Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Tussilago. Bellis. Tagetes.
drückt, so kömmt eine weit grössere Quantität von Saft heraus,
als man von einer so kleinen Blume erwarten sollte.

Tussilago alba. Weißer Huflattig. Hat auch Saft.

Bellis.

Bellis perennis. Maßliebe. Gänseblume. Tab. XX.
50--52.

50. Der des Nachts geschloßne Blumenknauf in natürlicher
Grösse und Stellung.

51. 52. Der bey Tage geöffnete Blumenknauf.

In so kleinen Blumen, als diese Art hat, ist es unmöglich,
den Saft mit bloßen Augen zu sehen. Ich bin aber überzeugt,
daß nicht nur die Zwitterblumen, sondern auch die am Rande
befindlichen weiblichen Blumen Saft enthalten, und zwar die
letzteren, weil die Oeffnung ihrer Kronenröhre mit seiner Wolle
besetzt ist, welche zu nichts anderm, als zur Abhaltung der Re-
gentropfen vom Saft, dienen kann. Da sie übrigens zwey Far-
ben hat, nemlich die weiße der Randblumen und die gelbe der
Scheibenblumen, so ist sie eine Tagesblume; welches auch die
Erfahrung bestätigt, indem der Blumenknauf bey Tage geöffnet,
des Nachts hingegen geschlossen ist. So wie derselbe nun durch
letzteres weniger bemerkbar wird, eben so wird dadurch nicht nur
der Antherenstaub, sondern auch der Saft vor der Nässe ge-
schützt.

Pollich hat irrigerweise die kleinen Höcker, welche auf
dem nackten Fruchtboden an den kleinen Höhlen sitzen, in welche
die Fruchtknoten eingefügt sind, bey dieser und mehreren Arten
für Nectaria gehalten.

Weil Gleditsch diese Blume als eine Bienenblume an-
führt, S. 141., so muß er auf derselben Bienen angetroffen ha-
ben. Wenn er aber sagt, daß die Bienen von derselben wohl
weiter nichts erhalten könnten, als die Feuchtigkeit des Stigma
und den an demselben sitzenden Antherenstanb, so hat er sie ver-
muthlich für zu klein gehalten, als daß sie sollte Saft absondern
können. Allein so wie dergleichen kleine Blumen eben so wohl
ihre Befruchtungstheile haben, als die großen, nur daß dieselben
sehr klein sind, eben so haben sie ihren Saft, obgleich in überaus
geringer Quantität.

Tagetes.

In den Zwitterblumen habe ich Saft gefunden. Der Kro-
nensaum ist eben so eingeschnitten, als beym Carduus, daß nem-
lich der unterste Lappen länger ist, als die obersten. Der un-
terste Theil des Kronensaums ist der Safthalter, und deswegen
[Spaltenumbruch]

Anthemis. Achillea. Helianthus.
glatt, der oberste aber, und besonders die Lappen, sind wollicht,
zur Abhaltung der Regentropfen.

Anthemis.

Anthemis Cotula. Hundskamille. Tab. XX. 34.
45.

34. Der Blumenknauf bey Tage in natürlicher Grösse.

45. Derselbe des Nachts.

Auch diese Blume hat, wie Bellis, zwey Farben, die gelbe
und die weiße, und ist daher eine Tagesblume. Sie unterschei-
det sich aber von derselben dadurch, daß sie des Nachts die weib-
lichen Blumen nicht in die Höhe richtet, sondern im Gegentheil
herabhangen läßt. Dies ist mir unerklärlich. Denn obgleich auch
durch diese Einrichtung der Blumenknauf des Nachts weniger
bemerkbar gemacht wird, so wird doch der in den Blumen wahr-
scheinlicherweise enthaltene Saft dadurch nicht vor den Feuchtig-
keiten der Nacht beschützt, und eben so wenig der Antherenstaub.

Anthemis aruensis. Diese Art läßt auch des Nachts
die Randblumen herabhangen. Ich fand Blasenfüße in den
Blumen.

Achillea.

Achillea Millefolium. Schafgarbe. Wird in den
Mittagsstunden bey schönem Wetter von den Fliegen häufig be-
sucht. Daß dieselben die Feuchtigkeiten des Stigma ableckten,
konnte ich deutlich bemerken. Die Blumen sind aber zu klein,
als daß man mit bloßen Augen den Saft sollte sehen können.

Helianthus.

Helianthus annuus. Sonnenblume. Tab. XX.
36--39.

36. Eine vergrösserte Zwitterblume, deren Stigmate sich
noch innerhalb der Antherenröhre befinden.

37. Dieselbe im Durchschnitt.

38. Eine ältere Zwitterblume, deren Stigmate aus der An-
therenröhre hervorgekommen sind.

39. Dieselbe im Durchschnitt.

38*. Die Saftdrüse nebst dem untersten Theil des Griffels,
stark vergrössert.

1. Die Saftdrüse ist der überaus kleine, weiße und glatte
Körper, welcher auf dem Fruchtknoten sitzt, und den Griffel
trägt. Wenn man eine Blume vom Fruchtknoten abreißt, und
sie aufschneidet, so findet man in der engen Röhre derselben diesen
Körper an den Griffel angewachsen.

[Spaltenumbruch]

Tuſſilago. Bellis. Tagetes.
druͤckt, ſo koͤmmt eine weit groͤſſere Quantitaͤt von Saft heraus,
als man von einer ſo kleinen Blume erwarten ſollte.

Tuſſilago alba. Weißer Huflattig. Hat auch Saft.

Bellis.

Bellis perennis. Maßliebe. Gaͤnſeblume. Tab. XX.
50—52.

50. Der des Nachts geſchloßne Blumenknauf in natuͤrlicher
Groͤſſe und Stellung.

51. 52. Der bey Tage geoͤffnete Blumenknauf.

In ſo kleinen Blumen, als dieſe Art hat, iſt es unmoͤglich,
den Saft mit bloßen Augen zu ſehen. Ich bin aber uͤberzeugt,
daß nicht nur die Zwitterblumen, ſondern auch die am Rande
befindlichen weiblichen Blumen Saft enthalten, und zwar die
letzteren, weil die Oeffnung ihrer Kronenroͤhre mit ſeiner Wolle
beſetzt iſt, welche zu nichts anderm, als zur Abhaltung der Re-
gentropfen vom Saft, dienen kann. Da ſie uͤbrigens zwey Far-
ben hat, nemlich die weiße der Randblumen und die gelbe der
Scheibenblumen, ſo iſt ſie eine Tagesblume; welches auch die
Erfahrung beſtaͤtigt, indem der Blumenknauf bey Tage geoͤffnet,
des Nachts hingegen geſchloſſen iſt. So wie derſelbe nun durch
letzteres weniger bemerkbar wird, eben ſo wird dadurch nicht nur
der Antherenſtaub, ſondern auch der Saft vor der Naͤſſe ge-
ſchuͤtzt.

Pollich hat irrigerweiſe die kleinen Hoͤcker, welche auf
dem nackten Fruchtboden an den kleinen Hoͤhlen ſitzen, in welche
die Fruchtknoten eingefuͤgt ſind, bey dieſer und mehreren Arten
fuͤr Nectaria gehalten.

Weil Gleditſch dieſe Blume als eine Bienenblume an-
fuͤhrt, S. 141., ſo muß er auf derſelben Bienen angetroffen ha-
ben. Wenn er aber ſagt, daß die Bienen von derſelben wohl
weiter nichts erhalten koͤnnten, als die Feuchtigkeit des Stigma
und den an demſelben ſitzenden Antherenſtanb, ſo hat er ſie ver-
muthlich fuͤr zu klein gehalten, als daß ſie ſollte Saft abſondern
koͤnnen. Allein ſo wie dergleichen kleine Blumen eben ſo wohl
ihre Befruchtungstheile haben, als die großen, nur daß dieſelben
ſehr klein ſind, eben ſo haben ſie ihren Saft, obgleich in uͤberaus
geringer Quantitaͤt.

Tagetes.

In den Zwitterblumen habe ich Saft gefunden. Der Kro-
nenſaum iſt eben ſo eingeſchnitten, als beym Carduus, daß nem-
lich der unterſte Lappen laͤnger iſt, als die oberſten. Der un-
terſte Theil des Kronenſaums iſt der Safthalter, und deswegen
[Spaltenumbruch]

Anthemis. Achillea. Helianthus.
glatt, der oberſte aber, und beſonders die Lappen, ſind wollicht,
zur Abhaltung der Regentropfen.

Anthemis.

Anthemis Cotula. Hundskamille. Tab. XX. 34.
45.

34. Der Blumenknauf bey Tage in natuͤrlicher Groͤſſe.

45. Derſelbe des Nachts.

Auch dieſe Blume hat, wie Bellis, zwey Farben, die gelbe
und die weiße, und iſt daher eine Tagesblume. Sie unterſchei-
det ſich aber von derſelben dadurch, daß ſie des Nachts die weib-
lichen Blumen nicht in die Hoͤhe richtet, ſondern im Gegentheil
herabhangen laͤßt. Dies iſt mir unerklaͤrlich. Denn obgleich auch
durch dieſe Einrichtung der Blumenknauf des Nachts weniger
bemerkbar gemacht wird, ſo wird doch der in den Blumen wahr-
ſcheinlicherweiſe enthaltene Saft dadurch nicht vor den Feuchtig-
keiten der Nacht beſchuͤtzt, und eben ſo wenig der Antherenſtaub.

Anthemis aruenſis. Dieſe Art laͤßt auch des Nachts
die Randblumen herabhangen. Ich fand Blaſenfuͤße in den
Blumen.

Achillea.

Achillea Millefolium. Schafgarbe. Wird in den
Mittagsſtunden bey ſchoͤnem Wetter von den Fliegen haͤufig be-
ſucht. Daß dieſelben die Feuchtigkeiten des Stigma ableckten,
konnte ich deutlich bemerken. Die Blumen ſind aber zu klein,
als daß man mit bloßen Augen den Saft ſollte ſehen koͤnnen.

Helianthus.

Helianthus annuus. Sonnenblume. Tab. XX.
36—39.

36. Eine vergroͤſſerte Zwitterblume, deren Stigmate ſich
noch innerhalb der Antherenroͤhre befinden.

37. Dieſelbe im Durchſchnitt.

38. Eine aͤltere Zwitterblume, deren Stigmate aus der An-
therenroͤhre hervorgekommen ſind.

39. Dieſelbe im Durchſchnitt.

38*. Die Saftdruͤſe nebſt dem unterſten Theil des Griffels,
ſtark vergroͤſſert.

1. Die Saftdruͤſe iſt der uͤberaus kleine, weiße und glatte
Koͤrper, welcher auf dem Fruchtknoten ſitzt, und den Griffel
traͤgt. Wenn man eine Blume vom Fruchtknoten abreißt, und
ſie aufſchneidet, ſo findet man in der engen Roͤhre derſelben dieſen
Koͤrper an den Griffel angewachſen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0201" n="[201]"/><cb n="377"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Tu&#x017F;&#x017F;ilago. Bellis. Tagetes.</hi></fw><lb/>
dru&#x0364;ckt, &#x017F;o ko&#x0364;mmt eine weit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Quantita&#x0364;t von Saft heraus,<lb/>
als man von einer &#x017F;o kleinen Blume erwarten &#x017F;ollte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Tu&#x017F;&#x017F;ilago alba.</hi></hi> Weißer Huflattig. Hat auch Saft.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Bellis.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Bellis perennis.</hi></hi> Maßliebe. Ga&#x0364;n&#x017F;eblume. <hi rendition="#aq">Tab. XX.</hi><lb/>
50&#x2014;52.</p><lb/>
          <p>50. Der des Nachts ge&#x017F;chloßne Blumenknauf in natu&#x0364;rlicher<lb/>
Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Stellung.</p><lb/>
          <p>51. 52. Der bey Tage geo&#x0364;ffnete Blumenknauf.</p><lb/>
          <p>In &#x017F;o kleinen Blumen, als die&#x017F;e Art hat, i&#x017F;t es unmo&#x0364;glich,<lb/>
den Saft mit bloßen Augen zu &#x017F;ehen. Ich bin aber u&#x0364;berzeugt,<lb/>
daß nicht nur die Zwitterblumen, &#x017F;ondern auch die am Rande<lb/>
befindlichen weiblichen Blumen Saft enthalten, und zwar die<lb/>
letzteren, weil die Oeffnung ihrer Kronenro&#x0364;hre mit &#x017F;einer Wolle<lb/>
be&#x017F;etzt i&#x017F;t, welche zu nichts anderm, als zur Abhaltung der Re-<lb/>
gentropfen vom Saft, dienen kann. Da &#x017F;ie u&#x0364;brigens zwey Far-<lb/>
ben hat, nemlich die weiße der Randblumen und die gelbe der<lb/>
Scheibenblumen, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie eine Tagesblume; welches auch die<lb/>
Erfahrung be&#x017F;ta&#x0364;tigt, indem der Blumenknauf bey Tage geo&#x0364;ffnet,<lb/>
des Nachts hingegen ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. So wie der&#x017F;elbe nun durch<lb/>
letzteres weniger bemerkbar wird, eben &#x017F;o wird dadurch nicht nur<lb/>
der Antheren&#x017F;taub, &#x017F;ondern auch der Saft vor der Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tzt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Pollich</hi> hat irrigerwei&#x017F;e die kleinen Ho&#x0364;cker, welche auf<lb/>
dem nackten Fruchtboden an den kleinen Ho&#x0364;hlen &#x017F;itzen, in welche<lb/>
die Fruchtknoten eingefu&#x0364;gt &#x017F;ind, bey die&#x017F;er und mehreren Arten<lb/>
fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Nectaria</hi> gehalten.</p><lb/>
          <p>Weil <hi rendition="#g">Gledit&#x017F;ch</hi> die&#x017F;e Blume als eine Bienenblume an-<lb/>
fu&#x0364;hrt, S. 141., &#x017F;o muß er auf der&#x017F;elben Bienen angetroffen ha-<lb/>
ben. Wenn er aber &#x017F;agt, daß die Bienen von der&#x017F;elben wohl<lb/>
weiter nichts erhalten ko&#x0364;nnten, als die Feuchtigkeit des Stigma<lb/>
und den an dem&#x017F;elben &#x017F;itzenden Antheren&#x017F;tanb, &#x017F;o hat er &#x017F;ie ver-<lb/>
muthlich fu&#x0364;r zu klein gehalten, als daß &#x017F;ie &#x017F;ollte Saft ab&#x017F;ondern<lb/>
ko&#x0364;nnen. Allein &#x017F;o wie dergleichen kleine Blumen eben &#x017F;o wohl<lb/>
ihre Befruchtungstheile haben, als die großen, nur daß die&#x017F;elben<lb/>
&#x017F;ehr klein &#x017F;ind, eben &#x017F;o haben &#x017F;ie ihren Saft, obgleich in u&#x0364;beraus<lb/>
geringer Quantita&#x0364;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Tagetes.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>In den Zwitterblumen habe ich Saft gefunden. Der Kro-<lb/>
nen&#x017F;aum i&#x017F;t eben &#x017F;o einge&#x017F;chnitten, als beym <hi rendition="#aq">Carduus,</hi> daß nem-<lb/>
lich der unter&#x017F;te Lappen la&#x0364;nger i&#x017F;t, als die ober&#x017F;ten. Der un-<lb/>
ter&#x017F;te Theil des Kronen&#x017F;aums i&#x017F;t der Safthalter, und deswegen<lb/><cb n="378"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Anthemis. Achillea. Helianthus.</hi></fw><lb/>
glatt, der ober&#x017F;te aber, und be&#x017F;onders die Lappen, &#x017F;ind wollicht,<lb/>
zur Abhaltung der Regentropfen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Anthemis.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Anthemis Cotula.</hi></hi> Hundskamille. <hi rendition="#aq">Tab. XX.</hi> 34.<lb/>
45.</p><lb/>
          <p>34. Der Blumenknauf bey Tage in natu&#x0364;rlicher Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>45. Der&#x017F;elbe des Nachts.</p><lb/>
          <p>Auch die&#x017F;e Blume hat, wie <hi rendition="#aq">Bellis,</hi> zwey Farben, die gelbe<lb/>
und die weiße, und i&#x017F;t daher eine Tagesblume. Sie unter&#x017F;chei-<lb/>
det &#x017F;ich aber von der&#x017F;elben dadurch, daß &#x017F;ie des Nachts die weib-<lb/>
lichen Blumen nicht in die Ho&#x0364;he richtet, &#x017F;ondern im Gegentheil<lb/>
herabhangen la&#x0364;ßt. Dies i&#x017F;t mir unerkla&#x0364;rlich. Denn obgleich auch<lb/>
durch die&#x017F;e Einrichtung der Blumenknauf des Nachts weniger<lb/>
bemerkbar gemacht wird, &#x017F;o wird doch der in den Blumen wahr-<lb/>
&#x017F;cheinlicherwei&#x017F;e enthaltene Saft dadurch nicht vor den Feuchtig-<lb/>
keiten der Nacht be&#x017F;chu&#x0364;tzt, und eben &#x017F;o wenig der Antheren&#x017F;taub.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Anthemis aruen&#x017F;is.</hi></hi> Die&#x017F;e Art la&#x0364;ßt auch des Nachts<lb/>
die Randblumen herabhangen. Ich fand Bla&#x017F;enfu&#x0364;ße in den<lb/>
Blumen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Achillea.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Achillea Millefolium.</hi></hi> Schafgarbe. Wird in den<lb/>
Mittags&#x017F;tunden bey &#x017F;cho&#x0364;nem Wetter von den Fliegen ha&#x0364;ufig be-<lb/>
&#x017F;ucht. Daß die&#x017F;elben die Feuchtigkeiten des Stigma ableckten,<lb/>
konnte ich deutlich bemerken. Die Blumen &#x017F;ind aber zu klein,<lb/>
als daß man mit bloßen Augen den Saft &#x017F;ollte &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Helianthus.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Helianthus annuus.</hi></hi> Sonnenblume. <hi rendition="#aq">Tab. XX.</hi><lb/>
36&#x2014;39.</p><lb/>
          <p>36. Eine vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erte Zwitterblume, deren Stigmate &#x017F;ich<lb/>
noch innerhalb der Antherenro&#x0364;hre befinden.</p><lb/>
          <p>37. Die&#x017F;elbe im Durch&#x017F;chnitt.</p><lb/>
          <p>38. Eine a&#x0364;ltere Zwitterblume, deren Stigmate aus der An-<lb/>
therenro&#x0364;hre hervorgekommen &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>39. Die&#x017F;elbe im Durch&#x017F;chnitt.</p><lb/>
          <p>38*. Die Saftdru&#x0364;&#x017F;e neb&#x017F;t dem unter&#x017F;ten Theil des Griffels,<lb/>
&#x017F;tark vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert.</p><lb/>
          <p>1. Die Saftdru&#x0364;&#x017F;e i&#x017F;t der u&#x0364;beraus kleine, weiße und glatte<lb/>
Ko&#x0364;rper, welcher auf dem Fruchtknoten &#x017F;itzt, und den Griffel<lb/>
tra&#x0364;gt. Wenn man eine Blume vom Fruchtknoten abreißt, und<lb/>
&#x017F;ie auf&#x017F;chneidet, &#x017F;o findet man in der engen Ro&#x0364;hre der&#x017F;elben die&#x017F;en<lb/>
Ko&#x0364;rper an den Griffel angewach&#x017F;en.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[201]/0201] Tuſſilago. Bellis. Tagetes. Anthemis. Achillea. Helianthus. druͤckt, ſo koͤmmt eine weit groͤſſere Quantitaͤt von Saft heraus, als man von einer ſo kleinen Blume erwarten ſollte. Tuſſilago alba. Weißer Huflattig. Hat auch Saft. Bellis. Bellis perennis. Maßliebe. Gaͤnſeblume. Tab. XX. 50—52. 50. Der des Nachts geſchloßne Blumenknauf in natuͤrlicher Groͤſſe und Stellung. 51. 52. Der bey Tage geoͤffnete Blumenknauf. In ſo kleinen Blumen, als dieſe Art hat, iſt es unmoͤglich, den Saft mit bloßen Augen zu ſehen. Ich bin aber uͤberzeugt, daß nicht nur die Zwitterblumen, ſondern auch die am Rande befindlichen weiblichen Blumen Saft enthalten, und zwar die letzteren, weil die Oeffnung ihrer Kronenroͤhre mit ſeiner Wolle beſetzt iſt, welche zu nichts anderm, als zur Abhaltung der Re- gentropfen vom Saft, dienen kann. Da ſie uͤbrigens zwey Far- ben hat, nemlich die weiße der Randblumen und die gelbe der Scheibenblumen, ſo iſt ſie eine Tagesblume; welches auch die Erfahrung beſtaͤtigt, indem der Blumenknauf bey Tage geoͤffnet, des Nachts hingegen geſchloſſen iſt. So wie derſelbe nun durch letzteres weniger bemerkbar wird, eben ſo wird dadurch nicht nur der Antherenſtaub, ſondern auch der Saft vor der Naͤſſe ge- ſchuͤtzt. Pollich hat irrigerweiſe die kleinen Hoͤcker, welche auf dem nackten Fruchtboden an den kleinen Hoͤhlen ſitzen, in welche die Fruchtknoten eingefuͤgt ſind, bey dieſer und mehreren Arten fuͤr Nectaria gehalten. Weil Gleditſch dieſe Blume als eine Bienenblume an- fuͤhrt, S. 141., ſo muß er auf derſelben Bienen angetroffen ha- ben. Wenn er aber ſagt, daß die Bienen von derſelben wohl weiter nichts erhalten koͤnnten, als die Feuchtigkeit des Stigma und den an demſelben ſitzenden Antherenſtanb, ſo hat er ſie ver- muthlich fuͤr zu klein gehalten, als daß ſie ſollte Saft abſondern koͤnnen. Allein ſo wie dergleichen kleine Blumen eben ſo wohl ihre Befruchtungstheile haben, als die großen, nur daß dieſelben ſehr klein ſind, eben ſo haben ſie ihren Saft, obgleich in uͤberaus geringer Quantitaͤt. Tagetes. In den Zwitterblumen habe ich Saft gefunden. Der Kro- nenſaum iſt eben ſo eingeſchnitten, als beym Carduus, daß nem- lich der unterſte Lappen laͤnger iſt, als die oberſten. Der un- terſte Theil des Kronenſaums iſt der Safthalter, und deswegen glatt, der oberſte aber, und beſonders die Lappen, ſind wollicht, zur Abhaltung der Regentropfen. Anthemis. Anthemis Cotula. Hundskamille. Tab. XX. 34. 45. 34. Der Blumenknauf bey Tage in natuͤrlicher Groͤſſe. 45. Derſelbe des Nachts. Auch dieſe Blume hat, wie Bellis, zwey Farben, die gelbe und die weiße, und iſt daher eine Tagesblume. Sie unterſchei- det ſich aber von derſelben dadurch, daß ſie des Nachts die weib- lichen Blumen nicht in die Hoͤhe richtet, ſondern im Gegentheil herabhangen laͤßt. Dies iſt mir unerklaͤrlich. Denn obgleich auch durch dieſe Einrichtung der Blumenknauf des Nachts weniger bemerkbar gemacht wird, ſo wird doch der in den Blumen wahr- ſcheinlicherweiſe enthaltene Saft dadurch nicht vor den Feuchtig- keiten der Nacht beſchuͤtzt, und eben ſo wenig der Antherenſtaub. Anthemis aruenſis. Dieſe Art laͤßt auch des Nachts die Randblumen herabhangen. Ich fand Blaſenfuͤße in den Blumen. Achillea. Achillea Millefolium. Schafgarbe. Wird in den Mittagsſtunden bey ſchoͤnem Wetter von den Fliegen haͤufig be- ſucht. Daß dieſelben die Feuchtigkeiten des Stigma ableckten, konnte ich deutlich bemerken. Die Blumen ſind aber zu klein, als daß man mit bloßen Augen den Saft ſollte ſehen koͤnnen. Helianthus. Helianthus annuus. Sonnenblume. Tab. XX. 36—39. 36. Eine vergroͤſſerte Zwitterblume, deren Stigmate ſich noch innerhalb der Antherenroͤhre befinden. 37. Dieſelbe im Durchſchnitt. 38. Eine aͤltere Zwitterblume, deren Stigmate aus der An- therenroͤhre hervorgekommen ſind. 39. Dieſelbe im Durchſchnitt. 38*. Die Saftdruͤſe nebſt dem unterſten Theil des Griffels, ſtark vergroͤſſert. 1. Die Saftdruͤſe iſt der uͤberaus kleine, weiße und glatte Koͤrper, welcher auf dem Fruchtknoten ſitzt, und den Griffel traͤgt. Wenn man eine Blume vom Fruchtknoten abreißt, und ſie aufſchneidet, ſo findet man in der engen Roͤhre derſelben dieſen Koͤrper an den Griffel angewachſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/201
Zitationshilfe: Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [201]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/201>, abgerufen am 22.12.2024.