Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880."Ist schon recht; die gleiche Dame hat aber befohlen, "Hat sie? Ja, dann muß ich schon so heißen", sagte "Jetzt habe ich schon drei Namen", setzte es mit einem "Was wollte die kleine Mamsell denn fragen?" fragte "Wie kann man ein Fenster aufmachen, Sebastian?" "So, gerade so", und er machte den großen Fenster¬ Heidi trat heran, aber es war zu klein, um Etwas "Da, so kann das Mamsellchen einmal hinausgucken "Man sieht nur die steinerne Straße hier, sonst gar „Iſt ſchon recht; die gleiche Dame hat aber befohlen, „Hat ſie? Ja, dann muß ich ſchon ſo heißen“, ſagte „Jetzt habe ich ſchon drei Namen“, ſetzte es mit einem „Was wollte die kleine Mamſell denn fragen?“ fragte „Wie kann man ein Fenſter aufmachen, Sebaſtian?“ „So, gerade ſo“, und er machte den großen Fenſter¬ Heidi trat heran, aber es war zu klein, um Etwas „Da, ſo kann das Mamſellchen einmal hinausgucken „Man ſieht nur die ſteinerne Straße hier, ſonſt gar <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0122" n="112"/> <p>„Iſt ſchon recht; die gleiche Dame hat aber befohlen,<lb/> daß ich Mamſell ſage“, erklärte Sebaſtian.</p><lb/> <p>„Hat ſie? Ja, dann muß ich ſchon ſo heißen“, ſagte<lb/> Heidi mit Ergebung, denn es hatte wohl gemerkt, daß Alles<lb/> ſo geſchehen mußte, wie Fräulein Rottenmeier befahl.</p><lb/> <p>„Jetzt habe ich ſchon drei Namen“, ſetzte es mit einem<lb/> Seufzer hinzu.</p><lb/> <p>„Was wollte die kleine Mamſell denn fragen?“ fragte<lb/> Sebaſtian jetzt, indem er, in's Eßzimmer eingetreten, ſein<lb/> Silberzeug im Schrank zurecht legte.</p><lb/> <p>„Wie kann man ein Fenſter aufmachen, Sebaſtian?“</p><lb/> <p>„So, gerade ſo“, und er machte den großen Fenſter¬<lb/> flügel auf.</p><lb/> <p>Heidi trat heran, aber es war zu klein, um Etwas<lb/> ſehen zu können; es langte nur bis zum Geſims hinauf.</p><lb/> <p>„Da, ſo kann das Mamſellchen einmal hinausgucken<lb/> und ſehen, was unten iſt“, ſagte Sebaſtian, indem er einen<lb/> hohen hölzernen Schemel herbeigeholt hatte und hinſtellte.<lb/> Hoch erfreut ſtieg Heidi hinauf und konnte endlich den er¬<lb/> ſehnten Blick durch das Fenſter thun. Aber mit dem Aus¬<lb/> druck der größten Enttäuſchung zog es ſogleich den Kopf<lb/> wieder zurück.</p><lb/> <p>„Man ſieht nur die ſteinerne Straße hier, ſonſt gar<lb/> Nichts“, ſagte das Kind bedauerlich; „aber wenn man um<lb/> das ganze Haus herum geht, was ſieht man dann auf der<lb/> andern Seite, Sebaſtian?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0122]
„Iſt ſchon recht; die gleiche Dame hat aber befohlen,
daß ich Mamſell ſage“, erklärte Sebaſtian.
„Hat ſie? Ja, dann muß ich ſchon ſo heißen“, ſagte
Heidi mit Ergebung, denn es hatte wohl gemerkt, daß Alles
ſo geſchehen mußte, wie Fräulein Rottenmeier befahl.
„Jetzt habe ich ſchon drei Namen“, ſetzte es mit einem
Seufzer hinzu.
„Was wollte die kleine Mamſell denn fragen?“ fragte
Sebaſtian jetzt, indem er, in's Eßzimmer eingetreten, ſein
Silberzeug im Schrank zurecht legte.
„Wie kann man ein Fenſter aufmachen, Sebaſtian?“
„So, gerade ſo“, und er machte den großen Fenſter¬
flügel auf.
Heidi trat heran, aber es war zu klein, um Etwas
ſehen zu können; es langte nur bis zum Geſims hinauf.
„Da, ſo kann das Mamſellchen einmal hinausgucken
und ſehen, was unten iſt“, ſagte Sebaſtian, indem er einen
hohen hölzernen Schemel herbeigeholt hatte und hinſtellte.
Hoch erfreut ſtieg Heidi hinauf und konnte endlich den er¬
ſehnten Blick durch das Fenſter thun. Aber mit dem Aus¬
druck der größten Enttäuſchung zog es ſogleich den Kopf
wieder zurück.
„Man ſieht nur die ſteinerne Straße hier, ſonſt gar
Nichts“, ſagte das Kind bedauerlich; „aber wenn man um
das ganze Haus herum geht, was ſieht man dann auf der
andern Seite, Sebaſtian?“
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