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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.

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und so gab noch ein Wort das andere, und endlich kamen
die Beiden überein, der Mann solle Kind und Koffer mit
auf seinen Wagen nehmen, und nachher vom Dörfli aus
könne das Kind am Abend mit irgend Jemand auf die Alm
geschickt werden.

"Ich kann allein gehen, ich weiß schon den Weg vom
Dörfli auf die Alm", sagte hier Heidi, das mit Aufmerk¬
samkeit der Verhandlung zugehört hatte. Dem Sebastian
fiel eine schwere Last vom Herzen, als er sich so auf ein¬
mal seiner Aussicht auf das Bergklettern entledigt sah. Er
winkte nun Heidi geheimnißvoll auf die Seite und überreichte
ihm hier eine schwere Rolle und einen Brief an den Gro߬
vater, und erklärte ihm, die Rolle sei ein Geschenk von
Herrn Sesemann, die müsse aber zu unterst in den Korb
gesteckt werden, noch unter die Brödchen, und darauf müsse
genau Acht gegeben werden, daß sie nicht verloren gehe,
denn darüber würde Herr Sesemann ganz fürchterlich böse
und sein Leben lang nie mehr gut werden, das sollte das
Mamsellchen nur ja bedenken.

"Ich verliere sie schon nicht", sagte Heidi zuversichtlich
und steckte die Rolle sammt dem Brief zu allerunterst in
den Korb hinein. Nun wurde der Koffer aufgeladen, und
nachher hob Sebastian Heidi sammt seinem Korb auf den
hohen Sitz empor, reichte ihm seine Hand hinauf zum Ab¬
schied und ermahnte es noch einmal mit allerlei Zeichen,
auf den Inhalt des Korbes ein Auge zu haben; denn der

und ſo gab noch ein Wort das andere, und endlich kamen
die Beiden überein, der Mann ſolle Kind und Koffer mit
auf ſeinen Wagen nehmen, und nachher vom Dörfli aus
könne das Kind am Abend mit irgend Jemand auf die Alm
geſchickt werden.

„Ich kann allein gehen, ich weiß ſchon den Weg vom
Dörfli auf die Alm“, ſagte hier Heidi, das mit Aufmerk¬
ſamkeit der Verhandlung zugehört hatte. Dem Sebaſtian
fiel eine ſchwere Laſt vom Herzen, als er ſich ſo auf ein¬
mal ſeiner Ausſicht auf das Bergklettern entledigt ſah. Er
winkte nun Heidi geheimnißvoll auf die Seite und überreichte
ihm hier eine ſchwere Rolle und einen Brief an den Gro߬
vater, und erklärte ihm, die Rolle ſei ein Geſchenk von
Herrn Seſemann, die müſſe aber zu unterſt in den Korb
geſteckt werden, noch unter die Brödchen, und darauf müſſe
genau Acht gegeben werden, daß ſie nicht verloren gehe,
denn darüber würde Herr Seſemann ganz fürchterlich böſe
und ſein Leben lang nie mehr gut werden, das ſollte das
Mamſellchen nur ja bedenken.

„Ich verliere ſie ſchon nicht“, ſagte Heidi zuverſichtlich
und ſteckte die Rolle ſammt dem Brief zu allerunterſt in
den Korb hinein. Nun wurde der Koffer aufgeladen, und
nachher hob Sebaſtian Heidi ſammt ſeinem Korb auf den
hohen Sitz empor, reichte ihm ſeine Hand hinauf zum Ab¬
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[205/0215] und ſo gab noch ein Wort das andere, und endlich kamen die Beiden überein, der Mann ſolle Kind und Koffer mit auf ſeinen Wagen nehmen, und nachher vom Dörfli aus könne das Kind am Abend mit irgend Jemand auf die Alm geſchickt werden. „Ich kann allein gehen, ich weiß ſchon den Weg vom Dörfli auf die Alm“, ſagte hier Heidi, das mit Aufmerk¬ ſamkeit der Verhandlung zugehört hatte. Dem Sebaſtian fiel eine ſchwere Laſt vom Herzen, als er ſich ſo auf ein¬ mal ſeiner Ausſicht auf das Bergklettern entledigt ſah. Er winkte nun Heidi geheimnißvoll auf die Seite und überreichte ihm hier eine ſchwere Rolle und einen Brief an den Gro߬ vater, und erklärte ihm, die Rolle ſei ein Geſchenk von Herrn Seſemann, die müſſe aber zu unterſt in den Korb geſteckt werden, noch unter die Brödchen, und darauf müſſe genau Acht gegeben werden, daß ſie nicht verloren gehe, denn darüber würde Herr Seſemann ganz fürchterlich böſe und ſein Leben lang nie mehr gut werden, das ſollte das Mamſellchen nur ja bedenken. „Ich verliere ſie ſchon nicht“, ſagte Heidi zuverſichtlich und ſteckte die Rolle ſammt dem Brief zu allerunterſt in den Korb hinein. Nun wurde der Koffer aufgeladen, und nachher hob Sebaſtian Heidi ſammt ſeinem Korb auf den hohen Sitz empor, reichte ihm ſeine Hand hinauf zum Ab¬ ſchied und ermahnte es noch einmal mit allerlei Zeichen, auf den Inhalt des Korbes ein Auge zu haben; denn der

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Zitationshilfe: Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/215>, abgerufen am 23.11.2024.