Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

ihren Leib, zog sie an mich und küsste sie leidenschaftlich und da ich wieder geliebt wurde, begann meine Logik immer unwiderstehlicher zu werden.

Es ist einerlei, ob der Gesang der Lerche Liebende daran erinnert, dass sie scheiden müssen, oder der Ruf des Kuckucks einer Schwarzwälder-Uhr. Gewiss hätte mir der erstere ebenso abscheulich geklungen, wie die Stimme der letzteren, als sie die zehnte Stunde ausrief. Ich schlich mich aus dem Hause wie ein Dieb, aber wie ein glücklicher Dieb. - Als ich in den Bahnhof trat, hörte ich das ferne Rollen eines Wagens - Kuckuck! - Ich hatte ein Coupe erster Klasse für mich allein genommen und lud Severin, der mit Monica gerade als der Zug in die Station einfuhr, anlangte, ein, in demselben Platz zu nehmen.

Wir haben es hier so bequem, sagte Severin, als der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, es ist nur Schade, dass ich während des Fahrens niemals schlafen kann.

Ich bedauerte, ihm nicht Gesellschaft leisten

ihren Leib, zog sie an mich und küsste sie leidenschaftlich und da ich wieder geliebt wurde, begann meine Logik immer unwiderstehlicher zu werden.

Es ist einerlei, ob der Gesang der Lerche Liebende daran erinnert, dass sie scheiden müssen, oder der Ruf des Kuckucks einer Schwarzwälder-Uhr. Gewiss hätte mir der erstere ebenso abscheulich geklungen, wie die Stimme der letzteren, als sie die zehnte Stunde ausrief. Ich schlich mich aus dem Hause wie ein Dieb, aber wie ein glücklicher Dieb. – Als ich in den Bahnhof trat, hörte ich das ferne Rollen eines Wagens – Kuckuck! – Ich hatte ein Coupé erster Klasse für mich allein genommen und lud Severin, der mit Monica gerade als der Zug in die Station einfuhr, anlangte, ein, in demselben Platz zu nehmen.

Wir haben es hier so bequem, sagte Severin, als der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, es ist nur Schade, dass ich während des Fahrens niemals schlafen kann.

Ich bedauerte, ihm nicht Gesellschaft leisten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0081" n="79"/>
ihren Leib, zog sie an mich und küsste sie leidenschaftlich und da ich wieder geliebt wurde, begann meine Logik immer unwiderstehlicher zu werden.</p>
        <p>Es ist einerlei, ob der Gesang der Lerche Liebende daran erinnert, dass sie scheiden müssen, oder der Ruf des Kuckucks einer Schwarzwälder-Uhr. Gewiss hätte mir der erstere ebenso abscheulich geklungen, wie die Stimme der letzteren, als sie die zehnte Stunde ausrief. Ich schlich mich aus dem Hause wie ein Dieb, aber wie ein glücklicher Dieb. &#x2013; Als ich in den Bahnhof trat, hörte ich das ferne Rollen eines Wagens &#x2013; Kuckuck! &#x2013; Ich hatte ein Coupé erster Klasse für mich allein genommen und lud Severin, der mit Monica gerade als der Zug in die Station einfuhr, anlangte, ein, in demselben Platz zu nehmen.</p>
        <p>Wir haben es hier so bequem, sagte Severin, als der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, es ist nur Schade, dass ich während des Fahrens niemals schlafen kann.</p>
        <p>Ich bedauerte, ihm nicht Gesellschaft leisten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0081] ihren Leib, zog sie an mich und küsste sie leidenschaftlich und da ich wieder geliebt wurde, begann meine Logik immer unwiderstehlicher zu werden. Es ist einerlei, ob der Gesang der Lerche Liebende daran erinnert, dass sie scheiden müssen, oder der Ruf des Kuckucks einer Schwarzwälder-Uhr. Gewiss hätte mir der erstere ebenso abscheulich geklungen, wie die Stimme der letzteren, als sie die zehnte Stunde ausrief. Ich schlich mich aus dem Hause wie ein Dieb, aber wie ein glücklicher Dieb. – Als ich in den Bahnhof trat, hörte ich das ferne Rollen eines Wagens – Kuckuck! – Ich hatte ein Coupé erster Klasse für mich allein genommen und lud Severin, der mit Monica gerade als der Zug in die Station einfuhr, anlangte, ein, in demselben Platz zu nehmen. Wir haben es hier so bequem, sagte Severin, als der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, es ist nur Schade, dass ich während des Fahrens niemals schlafen kann. Ich bedauerte, ihm nicht Gesellschaft leisten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/81
Zitationshilfe: Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/81>, abgerufen am 22.12.2024.