Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.Nun sprang Heidi von seinem Stühlchen auf, streckte "Ich habe gar kein Halstuch an", rief Heidi zurück, "Recht so, Heidi, Wort gehalten!" sagte er, packte das Kleine Geschichten. III. 5
Nun ſprang Heidi von ſeinem Stühlchen auf, ſtreckte „Ich habe gar kein Halstuch an“, rief Heidi zurück, „Recht ſo, Heidi, Wort gehalten!“ ſagte er, packte das Kleine Geſchichten. III. 5
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Nun ſprang Heidi von ſeinem Stühlchen auf, ſtreckte
eilig ſeine Hand aus und ſagte: „Gut' Nacht, Großmutter,
ich muß auf der Stelle heim, wenn es dunkel wird“, und
hinter einander bot es dem Peter und ſeiner Mutter die
Hand und ging der Thüre zu. Aber die Großmutter rief
beſorgt: „Wart', wart', Heidi, ſo allein mußt du nicht
fort, der Peter muß mit dir, hörſt du? Und gib Acht
auf das Kind, Peterli, daß es nicht umfällt, und ſteh' nicht
ſtill mit ihm, daß es nicht friert, hörſt du? Hat es auch
ein dickes Halstuch an?“
„Ich habe gar kein Halstuch an“, rief Heidi zurück,
„aber ich will ſchon nicht frieren“; damit war es zur Thür
hinaus und huſchte ſo behend weiter, daß der Peter kaum
nachkam. Aber die Großmutter rief jammernd: „Lauf'
ihm nach, Brigitte, lauf', das Kind muß ja erfrieren, ſo
bei der Nacht, nimm mein Halſtuch mit, lauf' ſchnell!“
Die Brigitte gehorchte. Die Kinder hatten aber kaum ein
paar Schritte den Berg hinan gethan, ſo ſahen ſie von
oben herunter den Großvater kommen und mit wenigen
rüſtigen Schritten ſtand er vor ihnen.
„Recht ſo, Heidi, Wort gehalten!“ ſagte er, packte das
Kind wieder feſt in ſeine Decke ein, nahm es auf ſeinen
Arm und ſtieg den Berg hinauf. Eben hatte die Brigitte
noch geſehen, wie der Alte das Kind wohl verpackt auf
ſeinen Arm genommen und den Rückweg angetreten hatte.
Sie trat mit dem Peter wieder in die Hütte ein und
Kleine Geſchichten. III. 5
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