Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.Peter Niemand, denn Heidi saß am Boden hinter einem "Komm' nach", rief der Peter wieder. "Du mußt "Wo sind die Felsen?" fragte Heidi zurück, bewegte "Dort oben, ganz oben, wir haben noch weit, drum Das half. Augenblicklich sprang Heidi in die Höhe "Jetzt hast genug", sagte dieser, als sie wieder zu¬ 3*
Peter Niemand, denn Heidi ſaß am Boden hinter einem „Komm' nach“, rief der Peter wieder. „Du mußt „Wo ſind die Felſen?“ fragte Heidi zurück, bewegte „Dort oben, ganz oben, wir haben noch weit, drum Das half. Augenblicklich ſprang Heidi in die Höhe „Jetzt haſt genug“, ſagte dieſer, als ſie wieder zu¬ 3*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045" n="35"/> Peter Niemand, denn Heidi ſaß am Boden hinter einem<lb/> Hügelchen, das dicht mit duftenden Prünellen beſät war;<lb/> da war die ganze Luft umher ſo mit Wohlgeruch erfüllt,<lb/> daß Heidi noch nie ſo Liebliches eingeathmet hatte. Es<lb/> ſetzte ſich in die Blumen hinein und zog den Duft in vollen<lb/> Zügen ein.</p><lb/> <p>„Komm' nach“, rief der Peter wieder. „Du mußt<lb/> nicht über die Felſen hinunterfallen, der Oehi hat's ver¬<lb/> boten.“</p><lb/> <p>„Wo ſind die Felſen?“ fragte Heidi zurück, bewegte<lb/> ſich aber nicht von der Stelle, denn der ſüße Duft ſtrömte<lb/> mit jedem Windhauch dem Kinde lieblicher entgegen.</p><lb/> <p>„Dort oben, ganz oben, wir haben noch weit, drum<lb/> komm' jetzt! Und oben am höchſten ſitzt der alte Raub¬<lb/> vogel und krächzt.“</p><lb/> <p>Das half. Augenblicklich ſprang Heidi in die Höhe<lb/> und rannte mit ſeiner Schürze voller Blumen dem Peter zu.</p><lb/> <p>„Jetzt haſt genug“, ſagte dieſer, als ſie wieder zu¬<lb/> ſammen weiter kletterten, „ſonſt bleibſt du immer ſtecken,<lb/> und wenn du alle nimmſt, hat's morgen keine mehr.“ Der<lb/> letzte Grund leuchtete Heidi ein, und dann hatte es die<lb/> Schürze ſchon ſo angefüllt, daß da wenig Platz mehr ge¬<lb/> weſen wäre, und morgen mußten auch noch da ſein. So<lb/> zog es nun mit dem Peter weiter und die Gaißen gingen<lb/> nun auch geregelter, denn ſie rochen die guten Kräuter von<lb/> dem hohen Weideplatz ſchon von fern und ſtrebten nun<lb/> <fw place="bottom" type="sig">3*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0045]
Peter Niemand, denn Heidi ſaß am Boden hinter einem
Hügelchen, das dicht mit duftenden Prünellen beſät war;
da war die ganze Luft umher ſo mit Wohlgeruch erfüllt,
daß Heidi noch nie ſo Liebliches eingeathmet hatte. Es
ſetzte ſich in die Blumen hinein und zog den Duft in vollen
Zügen ein.
„Komm' nach“, rief der Peter wieder. „Du mußt
nicht über die Felſen hinunterfallen, der Oehi hat's ver¬
boten.“
„Wo ſind die Felſen?“ fragte Heidi zurück, bewegte
ſich aber nicht von der Stelle, denn der ſüße Duft ſtrömte
mit jedem Windhauch dem Kinde lieblicher entgegen.
„Dort oben, ganz oben, wir haben noch weit, drum
komm' jetzt! Und oben am höchſten ſitzt der alte Raub¬
vogel und krächzt.“
Das half. Augenblicklich ſprang Heidi in die Höhe
und rannte mit ſeiner Schürze voller Blumen dem Peter zu.
„Jetzt haſt genug“, ſagte dieſer, als ſie wieder zu¬
ſammen weiter kletterten, „ſonſt bleibſt du immer ſtecken,
und wenn du alle nimmſt, hat's morgen keine mehr.“ Der
letzte Grund leuchtete Heidi ein, und dann hatte es die
Schürze ſchon ſo angefüllt, daß da wenig Platz mehr ge¬
weſen wäre, und morgen mußten auch noch da ſein. So
zog es nun mit dem Peter weiter und die Gaißen gingen
nun auch geregelter, denn ſie rochen die guten Kräuter von
dem hohen Weideplatz ſchon von fern und ſtrebten nun
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