"Aber wohin kann man denn gehen, daß man weit, weit hinunter sehen kann über das ganze Thal hinab?"
"Da muß man auf einen hohen Thurm hinaufsteigen, einen Kirchthurm, so einen, wie der dort ist mit der goldnen Kugel oben drauf. Da guckt man von oben herunter und sieht weit über Alles weg."
Jetzt stieg Heidi eilig von seinem Schemel herunter, rannte zur Thüre hinaus, die Treppe hinunter und trat auf die Straße hinaus. Aber die Sache ging nicht, wie Heidi sich vorgestellt hatte. Als es aus dem Fenster den Thurm gesehen hatte, kam es ihm vor, es könne nur über die Straße gehen, so müßte er gleich vor ihm stehen. Nun ging Heidi die ganze Straße hinunter, aber es kam nicht an den Thurm, konnte ihn auch nirgends mehr entdecken und kam nun in eine andere Straße hinein und weiter und weiter, aber immer noch sah es den Thurm nicht. Es gingen viele Leute an ihm vorbei, aber die waren Alle so eilig, daß Heidi dachte, sie haben nicht Zeit, ihm Bescheid zu geben. Jetzt sah es an der nächsten Straßenecke einen Jungen stehen, der eine kleine Drehorgel auf dem Rücken und ein ganz curioses Thier auf dem Arme trug. Heidi lief zu ihm hin und fragte: "Wo ist der Thurm mit der goldnen Kugel zu oberst?"
"Weiß nicht", war die Antwort.
"Wen kann ich denn fragen, wo er sei?" fragte Heidi weiter.
Kleine Geschichten. III. 8
„Gerade dasſelbe“, gab dieſer zur Antwort.
„Aber wohin kann man denn gehen, daß man weit, weit hinunter ſehen kann über das ganze Thal hinab?“
„Da muß man auf einen hohen Thurm hinaufſteigen, einen Kirchthurm, ſo einen, wie der dort iſt mit der goldnen Kugel oben drauf. Da guckt man von oben herunter und ſieht weit über Alles weg.“
Jetzt ſtieg Heidi eilig von ſeinem Schemel herunter, rannte zur Thüre hinaus, die Treppe hinunter und trat auf die Straße hinaus. Aber die Sache ging nicht, wie Heidi ſich vorgeſtellt hatte. Als es aus dem Fenſter den Thurm geſehen hatte, kam es ihm vor, es könne nur über die Straße gehen, ſo müßte er gleich vor ihm ſtehen. Nun ging Heidi die ganze Straße hinunter, aber es kam nicht an den Thurm, konnte ihn auch nirgends mehr entdecken und kam nun in eine andere Straße hinein und weiter und weiter, aber immer noch ſah es den Thurm nicht. Es gingen viele Leute an ihm vorbei, aber die waren Alle ſo eilig, daß Heidi dachte, ſie haben nicht Zeit, ihm Beſcheid zu geben. Jetzt ſah es an der nächſten Straßenecke einen Jungen ſtehen, der eine kleine Drehorgel auf dem Rücken und ein ganz curioſes Thier auf dem Arme trug. Heidi lief zu ihm hin und fragte: „Wo iſt der Thurm mit der goldnen Kugel zu oberſt?“
„Weiß nicht“, war die Antwort.
„Wen kann ich denn fragen, wo er ſei?“ fragte Heidi weiter.
Kleine Geſchichten. III. 8
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„Gerade dasſelbe“, gab dieſer zur Antwort.
„Aber wohin kann man denn gehen, daß man weit,
weit hinunter ſehen kann über das ganze Thal hinab?“
„Da muß man auf einen hohen Thurm hinaufſteigen,
einen Kirchthurm, ſo einen, wie der dort iſt mit der goldnen
Kugel oben drauf. Da guckt man von oben herunter und
ſieht weit über Alles weg.“
Jetzt ſtieg Heidi eilig von ſeinem Schemel herunter,
rannte zur Thüre hinaus, die Treppe hinunter und trat auf
die Straße hinaus. Aber die Sache ging nicht, wie Heidi
ſich vorgeſtellt hatte. Als es aus dem Fenſter den Thurm
geſehen hatte, kam es ihm vor, es könne nur über die
Straße gehen, ſo müßte er gleich vor ihm ſtehen. Nun
ging Heidi die ganze Straße hinunter, aber es kam nicht
an den Thurm, konnte ihn auch nirgends mehr entdecken und
kam nun in eine andere Straße hinein und weiter und
weiter, aber immer noch ſah es den Thurm nicht. Es
gingen viele Leute an ihm vorbei, aber die waren Alle ſo
eilig, daß Heidi dachte, ſie haben nicht Zeit, ihm Beſcheid
zu geben. Jetzt ſah es an der nächſten Straßenecke einen
Jungen ſtehen, der eine kleine Drehorgel auf dem Rücken
und ein ganz curioſes Thier auf dem Arme trug. Heidi
lief zu ihm hin und fragte: „Wo iſt der Thurm mit der
goldnen Kugel zu oberſt?“
„Weiß nicht“, war die Antwort.
„Wen kann ich denn fragen, wo er ſei?“ fragte Heidi weiter.
Kleine Geſchichten. III. 8
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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/123>, abgerufen am 29.06.2024.
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