Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Glückwünschungs-Schreiben. Liebe deine Henriette, das so keusch als frommeHertz. Drücke sie an deine Brust, diese mehr als schönste Freude, Nimm das angenemste Kind, nimm die frohe Au- gen-Weide, Diesen Leitstern des Vergnügens, denn es ist dir ja bekannt Jhr so reitzend süsses Wesen, ihr besonderer Ver- stand. Deine Wohlfahrt, ja dein Glücke, wird in unsrer Fluhr und Gräntzen, Da du dir so schön gewehlt, prächtig und ausneh- mend gläntzen. Siehe, wie der Musen-Schaaren dir das treuste Opffer bringt, Siehe doch wie deine Liebe, Ehrfurcht, Pflicht und Treu besingt. Siehe nur das grosse Heer der getreusten Liebes- Götter, Sieh das Musicanten-Chor mit dem fröhlichsten Geschmetter, Siehe doch die grosse Menge, alles, alles kömmt herbey, Daß es Zeuge der Vermählung und der frommen Liebe sey. Nun so wird dich Glück und Heil mit der auser- lesnen Schönen, Ja die weise Vorsicht selbst mit dem reichsten See- gen crönen. Denn so blüht die fromme Tugend, ja sie blühet gantz gewiß, So wird euer Ehebündnis hier ein irrdisch Paradieß. Letz- D 3
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Liebe deine Henriette, das ſo keuſch als frommeHertz. Druͤcke ſie an deine Bruſt, dieſe mehr als ſchoͤnſte Freude, Nimm das angenemſte Kind, nimm die frohe Au- gen-Weide, Dieſen Leitſtern des Vergnuͤgens, denn es iſt dir ja bekannt Jhr ſo reitzend ſuͤſſes Weſen, ihr beſonderer Ver- ſtand. Deine Wohlfahrt, ja dein Gluͤcke, wird in unſrer Fluhr und Graͤntzen, Da du dir ſo ſchoͤn gewehlt, praͤchtig und ausneh- mend glaͤntzen. Siehe, wie der Muſen-Schaaren dir das treuſte Opffer bringt, Siehe doch wie deine Liebe, Ehrfurcht, Pflicht und Treu beſingt. Siehe nur das groſſe Heer der getreuſten Liebes- Goͤtter, Sieh das Muſicanten-Chor mit dem froͤhlichſten Geſchmetter, Siehe doch die groſſe Menge, alles, alles koͤm̃t herbey, Daß es Zeuge der Vermaͤhlung und der frommen Liebe ſey. Nun ſo wird dich Gluͤck und Heil mit der auser- leſnen Schoͤnen, Ja die weiſe Vorſicht ſelbſt mit dem reichſten See- gen croͤnen. Denn ſo bluͤht die from̃e Tugend, ja ſie bluͤhet gantz gewiß, So wird euer Ehebuͤndnis hier ein irꝛdiſch Paradieß. Letz- D 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0073" n="53"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.</hi> </fw><lb/> <l>Liebe deine <hi rendition="#fr">Henriette,</hi> das ſo keuſch als fromme</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Hertz.</hi> </l><lb/> <l>Druͤcke ſie an deine Bruſt, dieſe mehr als ſchoͤnſte</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Freude,</hi> </l><lb/> <l>Nimm das angenemſte Kind, nimm die frohe Au-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gen-Weide,</hi> </l><lb/> <l>Dieſen Leitſtern des Vergnuͤgens, denn es iſt dir</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ja bekannt</hi> </l><lb/> <l>Jhr ſo reitzend ſuͤſſes Weſen, ihr beſonderer Ver-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſtand.</hi> </l><lb/> <l>Deine Wohlfahrt, ja dein Gluͤcke, wird in unſrer</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Fluhr und Graͤntzen,</hi> </l><lb/> <l>Da du dir ſo ſchoͤn gewehlt, praͤchtig und ausneh-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">mend glaͤntzen.</hi> </l><lb/> <l>Siehe, wie der Muſen-Schaaren dir das treuſte</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Opffer bringt,</hi> </l><lb/> <l>Siehe doch wie deine Liebe, Ehrfurcht, Pflicht</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">und Treu beſingt.</hi> </l><lb/> <l>Siehe nur das groſſe Heer der getreuſten Liebes-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Goͤtter,</hi> </l><lb/> <l>Sieh das Muſicanten-Chor mit dem froͤhlichſten</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Geſchmetter,</hi> </l><lb/> <l>Siehe doch die groſſe Menge, alles, alles koͤm̃t herbey,</l><lb/> <l>Daß es Zeuge der Vermaͤhlung und der frommen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Liebe ſey.</hi> </l><lb/> <l>Nun ſo wird dich Gluͤck und Heil mit der auser-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">leſnen Schoͤnen,</hi> </l><lb/> <l>Ja die weiſe Vorſicht ſelbſt mit dem reichſten See-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gen croͤnen.</hi> </l><lb/> <l>Denn ſo bluͤht die from̃e Tugend, ja ſie bluͤhet gantz</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gewiß,</hi> </l><lb/> <l>So wird euer Ehebuͤndnis hier ein irꝛdiſch Paradieß.</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Letz-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [53/0073]
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Liebe deine Henriette, das ſo keuſch als fromme
Hertz.
Druͤcke ſie an deine Bruſt, dieſe mehr als ſchoͤnſte
Freude,
Nimm das angenemſte Kind, nimm die frohe Au-
gen-Weide,
Dieſen Leitſtern des Vergnuͤgens, denn es iſt dir
ja bekannt
Jhr ſo reitzend ſuͤſſes Weſen, ihr beſonderer Ver-
ſtand.
Deine Wohlfahrt, ja dein Gluͤcke, wird in unſrer
Fluhr und Graͤntzen,
Da du dir ſo ſchoͤn gewehlt, praͤchtig und ausneh-
mend glaͤntzen.
Siehe, wie der Muſen-Schaaren dir das treuſte
Opffer bringt,
Siehe doch wie deine Liebe, Ehrfurcht, Pflicht
und Treu beſingt.
Siehe nur das groſſe Heer der getreuſten Liebes-
Goͤtter,
Sieh das Muſicanten-Chor mit dem froͤhlichſten
Geſchmetter,
Siehe doch die groſſe Menge, alles, alles koͤm̃t herbey,
Daß es Zeuge der Vermaͤhlung und der frommen
Liebe ſey.
Nun ſo wird dich Gluͤck und Heil mit der auser-
leſnen Schoͤnen,
Ja die weiſe Vorſicht ſelbſt mit dem reichſten See-
gen croͤnen.
Denn ſo bluͤht die from̃e Tugend, ja ſie bluͤhet gantz
gewiß,
So wird euer Ehebuͤndnis hier ein irꝛdiſch Paradieß.
Letz-
D 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |