Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.eng war und schmal und dürftig. Als Heidi in das Stüb¬ Die Großmutter erhob den Kopf und suchte die Hand, "Ja, ja", bestätigte das Kind, "jetzt gerade bin ich "Wie ist das möglich! Du hast ja eine so warme Peter's Mutter, die Brigitte, die am Tisch geflickt hatte, Aber das Heidi sah die Frau sehr bestimmt an und gar eng war und ſchmal und dürftig. Als Heidi in das Stüb¬ Die Großmutter erhob den Kopf und ſuchte die Hand, „Ja, ja“, beſtätigte das Kind, „jetzt gerade bin ich „Wie iſt das möglich! Du haſt ja eine ſo warme Peter's Mutter, die Brigitte, die am Tiſch geflickt hatte, Aber das Heidi ſah die Frau ſehr beſtimmt an und gar <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0069" n="59"/> eng war und ſchmal und dürftig. Als Heidi in das Stüb¬<lb/> chen trat, ſtand es gleich vor einem Tiſch, daran ſaß eine<lb/> Frau und flickte an Peter's Wams, denn dieſes erkannte<lb/> Heidi ſogleich. In der Ecke ſaß ein altes, gekrümmtes<lb/> Mütterchen und ſpann. Heidi wußte gleich, woran es war;<lb/> es ging gradaus auf das Spinnrad zu und ſagte: „Guten<lb/> Tag, Großmutter, jetzt komme ich zu dir; haſt du gedacht,<lb/> es währe lang, bis ich komme?“</p><lb/> <p>Die Großmutter erhob den Kopf und ſuchte die Hand,<lb/> die gegen ſie ausgeſtreckt war, und als ſie dieſe erfaßt hatte,<lb/> befühlte ſie dieſelbe erſt eine Weile nachdenklich in der<lb/> ihrigen, dann ſagte ſie: „Biſt du das Kind droben beim<lb/> Alm-Oehi, biſt du das Heidi?“</p><lb/> <p>„Ja, ja“, beſtätigte das Kind, „jetzt gerade bin ich<lb/> mit dem Großvater im Schlitten heruntergefahren.“</p><lb/> <p>„Wie iſt das möglich! Du haſt ja eine ſo warme<lb/> Hand! Sag', Brigitte, iſt der Alm-Oehi ſelber mit dem<lb/> Kind heruntergekommen?“</p><lb/> <p>Peter's Mutter, die Brigitte, die am Tiſch geflickt hatte,<lb/> war aufgeſtanden und betrachtete nun mit Neugierde das<lb/> Kind von oben bis unten; dann ſagte ſie: „Ich weiß nicht,<lb/> Mutter, ob der Oehi ſelber heruntergekommen iſt mit<lb/> ihm, es iſt nicht glaublich, das Kind wird's nicht recht<lb/> wiſſen.“</p><lb/> <p>Aber das Heidi ſah die Frau ſehr beſtimmt an und gar<lb/> nicht, als ſei es im Ungewiſſen, und ſagte: „Ich weiß ganz<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0069]
eng war und ſchmal und dürftig. Als Heidi in das Stüb¬
chen trat, ſtand es gleich vor einem Tiſch, daran ſaß eine
Frau und flickte an Peter's Wams, denn dieſes erkannte
Heidi ſogleich. In der Ecke ſaß ein altes, gekrümmtes
Mütterchen und ſpann. Heidi wußte gleich, woran es war;
es ging gradaus auf das Spinnrad zu und ſagte: „Guten
Tag, Großmutter, jetzt komme ich zu dir; haſt du gedacht,
es währe lang, bis ich komme?“
Die Großmutter erhob den Kopf und ſuchte die Hand,
die gegen ſie ausgeſtreckt war, und als ſie dieſe erfaßt hatte,
befühlte ſie dieſelbe erſt eine Weile nachdenklich in der
ihrigen, dann ſagte ſie: „Biſt du das Kind droben beim
Alm-Oehi, biſt du das Heidi?“
„Ja, ja“, beſtätigte das Kind, „jetzt gerade bin ich
mit dem Großvater im Schlitten heruntergefahren.“
„Wie iſt das möglich! Du haſt ja eine ſo warme
Hand! Sag', Brigitte, iſt der Alm-Oehi ſelber mit dem
Kind heruntergekommen?“
Peter's Mutter, die Brigitte, die am Tiſch geflickt hatte,
war aufgeſtanden und betrachtete nun mit Neugierde das
Kind von oben bis unten; dann ſagte ſie: „Ich weiß nicht,
Mutter, ob der Oehi ſelber heruntergekommen iſt mit
ihm, es iſt nicht glaublich, das Kind wird's nicht recht
wiſſen.“
Aber das Heidi ſah die Frau ſehr beſtimmt an und gar
nicht, als ſei es im Ungewiſſen, und ſagte: „Ich weiß ganz
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