Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.in's Studierzimmer hinein und riegelte die Thüren zu, um "Sebastian", sagte Klara zu dem Eintretenden, "Sie "Das will ich schon besorgen, Fräulein Klara", ent¬ in's Studierzimmer hinein und riegelte die Thüren zu, um „Sebaſtian“, ſagte Klara zu dem Eintretenden, „Sie „Das will ich ſchon beſorgen, Fräulein Klara“, ent¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0132" n="122"/> in's Studierzimmer hinein und riegelte die Thüren zu, um<lb/> ſicherer zu ſein, denn junge Katzen waren für Fräulein<lb/> Rottenmeier das Schrecklichſte in der Schöpfung. Sebaſtian<lb/> ſtand draußen vor der Thür und mußte erſt fertig lachen,<lb/> eh' er wieder eintreten konnte. Er hatte, als er Heidi be¬<lb/> diente, einen kleinen Katzenkopf aus deſſen Taſche heraus¬<lb/> gucken geſehen und ſah dem Spektakel entgegen, und wie er<lb/> nun ausbrach, konnte er ſich nicht mehr halten, kaum noch<lb/> ſeine Schüſſel auf den Tiſch ſetzen. Endlich trat er denn<lb/> wieder gefaßt in's Zimmer herein, nachdem die Hülferufe<lb/> der geängſteten Dame ſchon längere Zeit verklungen waren.<lb/> Jetzt ſah es ganz ſtill und friedlich aus drinnen; Klara<lb/> hielt die Kätzchen auf ihrem Schooß, Heidi kniete neben ihr<lb/> und Beide ſpielten mit großer Wonne mit den zwei win¬<lb/> zigen, graziöſen Thierchen.</p><lb/> <p>„Sebaſtian“, ſagte Klara zu dem Eintretenden, „Sie<lb/> müſſen uns helfen; Sie müſſen ein Neſt finden für die<lb/> Kätzchen, wo Fräulein Rottenmeier ſie nicht ſieht, denn ſie<lb/> fürchtet ſich vor ihnen und will ſie fort haben; aber wir<lb/> wollen die niedlichen Thierchen behalten und ſie immer her¬<lb/> vorholen, ſobald wir allein ſind. Wo kann man ſie hin¬<lb/> thun?“</p><lb/> <p>„Das will ich ſchon beſorgen, Fräulein Klara“, ent¬<lb/> gegnete Sebaſtian bereitwillig; „ich mache ein ſchönes Bett¬<lb/> chen in einem Korb und ſtelle den an einen Ort, wo mir<lb/> die furchtſame Dame nicht dahinterkommt, verlaſſen Sie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0132]
in's Studierzimmer hinein und riegelte die Thüren zu, um
ſicherer zu ſein, denn junge Katzen waren für Fräulein
Rottenmeier das Schrecklichſte in der Schöpfung. Sebaſtian
ſtand draußen vor der Thür und mußte erſt fertig lachen,
eh' er wieder eintreten konnte. Er hatte, als er Heidi be¬
diente, einen kleinen Katzenkopf aus deſſen Taſche heraus¬
gucken geſehen und ſah dem Spektakel entgegen, und wie er
nun ausbrach, konnte er ſich nicht mehr halten, kaum noch
ſeine Schüſſel auf den Tiſch ſetzen. Endlich trat er denn
wieder gefaßt in's Zimmer herein, nachdem die Hülferufe
der geängſteten Dame ſchon längere Zeit verklungen waren.
Jetzt ſah es ganz ſtill und friedlich aus drinnen; Klara
hielt die Kätzchen auf ihrem Schooß, Heidi kniete neben ihr
und Beide ſpielten mit großer Wonne mit den zwei win¬
zigen, graziöſen Thierchen.
„Sebaſtian“, ſagte Klara zu dem Eintretenden, „Sie
müſſen uns helfen; Sie müſſen ein Neſt finden für die
Kätzchen, wo Fräulein Rottenmeier ſie nicht ſieht, denn ſie
fürchtet ſich vor ihnen und will ſie fort haben; aber wir
wollen die niedlichen Thierchen behalten und ſie immer her¬
vorholen, ſobald wir allein ſind. Wo kann man ſie hin¬
thun?“
„Das will ich ſchon beſorgen, Fräulein Klara“, ent¬
gegnete Sebaſtian bereitwillig; „ich mache ein ſchönes Bett¬
chen in einem Korb und ſtelle den an einen Ort, wo mir
die furchtſame Dame nicht dahinterkommt, verlaſſen Sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |