Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.rechten Zeit, sei nur getrost!" ermunterte die Großmama, Der Tag der Abreise war gekommen, es war für Klara Am folgenden Tag, als die Unterrichtsstunden vorbei Der Klara war der Vorschlag recht für einmal, und rechten Zeit, ſei nur getroſt!“ ermunterte die Großmama, Der Tag der Abreiſe war gekommen, es war für Klara Am folgenden Tag, als die Unterrichtsſtunden vorbei Der Klara war der Vorſchlag recht für einmal, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="170"/> rechten Zeit, ſei nur getroſt!“ ermunterte die Großmama,<lb/> und Heidi lief ſofort in ſein Zimmer hinüber und betete<lb/> ernſtlich und reuig zum lieben Gott und bat ihn, daß er<lb/> es doch nicht vergeſſen und auch wieder zu ihm nieder¬<lb/> ſchauen möge. —</p><lb/> <p>Der Tag der Abreiſe war gekommen, es war für Klara<lb/> und Heidi ein trauriger Tag; aber die Großmama wußte<lb/> es ſo einzurichten, daß ſie gar nicht zum Bewußtſein kamen,<lb/> daß es eigentlich ein trauriger Tag ſei, ſondern es war<lb/> eher wie ein Feſttag, bis die gute Großmama im Wagen<lb/> davonfuhr. Da trat eine Leere und Stille im Hauſe ein,<lb/> als wäre Alles vorüber, und ſo lange noch der Tag währte,<lb/> ſaßen Klara und Heidi wie verloren da und wußten gar<lb/> nicht, wie es nun weiter kommen ſollte.</p><lb/> <p>Am folgenden Tag, als die Unterrichtsſtunden vorbei<lb/> und die Zeit da war, da die Kinder gewöhnlich zuſammen¬<lb/> ſaßen, trat Heidi mit ſeinem Buch unter dem Arm herein<lb/> und ſagte: „Ich will dir nun immer, immer vorleſen,<lb/> willſt du, Klara?“</p><lb/> <p>Der Klara war der Vorſchlag recht für einmal, und<lb/> Heidi machte ſich mit Eifer an ſeine Thätigkeit. Aber<lb/> es ging nicht lange, ſo hörte ſchon wieder Alles auf,<lb/> denn kaum hatte Heidi eine Geſchichte zu leſen begonnen,<lb/> die von einer ſterbenden Großmutter handelte, als es auf<lb/> einmal laut aufſchrie: „O nun iſt die Großmutter todt!“<lb/> und in ein jammervolles Weinen ausbrach, denn Alles,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0180]
rechten Zeit, ſei nur getroſt!“ ermunterte die Großmama,
und Heidi lief ſofort in ſein Zimmer hinüber und betete
ernſtlich und reuig zum lieben Gott und bat ihn, daß er
es doch nicht vergeſſen und auch wieder zu ihm nieder¬
ſchauen möge. —
Der Tag der Abreiſe war gekommen, es war für Klara
und Heidi ein trauriger Tag; aber die Großmama wußte
es ſo einzurichten, daß ſie gar nicht zum Bewußtſein kamen,
daß es eigentlich ein trauriger Tag ſei, ſondern es war
eher wie ein Feſttag, bis die gute Großmama im Wagen
davonfuhr. Da trat eine Leere und Stille im Hauſe ein,
als wäre Alles vorüber, und ſo lange noch der Tag währte,
ſaßen Klara und Heidi wie verloren da und wußten gar
nicht, wie es nun weiter kommen ſollte.
Am folgenden Tag, als die Unterrichtsſtunden vorbei
und die Zeit da war, da die Kinder gewöhnlich zuſammen¬
ſaßen, trat Heidi mit ſeinem Buch unter dem Arm herein
und ſagte: „Ich will dir nun immer, immer vorleſen,
willſt du, Klara?“
Der Klara war der Vorſchlag recht für einmal, und
Heidi machte ſich mit Eifer an ſeine Thätigkeit. Aber
es ging nicht lange, ſo hörte ſchon wieder Alles auf,
denn kaum hatte Heidi eine Geſchichte zu leſen begonnen,
die von einer ſterbenden Großmutter handelte, als es auf
einmal laut aufſchrie: „O nun iſt die Großmutter todt!“
und in ein jammervolles Weinen ausbrach, denn Alles,
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