Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.heilig. Ich hieb in die armen Pferde ein, um nicht laut auflachen zu müssen, wenn ich mir meinen alten Onkel die Braut Severins lüstern umarmend und das Erstaunen meiner Tante darüber vorstellte. Doch wir waren bei dem Bahnhof angekommen und stiegen ab. Gegenüber von diesem, in einem Garten, lag das kleine Gasthaus des Schwiegervaters Severins, der Hausknecht eilte herbei und während er die Pferde ausspannte, um sie einzustallen, kam der Wirth zu uns heran. Nachdem mir die beiden Stützen der Kirche das erhebende Schauspiel einer Umarmung geboten hatten, stellte mir Severin seinen zukünftigen Schwiegervater vor, der mir, nachdem er mich eine Weile betrachtet hatte, die schmeichelhafte Versicherung gab, mein Gesicht komme ihm sehr bekannt vor und fragend hinzufügte, ob nicht aus dem katholisch-politischen Verein, den er, so oft er in Wien anwesend sei, regelmässig besuche, eine Frage, die ich leider nicht zu bejahen vermochte. Ach, Monica! rief plötzlich Severin. heilig. Ich hieb in die armen Pferde ein, um nicht laut auflachen zu müssen, wenn ich mir meinen alten Onkel die Braut Severins lüstern umarmend und das Erstaunen meiner Tante darüber vorstellte. Doch wir waren bei dem Bahnhof angekommen und stiegen ab. Gegenüber von diesem, in einem Garten, lag das kleine Gasthaus des Schwiegervaters Severins, der Hausknecht eilte herbei und während er die Pferde ausspannte, um sie einzustallen, kam der Wirth zu uns heran. Nachdem mir die beiden Stützen der Kirche das erhebende Schauspiel einer Umarmung geboten hatten, stellte mir Severin seinen zukünftigen Schwiegervater vor, der mir, nachdem er mich eine Weile betrachtet hatte, die schmeichelhafte Versicherung gab, mein Gesicht komme ihm sehr bekannt vor und fragend hinzufügte, ob nicht aus dem katholisch-politischen Verein, den er, so oft er in Wien anwesend sei, regelmässig besuche, eine Frage, die ich leider nicht zu bejahen vermochte. Ach, Monica! rief plötzlich Severin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="28"/> heilig. Ich hieb in die armen Pferde ein, um nicht laut auflachen zu müssen, wenn ich mir meinen alten Onkel die Braut Severins lüstern umarmend und das Erstaunen meiner Tante darüber vorstellte. Doch wir waren bei dem Bahnhof angekommen und stiegen ab. Gegenüber von diesem, in einem Garten, lag das kleine Gasthaus des Schwiegervaters Severins, der Hausknecht eilte herbei und während er die Pferde ausspannte, um sie einzustallen, kam der Wirth zu uns heran. Nachdem mir die beiden Stützen der Kirche das erhebende Schauspiel einer Umarmung geboten hatten, stellte mir Severin seinen zukünftigen Schwiegervater vor, der mir, nachdem er mich eine Weile betrachtet hatte, die schmeichelhafte Versicherung gab, mein Gesicht komme ihm sehr bekannt vor und fragend hinzufügte, ob nicht aus dem katholisch-politischen Verein, den er, so oft er in Wien anwesend sei, regelmässig besuche, eine Frage, die ich leider nicht zu bejahen vermochte.</p> <p>Ach, Monica! rief plötzlich Severin.</p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0030]
heilig. Ich hieb in die armen Pferde ein, um nicht laut auflachen zu müssen, wenn ich mir meinen alten Onkel die Braut Severins lüstern umarmend und das Erstaunen meiner Tante darüber vorstellte. Doch wir waren bei dem Bahnhof angekommen und stiegen ab. Gegenüber von diesem, in einem Garten, lag das kleine Gasthaus des Schwiegervaters Severins, der Hausknecht eilte herbei und während er die Pferde ausspannte, um sie einzustallen, kam der Wirth zu uns heran. Nachdem mir die beiden Stützen der Kirche das erhebende Schauspiel einer Umarmung geboten hatten, stellte mir Severin seinen zukünftigen Schwiegervater vor, der mir, nachdem er mich eine Weile betrachtet hatte, die schmeichelhafte Versicherung gab, mein Gesicht komme ihm sehr bekannt vor und fragend hinzufügte, ob nicht aus dem katholisch-politischen Verein, den er, so oft er in Wien anwesend sei, regelmässig besuche, eine Frage, die ich leider nicht zu bejahen vermochte.
Ach, Monica! rief plötzlich Severin.
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