
"Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte"pst_032.025 "Und sie erhoben die Hände zum lecker bereitetenpst_032.026 Mahle ..."
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Hier aber werden nur dieselben Worte, die der Dichter pst_032.028 schon früher brauchte, für eine neue Mahlzeit und einen pst_032.029 neuen Morgen gewählt. Die lyrische Wiederholung
pst_032.001 Und kecker rauchen die Quellen hervor,pst_032.002 Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohrpst_032.003 Vom Tage,pst_032.004 Vom heute gewesenen Tage.
pst_032.005 Das uralt alte Schlummerlied,pst_032.006 Sie achtets nicht, sie ist es müd;pst_032.007 Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,pst_032.008 Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch.pst_032.009 Doch immer behalten die Quellen das Wort,pst_032.010 Es singen die Wasser im Schlafe noch fortpst_032.011 Vom Tage,pst_032.012 Vom heute gewesenen Tage.»
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Im selben Vers ist von dem gleichgeschwungnen Joch pst_032.014 der Zeit die Rede, im selben Verspaar von den Quellen; pst_032.015 und endlich münden die beiden Strophen sogar in dieselben pst_032.016 Worte aus. Die rhythmische Wiederholung hebt, pst_032.017 wie gegen allmählich schwindenden Widerstand der pst_032.018 Rede, die sich fortsetzen möchte, die Unterschiede der pst_032.019 Aussage auf.
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Solche Wiederholung ist einzig in lyrischer Dichtung pst_032.021 möglich. Man sage nicht, auch in Epen Homers pst_032.022 würden Verse wörtlich wiederholt. Wir lesen freilich pst_032.023 immer wieder:
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«Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte»pst_032.025 «Und sie erhoben die Hände zum lecker bereitetenpst_032.026 Mahle ...»
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Hier aber werden nur dieselben Worte, die der Dichter pst_032.028 schon früher brauchte, für eine neue Mahlzeit und einen pst_032.029 neuen Morgen gewählt. Die lyrische Wiederholung
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Im selben Vers ist von dem gleichgeschwungnen Joch pst_032.014
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Hier aber werden nur dieselben Worte, die der Dichter pst_032.028
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Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staiger_poetik_1946/36>, abgerufen am 16.07.2024.
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