Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

mit ihrer Unterweisung, sagte sie: "Nun denke dran, Adel¬
heid; hast du Alles recht begriffen?" "Heidi schläft schon
lange", sagte Klara mit ganz belustigtem Gesicht, denn das
Abendessen war für sie seit langer Zeit nie so kurzweilig
verflossen.

"Es ist doch völlig unerhört, was man mit diesem
Kind erlebt", rief Fräulein Rottenmeier in großem Aerger
und klingelte so heftig, daß Tinette und Sebastian mit
einander hereingestürzt kamen; aber trotz allen Lärms er¬
wachte Heidi nicht, und man hatte die größte Mühe, es so
weit zu erwecken, daß es nach seinem Schlafgemach gebracht
werden konnte, erst durch das Studierzimmer, dann durch
Klara's Schlafstube, dann durch die Stube von Fräulein
Rottenmeier zu dem Eckzimmer, das nun für Heidi einge¬
richtet war.


mit ihrer Unterweiſung, ſagte ſie: „Nun denke dran, Adel¬
heid; haſt du Alles recht begriffen?“ „Heidi ſchläft ſchon
lange“, ſagte Klara mit ganz beluſtigtem Geſicht, denn das
Abendeſſen war für ſie ſeit langer Zeit nie ſo kurzweilig
verfloſſen.

„Es iſt doch völlig unerhört, was man mit dieſem
Kind erlebt“, rief Fräulein Rottenmeier in großem Aerger
und klingelte ſo heftig, daß Tinette und Sebaſtian mit
einander hereingeſtürzt kamen; aber trotz allen Lärms er¬
wachte Heidi nicht, und man hatte die größte Mühe, es ſo
weit zu erwecken, daß es nach ſeinem Schlafgemach gebracht
werden konnte, erſt durch das Studierzimmer, dann durch
Klara's Schlafſtube, dann durch die Stube von Fräulein
Rottenmeier zu dem Eckzimmer, das nun für Heidi einge¬
richtet war.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0111" n="101"/>
mit ihrer Unterwei&#x017F;ung, &#x017F;agte &#x017F;ie: &#x201E;Nun denke dran, Adel¬<lb/>
heid; ha&#x017F;t du Alles recht begriffen?&#x201C; &#x201E;Heidi &#x017F;chläft &#x017F;chon<lb/>
lange&#x201C;, &#x017F;agte Klara mit ganz belu&#x017F;tigtem Ge&#x017F;icht, denn das<lb/>
Abende&#x017F;&#x017F;en war für &#x017F;ie &#x017F;eit langer Zeit nie &#x017F;o kurzweilig<lb/>
verflo&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Es i&#x017F;t doch völlig unerhört, was man mit die&#x017F;em<lb/>
Kind erlebt&#x201C;, rief Fräulein Rottenmeier in großem Aerger<lb/>
und klingelte &#x017F;o heftig, daß Tinette und Seba&#x017F;tian mit<lb/>
einander hereinge&#x017F;türzt kamen; aber trotz allen Lärms er¬<lb/>
wachte Heidi nicht, und man hatte die größte Mühe, es &#x017F;o<lb/>
weit zu erwecken, daß es nach &#x017F;einem Schlafgemach gebracht<lb/>
werden konnte, er&#x017F;t durch das Studierzimmer, dann durch<lb/>
Klara's Schlaf&#x017F;tube, dann durch die Stube von Fräulein<lb/>
Rottenmeier zu dem Eckzimmer, das nun für Heidi einge¬<lb/>
richtet war.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0111] mit ihrer Unterweiſung, ſagte ſie: „Nun denke dran, Adel¬ heid; haſt du Alles recht begriffen?“ „Heidi ſchläft ſchon lange“, ſagte Klara mit ganz beluſtigtem Geſicht, denn das Abendeſſen war für ſie ſeit langer Zeit nie ſo kurzweilig verfloſſen. „Es iſt doch völlig unerhört, was man mit dieſem Kind erlebt“, rief Fräulein Rottenmeier in großem Aerger und klingelte ſo heftig, daß Tinette und Sebaſtian mit einander hereingeſtürzt kamen; aber trotz allen Lärms er¬ wachte Heidi nicht, und man hatte die größte Mühe, es ſo weit zu erwecken, daß es nach ſeinem Schlafgemach gebracht werden konnte, erſt durch das Studierzimmer, dann durch Klara's Schlafſtube, dann durch die Stube von Fräulein Rottenmeier zu dem Eckzimmer, das nun für Heidi einge¬ richtet war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/111
Zitationshilfe: Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/111>, abgerufen am 24.11.2024.