Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.lang gern wieder einmal ein Wort mit Euch geredet, "Meinst du", lächelte der "Ja, und siehst Bei der Gaißenpeter-Hütte angekommen, machte der lang gern wieder einmal ein Wort mit Euch geredet, „Meinſt du“, lächelte der „Ja, und ſiehſt Bei der Gaißenpeter-Hütte angekommen, machte der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0246" n="236"/> lang gern wieder einmal ein Wort mit Euch geredet,<lb/> Oehi!“ Und ſo tönte und drängte es von allen Seiten,<lb/> und wie nun der Oehi auf alle die freundlichen Be¬<lb/> grüßungen erwiderte, er gedenke, ſein altes Quartier im<lb/> Dörfli wieder zu beziehen und den Winter mit den alten<lb/> Bekannten zu verleben, da gab es erſt einen rechten Lärm,<lb/> und es war gerade ſo, wie wenn der Alm-Oehi die beliebteſte<lb/> Perſönlichkeit im ganzen Dörfli wäre, die Jeder mit Nach¬<lb/> theil entbehrt hatte. Noch weit an die Alm hinauf wurden<lb/> Großvater und Kind von den Meiſten begleitet, und beim<lb/> Abſchied wollte Jeder die Verſicherung haben, daß der Alm-<lb/> Oehi bald einmal bei ihm vorſpreche, wenn er wieder<lb/> herunterkomme; und wie nun die Leute den Berg hinab<lb/> zurückkehrten, blieb der Alte ſtehn und ſchaute ihnen lange<lb/> nach, und auf ſeinem Geſichte lag ein ſo warmes Licht, als<lb/> ſchiene bei ihm die Sonne von innen heraus. Heidi ſchaute<lb/> unverwandt zu ihm auf und ſagte ganz erfreut: „Gro߬<lb/> vater, heut' wirſt du immer ſchöner, ſo warſt du noch<lb/> gar nie.“</p><lb/> <p>„Meinſt du“, lächelte der „Ja, und ſiehſt<lb/> du, Heidi, mir geht's auch heut' über Verſtehen und Ver¬<lb/> dienen gut, und mit Gott und Menſchen im Frieden ſtehn,<lb/> das macht Einem ſo wohl! Der liebe Gott hat's gut mit<lb/> mir gemeint, daß er dich auf die Alm ſchickte.“</p><lb/> <p>Bei der Gaißenpeter-Hütte angekommen, machte der<lb/> Großvater gleich die Thür auf und trat ein. „Grüß' Gott,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [236/0246]
lang gern wieder einmal ein Wort mit Euch geredet,
Oehi!“ Und ſo tönte und drängte es von allen Seiten,
und wie nun der Oehi auf alle die freundlichen Be¬
grüßungen erwiderte, er gedenke, ſein altes Quartier im
Dörfli wieder zu beziehen und den Winter mit den alten
Bekannten zu verleben, da gab es erſt einen rechten Lärm,
und es war gerade ſo, wie wenn der Alm-Oehi die beliebteſte
Perſönlichkeit im ganzen Dörfli wäre, die Jeder mit Nach¬
theil entbehrt hatte. Noch weit an die Alm hinauf wurden
Großvater und Kind von den Meiſten begleitet, und beim
Abſchied wollte Jeder die Verſicherung haben, daß der Alm-
Oehi bald einmal bei ihm vorſpreche, wenn er wieder
herunterkomme; und wie nun die Leute den Berg hinab
zurückkehrten, blieb der Alte ſtehn und ſchaute ihnen lange
nach, und auf ſeinem Geſichte lag ein ſo warmes Licht, als
ſchiene bei ihm die Sonne von innen heraus. Heidi ſchaute
unverwandt zu ihm auf und ſagte ganz erfreut: „Gro߬
vater, heut' wirſt du immer ſchöner, ſo warſt du noch
gar nie.“
„Meinſt du“, lächelte der „Ja, und ſiehſt
du, Heidi, mir geht's auch heut' über Verſtehen und Ver¬
dienen gut, und mit Gott und Menſchen im Frieden ſtehn,
das macht Einem ſo wohl! Der liebe Gott hat's gut mit
mir gemeint, daß er dich auf die Alm ſchickte.“
Bei der Gaißenpeter-Hütte angekommen, machte der
Großvater gleich die Thür auf und trat ein. „Grüß' Gott,
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