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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Trauer-Briefe.
Ergieb dich der Gelassenheit,
GOtt, Himmel, Schickung, Glück und Zeit,
Diß wird nach GOttes Vater-Willen
Die überhäuffte Wehmuth stillen.
Bezwinge die bethränte Pein,
GOtt selbsten wird dein Retter seyn,
Wir werden sie in jenen Auen
Dereinst mit Freuden wieder schauen.
Trauer-Schreiben,
Bey Ableben eines Berg-Steigers verfertiget.
Schicht! Schicht!
Ey wie? das schickt sich nicht,
Ein Bergmann von so jungen Jahren
Will weiter keinen Gang befahren.
Wilst du nicht mehr den Schachthut drehn?
Soll man dich nicht mehr fahren sehn?
Jst denn dein Hoffen und Verlangen,
Jst denn dein Glück auf! gantz vergangen?
Was ruffst du: Schicht!
Das schickt sich nicht.
Schicht! Schicht!
Wie? daß dein Gruben-Licht
Bereits so gar verdunckelt scheinet,
Das hätt ich warrlich nicht vermeinet,
Da es so balde dunckel brennt,
So, daß man kein Gestein erkennt.
Laß es doch nicht den Schein verliehren,
O! suche solches anzuschüren.
Was ruffst du Schicht!
O schüre doch dein Gruben-Licht.
Schicht!
E 3
Trauer-Briefe.
Ergieb dich der Gelaſſenheit,
GOtt, Himmel, Schickung, Gluͤck und Zeit,
Diß wird nach GOttes Vater-Willen
Die uͤberhaͤuffte Wehmuth ſtillen.
Bezwinge die bethraͤnte Pein,
GOtt ſelbſten wird dein Retter ſeyn,
Wir werden ſie in jenen Auen
Dereinſt mit Freuden wieder ſchauen.
Trauer-Schreiben,
Bey Ableben eines Berg-Steigers verfertiget.
Schicht! Schicht!
Ey wie? das ſchickt ſich nicht,
Ein Bergmann von ſo jungen Jahren
Will weiter keinen Gang befahren.
Wilſt du nicht mehr den Schachthut drehn?
Soll man dich nicht mehr fahren ſehn?
Jſt denn dein Hoffen und Verlangen,
Jſt denn dein Gluͤck auf! gantz vergangen?
Was ruffſt du: Schicht!
Das ſchickt ſich nicht.
Schicht! Schicht!
Wie? daß dein Gruben-Licht
Bereits ſo gar verdunckelt ſcheinet,
Das haͤtt ich warrlich nicht vermeinet,
Da es ſo balde dunckel brennt,
So, daß man kein Geſtein erkennt.
Laß es doch nicht den Schein verliehren,
O! ſuche ſolches anzuſchuͤren.
Was ruffſt du Schicht!
O ſchuͤre doch dein Gruben-Licht.
Schicht!
E 3
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[69/0089] Trauer-Briefe. Ergieb dich der Gelaſſenheit, GOtt, Himmel, Schickung, Gluͤck und Zeit, Diß wird nach GOttes Vater-Willen Die uͤberhaͤuffte Wehmuth ſtillen. Bezwinge die bethraͤnte Pein, GOtt ſelbſten wird dein Retter ſeyn, Wir werden ſie in jenen Auen Dereinſt mit Freuden wieder ſchauen. Trauer-Schreiben, Bey Ableben eines Berg-Steigers verfertiget. Schicht! Schicht! Ey wie? das ſchickt ſich nicht, Ein Bergmann von ſo jungen Jahren Will weiter keinen Gang befahren. Wilſt du nicht mehr den Schachthut drehn? Soll man dich nicht mehr fahren ſehn? Jſt denn dein Hoffen und Verlangen, Jſt denn dein Gluͤck auf! gantz vergangen? Was ruffſt du: Schicht! Das ſchickt ſich nicht. Schicht! Schicht! Wie? daß dein Gruben-Licht Bereits ſo gar verdunckelt ſcheinet, Das haͤtt ich warrlich nicht vermeinet, Da es ſo balde dunckel brennt, So, daß man kein Geſtein erkennt. Laß es doch nicht den Schein verliehren, O! ſuche ſolches anzuſchuͤren. Was ruffſt du Schicht! O ſchuͤre doch dein Gruben-Licht. Schicht! E 3

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/89>, abgerufen am 25.11.2024.