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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Glückwünschungs-Schreiben.
Diß erweckt in deiner Seelen
Gleiche Regung, gleichen Trieb,
Du wilst seine Gunst erwehlen,
Seine Kinder sind dir lieb.
Du bezeugst durch Wort und Minen,
Daß so Treu als Liebe grünen.
Man sieht es an deinen Augen,
Daß dein Hertz ihm günstig sey;
Hier kanst du dein Labsal saugen,
Du kanst ihn nunmehro frey
Und vor allen Leuten streicheln,
Und ohn alle Falschheit schmeicheln.
O! was ist das vor Vergnügen,
Denn er wird bey Tag und Nacht
Alles dieß gewiß besiegen,
Was dir etwa Sorge macht.
Er wird deinen Schmertz versüssen,
Und dich voller Jnbrunst küssen.
Solte ich ihn itzt erblicken,
O! wie würd' er munter thun!
Wie wird er dich an sich drücken?
Wie wird er so sanffte ruhn?
Wären auch die Musicanten,
Gleich wie sonsten, nicht vorhanden?
Jhr könnt selbsten musiciren,
Werthes und verliebtes Paar!
Soltet ihr auch Mangel spühren,
Nur Gedult! denn übers Jahr
Läßt sich noch ein Sänger hören,
Und hilfft die Music vermehren.
Un-
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Diß erweckt in deiner Seelen
Gleiche Regung, gleichen Trieb,
Du wilſt ſeine Gunſt erwehlen,
Seine Kinder ſind dir lieb.
Du bezeugſt durch Wort und Minen,
Daß ſo Treu als Liebe gruͤnen.
Man ſieht es an deinen Augen,
Daß dein Hertz ihm guͤnſtig ſey;
Hier kanſt du dein Labſal ſaugen,
Du kanſt ihn nunmehro frey
Und vor allen Leuten ſtreicheln,
Und ohn alle Falſchheit ſchmeicheln.
O! was iſt das vor Vergnuͤgen,
Denn er wird bey Tag und Nacht
Alles dieß gewiß beſiegen,
Was dir etwa Sorge macht.
Er wird deinen Schmertz verſuͤſſen,
Und dich voller Jnbrunſt kuͤſſen.
Solte ich ihn itzt erblicken,
O! wie wuͤrd’ er munter thun!
Wie wird er dich an ſich druͤcken?
Wie wird er ſo ſanffte ruhn?
Waͤren auch die Muſicanten,
Gleich wie ſonſten, nicht vorhanden?
Jhr koͤnnt ſelbſten muſiciren,
Werthes und verliebtes Paar!
Soltet ihr auch Mangel ſpuͤhren,
Nur Gedult! denn uͤbers Jahr
Laͤßt ſich noch ein Saͤnger hoͤren,
Und hilfft die Muſic vermehren.
Un-
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[27/0047] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Diß erweckt in deiner Seelen Gleiche Regung, gleichen Trieb, Du wilſt ſeine Gunſt erwehlen, Seine Kinder ſind dir lieb. Du bezeugſt durch Wort und Minen, Daß ſo Treu als Liebe gruͤnen. Man ſieht es an deinen Augen, Daß dein Hertz ihm guͤnſtig ſey; Hier kanſt du dein Labſal ſaugen, Du kanſt ihn nunmehro frey Und vor allen Leuten ſtreicheln, Und ohn alle Falſchheit ſchmeicheln. O! was iſt das vor Vergnuͤgen, Denn er wird bey Tag und Nacht Alles dieß gewiß beſiegen, Was dir etwa Sorge macht. Er wird deinen Schmertz verſuͤſſen, Und dich voller Jnbrunſt kuͤſſen. Solte ich ihn itzt erblicken, O! wie wuͤrd’ er munter thun! Wie wird er dich an ſich druͤcken? Wie wird er ſo ſanffte ruhn? Waͤren auch die Muſicanten, Gleich wie ſonſten, nicht vorhanden? Jhr koͤnnt ſelbſten muſiciren, Werthes und verliebtes Paar! Soltet ihr auch Mangel ſpuͤhren, Nur Gedult! denn uͤbers Jahr Laͤßt ſich noch ein Saͤnger hoͤren, Und hilfft die Muſic vermehren. Un-

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/47>, abgerufen am 05.12.2024.