Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880."Das wäre! Und woher weißt du denn diese Neuig¬ "Der Peter hat es mir gesagt und er weiß es schon, "So, das ist mir ein eigner Peter, der! Aber sieh', "Es nützt Nichts", versicherte Heidi mit dem Ton der "Heidi", sagte nun die Großmama, "jetzt will ich dir „Das wäre! Und woher weißt du denn dieſe Neuig¬ „Der Peter hat es mir geſagt und er weiß es ſchon, „So, das iſt mir ein eigner Peter, der! Aber ſieh', „Es nützt Nichts“, verſicherte Heidi mit dem Ton der „Heidi“, ſagte nun die Großmama, „jetzt will ich dir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0167" n="157"/> <p>„Das wäre! Und woher weißt du denn dieſe Neuig¬<lb/> keit?“</p><lb/> <p>„Der Peter hat es mir geſagt und er weiß es ſchon,<lb/> er muß immer wieder probiren, aber er kann es nie ler¬<lb/> nen, es iſt zu ſchwer.“</p><lb/> <p>„So, das iſt mir ein eigner Peter, der! Aber ſieh',<lb/> Heidi, man muß nicht Alles nur ſo hinnehmen, was Einem<lb/> ein Peter ſagt, man muß ſelbſt probiren. Gewiß haſt du<lb/> nie recht mit all' deinen Gedanken dem Herrn Candidaten<lb/> zugehört und ſeine Buchſtaben angeſehen.“</p><lb/> <p>„Es nützt Nichts“, verſicherte Heidi mit dem Ton der<lb/> vollen Ergebung in das Unabänderliche.</p><lb/> <p>„Heidi“, ſagte nun die Großmama, „jetzt will ich dir<lb/> Etwas ſagen: du haſt noch nicht leſen gelernt, weil du<lb/> deinem Peter geglaubt haſt; nun aber ſollſt du <hi rendition="#g">mir</hi> glau¬<lb/> ben, und ich ſage dir feſt und ſicher, daß du in kurzer Zeit<lb/> leſen lernen kannſt, wie eine große Menge von Kindern,<lb/> die geartet ſind wie du und nicht wie der Peter. Und nun<lb/> mußt du wiſſen, was nachher kommt, wenn du dann leſen<lb/> kannſt — du haſt den Hirten geſehn auf der ſchönen grünen<lb/> Weide —, ſobald du nun leſen kannſt, bekommſt du das<lb/> Buch, da kannſt du ſeine ganze Geſchichte vernehmen, ganz<lb/> ſo, als ob ſie dir Jemand erzählte, Alles, was er macht<lb/> mit ſeinen Schafen und Ziegen und was ihm für merk¬<lb/> würdige Dinge begegnen. Das möchteſt du ſchon wiſſen,<lb/> Heidi, nicht?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0167]
„Das wäre! Und woher weißt du denn dieſe Neuig¬
keit?“
„Der Peter hat es mir geſagt und er weiß es ſchon,
er muß immer wieder probiren, aber er kann es nie ler¬
nen, es iſt zu ſchwer.“
„So, das iſt mir ein eigner Peter, der! Aber ſieh',
Heidi, man muß nicht Alles nur ſo hinnehmen, was Einem
ein Peter ſagt, man muß ſelbſt probiren. Gewiß haſt du
nie recht mit all' deinen Gedanken dem Herrn Candidaten
zugehört und ſeine Buchſtaben angeſehen.“
„Es nützt Nichts“, verſicherte Heidi mit dem Ton der
vollen Ergebung in das Unabänderliche.
„Heidi“, ſagte nun die Großmama, „jetzt will ich dir
Etwas ſagen: du haſt noch nicht leſen gelernt, weil du
deinem Peter geglaubt haſt; nun aber ſollſt du mir glau¬
ben, und ich ſage dir feſt und ſicher, daß du in kurzer Zeit
leſen lernen kannſt, wie eine große Menge von Kindern,
die geartet ſind wie du und nicht wie der Peter. Und nun
mußt du wiſſen, was nachher kommt, wenn du dann leſen
kannſt — du haſt den Hirten geſehn auf der ſchönen grünen
Weide —, ſobald du nun leſen kannſt, bekommſt du das
Buch, da kannſt du ſeine ganze Geſchichte vernehmen, ganz
ſo, als ob ſie dir Jemand erzählte, Alles, was er macht
mit ſeinen Schafen und Ziegen und was ihm für merk¬
würdige Dinge begegnen. Das möchteſt du ſchon wiſſen,
Heidi, nicht?“
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