pst_023.001 Gedicht nicht nur in jeder Zeile die feinste metrische pst_023.002 Schmiegsamkeit verrät, sondern überhaupt in keiner pst_023.003 metrischen Rechnung mehr aufgeht und also vor jeglicher pst_023.004 Nachahmung geschützt ist. Ferner wären hier pst_023.005 die kurzen Lieder Mörikes zu nennen: "Er ist's", "In pst_023.006 der Frühe", "Septembermorgen", "Um Mitternacht", pst_023.007 "Auf den Tod eines Vogels".
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Dennoch ist es falsch, der Einzigartigkeit des metrischen pst_023.009 Rahmens zu große Bedeutung beizumessen und pst_023.010 die ungezählten Gedichte, die sich in gleichgebauten pst_023.011 jambischen und trochäischen Versen bewegen, von pst_023.012 vornherein minder lyrisch zu nennen. Auch innerhalb pst_023.013 desselben metrischen Rahmens sind rhythmische Wandlungen pst_023.014 möglich, die jeder Individualität der Stimmung pst_023.015 vollkommen Genüge tun. Mörikes "Verborgenheit" pst_023.016 zum Beispiel ist in den landesüblichsten trochäischen pst_023.017 Vierzeilern gehalten:
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"Laß, o Welt, o laß mich sein!pst_023.019 Locket nicht mit Liebesgaben,pst_023.020 Laßt dies Herz alleine habenpst_023.021 Seine Wonne, seine Pein!"
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Dennoch stimmt der Ton vollkommen mit der Aussage pst_023.023 überein! Eine sanft abwehrende Gebärde, ein Zurückweichen pst_023.024 wird vernehmlich in dem leisen Nachdruck, pst_023.025 der auf der ersten Silbe liegt, und in der folgenden, pst_023.026 durch das Komma markierten scheuen Pause:
pst_023.027
"Laß, o Welt, o laß mich sein!"
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Es ist, als ob der Dichter dem Liebeswerben der Welt pst_023.029 zuvorkommen wollte. Der dreimalige Einsatz mit "l"
pst_023.001 Gedicht nicht nur in jeder Zeile die feinste metrische pst_023.002 Schmiegsamkeit verrät, sondern überhaupt in keiner pst_023.003 metrischen Rechnung mehr aufgeht und also vor jeglicher pst_023.004 Nachahmung geschützt ist. Ferner wären hier pst_023.005 die kurzen Lieder Mörikes zu nennen: «Er ist's», «In pst_023.006 der Frühe», «Septembermorgen», «Um Mitternacht», pst_023.007 «Auf den Tod eines Vogels».
pst_023.008
Dennoch ist es falsch, der Einzigartigkeit des metrischen pst_023.009 Rahmens zu große Bedeutung beizumessen und pst_023.010 die ungezählten Gedichte, die sich in gleichgebauten pst_023.011 jambischen und trochäischen Versen bewegen, von pst_023.012 vornherein minder lyrisch zu nennen. Auch innerhalb pst_023.013 desselben metrischen Rahmens sind rhythmische Wandlungen pst_023.014 möglich, die jeder Individualität der Stimmung pst_023.015 vollkommen Genüge tun. Mörikes «Verborgenheit» pst_023.016 zum Beispiel ist in den landesüblichsten trochäischen pst_023.017 Vierzeilern gehalten:
pst_023.018
«Laß, o Welt, o laß mich sein!pst_023.019 Locket nicht mit Liebesgaben,pst_023.020 Laßt dies Herz alleine habenpst_023.021 Seine Wonne, seine Pein!»
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Dennoch stimmt der Ton vollkommen mit der Aussage pst_023.023 überein! Eine sanft abwehrende Gebärde, ein Zurückweichen pst_023.024 wird vernehmlich in dem leisen Nachdruck, pst_023.025 der auf der ersten Silbe liegt, und in der folgenden, pst_023.026 durch das Komma markierten scheuen Pause:
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«Laß, o Welt, o laß mich sein!»
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metrischen Rechnung mehr aufgeht und also vor jeglicher pst_023.004
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der Frühe», «Septembermorgen», «Um Mitternacht», pst_023.007
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vornherein minder lyrisch zu nennen. Auch innerhalb pst_023.013
desselben metrischen Rahmens sind rhythmische Wandlungen pst_023.014
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Seine Wonne, seine Pein!»
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der auf der ersten Silbe liegt, und in der folgenden, pst_023.026
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«Laß, o Welt, o laß mich sein!»
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Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staiger_poetik_1946/27>, abgerufen am 16.07.2024.
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