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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.

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herüber. Heidi mußte alle paar Schritte wieder stille stehen
und sich umkehren, denn die hohen Berge hatte es im Rücken
beim Hinaufsteigen. Jetzt fiel ein rother Schimmer vor
seinen Füßen auf das Gras, es kehrte sich um, da -- so
hatte es die Herrlichkeit nicht mehr im Sinn gehabt und
auch nie so im Traum gesehen -- die Felshörner am
Falkniß flammten zum Himmel auf, das weite Schneefeld
glühte und rosenrothe Wolken zogen darüber hin; das Gras
rings auf der Alm war golden, von allen Felsen flimmerte
und leuchtete es nieder und unten schwamm weithin das
ganze Thal in Duft und Gold. Heidi stand mitten in der
Herrlichkeit, und vor Freude und Wonne liefen ihm die
hellen Thränen die Wangen herunter, und es mußte die
Hände falten und in den Himmel hinaufschauen und ganz
laut dem lieben Gott danken, daß er es wieder heimge¬
bracht hatte, und daß Alles, Alles noch so schön sei und
noch viel schöner, als es gewußt hatte, und daß Alles wie¬
der ihm gehöre, und Heidi war so glücklich und so reich in
all' der großen Herrlichkeit, daß es gar nicht Worte fand,
dem lieben Gott genug zu danken. Erst als das Licht
ringsum verglühte, konnte Heidi wieder von der Stelle weg;
nun rannte es aber so den Berg hinan, daß es gar nicht
lange dauerte, so erblickte es oben die Tannenwipfel über
dem Dache und jetzt das Dach und die ganze Hütte, und
auf der Bank an der Hütte saß der Großvater und rauchte
sein Pfeifchen, und über die Hütte her wogten die alten

herüber. Heidi mußte alle paar Schritte wieder ſtille ſtehen
und ſich umkehren, denn die hohen Berge hatte es im Rücken
beim Hinaufſteigen. Jetzt fiel ein rother Schimmer vor
ſeinen Füßen auf das Gras, es kehrte ſich um, da — ſo
hatte es die Herrlichkeit nicht mehr im Sinn gehabt und
auch nie ſo im Traum geſehen — die Felshörner am
Falkniß flammten zum Himmel auf, das weite Schneefeld
glühte und roſenrothe Wolken zogen darüber hin; das Gras
rings auf der Alm war golden, von allen Felſen flimmerte
und leuchtete es nieder und unten ſchwamm weithin das
ganze Thal in Duft und Gold. Heidi ſtand mitten in der
Herrlichkeit, und vor Freude und Wonne liefen ihm die
hellen Thränen die Wangen herunter, und es mußte die
Hände falten und in den Himmel hinaufſchauen und ganz
laut dem lieben Gott danken, daß er es wieder heimge¬
bracht hatte, und daß Alles, Alles noch ſo ſchön ſei und
noch viel ſchöner, als es gewußt hatte, und daß Alles wie¬
der ihm gehöre, und Heidi war ſo glücklich und ſo reich in
all' der großen Herrlichkeit, daß es gar nicht Worte fand,
dem lieben Gott genug zu danken. Erſt als das Licht
ringsum verglühte, konnte Heidi wieder von der Stelle weg;
nun rannte es aber ſo den Berg hinan, daß es gar nicht
lange dauerte, ſo erblickte es oben die Tannenwipfel über
dem Dache und jetzt das Dach und die ganze Hütte, und
auf der Bank an der Hütte ſaß der Großvater und rauchte
ſein Pfeifchen, und über die Hütte her wogten die alten

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[213/0223] herüber. Heidi mußte alle paar Schritte wieder ſtille ſtehen und ſich umkehren, denn die hohen Berge hatte es im Rücken beim Hinaufſteigen. Jetzt fiel ein rother Schimmer vor ſeinen Füßen auf das Gras, es kehrte ſich um, da — ſo hatte es die Herrlichkeit nicht mehr im Sinn gehabt und auch nie ſo im Traum geſehen — die Felshörner am Falkniß flammten zum Himmel auf, das weite Schneefeld glühte und roſenrothe Wolken zogen darüber hin; das Gras rings auf der Alm war golden, von allen Felſen flimmerte und leuchtete es nieder und unten ſchwamm weithin das ganze Thal in Duft und Gold. Heidi ſtand mitten in der Herrlichkeit, und vor Freude und Wonne liefen ihm die hellen Thränen die Wangen herunter, und es mußte die Hände falten und in den Himmel hinaufſchauen und ganz laut dem lieben Gott danken, daß er es wieder heimge¬ bracht hatte, und daß Alles, Alles noch ſo ſchön ſei und noch viel ſchöner, als es gewußt hatte, und daß Alles wie¬ der ihm gehöre, und Heidi war ſo glücklich und ſo reich in all' der großen Herrlichkeit, daß es gar nicht Worte fand, dem lieben Gott genug zu danken. Erſt als das Licht ringsum verglühte, konnte Heidi wieder von der Stelle weg; nun rannte es aber ſo den Berg hinan, daß es gar nicht lange dauerte, ſo erblickte es oben die Tannenwipfel über dem Dache und jetzt das Dach und die ganze Hütte, und auf der Bank an der Hütte ſaß der Großvater und rauchte ſein Pfeifchen, und über die Hütte her wogten die alten

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Zitationshilfe: Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/223>, abgerufen am 23.11.2024.