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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Schertzhaffte und verliebte Briefe.
Wirst du nun, Götter-Sohn! den frommen Wunsch
erhören,
So will ich dich und sie mit gröster Ehrfurcht ehren.
Kaum hatt ich ausgeredt, so fing Cupido an:
Weil ich nun deine Treu zur Gnüge spühren kan,
So nimm sie wieder hin; vergnüget eure Hertzen,
Dieß frohe Bündniß sey voll Anmuth Lust und
Schertzen,
Seyd glücklich, liebt vergnügt. Der grosse Götter-
Sohn
Verließ den wüsten Hayn, kurtzum, er flog davon.
Hier wurde Lust und Schertz auf einmahl meiner
Meister.
Jch wachte plötzlich auf, es regten sich die Geister;
Die Freude war zu groß, du glaubst es warlich kaum,
Sieh nun, geliebter Schatz, dieß war mein gantzer
Traum.
Die Liebe zu Allerley,
oder ein Quodlibet.
Herr Schwager, du verlangst von mir
Voritzt ein Allerley zu lesen:
Fünff Jahre bist du schon nicht hier
Jn unserm alten Ort gewesen.
Wohlan, ich folge meiner Pflicht,
Und thu dirs zu Gefallen,
Jch weiß schon, du verschmähest nicht
Mein Allerley von allen.
Herr Bruder, ach bedencke doch
Die alte Marcipille,
Das alte Fell lebt immer noch,
Und
Schertzhaffte und verliebte Briefe.
Wirſt du nun, Goͤtter-Sohn! den from̃en Wunſch
erhoͤren,
So will ich dich und ſie mit groͤſter Ehrfurcht ehren.
Kaum hatt ich ausgeredt, ſo fing Cupido an:
Weil ich nun deine Treu zur Gnuͤge ſpuͤhren kan,
So nimm ſie wieder hin; vergnuͤget eure Hertzen,
Dieß frohe Buͤndniß ſey voll Anmuth Luſt und
Schertzen,
Seyd gluͤcklich, liebt vergnuͤgt. Der groſſe Goͤtter-
Sohn
Verließ den wuͤſten Hayn, kurtzum, er flog davon.
Hier wurde Luſt und Schertz auf einmahl meiner
Meiſter.
Jch wachte ploͤtzlich auf, es regten ſich die Geiſter;
Die Freude war zu groß, du glaubſt es warlich kaum,
Sieh nun, geliebter Schatz, dieß war mein gantzer
Traum.
Die Liebe zu Allerley,
oder ein Quodlibet.
Herr Schwager, du verlangſt von mir
Voritzt ein Allerley zu leſen:
Fuͤnff Jahre biſt du ſchon nicht hier
Jn unſerm alten Ort geweſen.
Wohlan, ich folge meiner Pflicht,
Und thu dirs zu Gefallen,
Jch weiß ſchon, du verſchmaͤheſt nicht
Mein Allerley von allen.
Herr Bruder, ach bedencke doch
Die alte Marcipille,
Das alte Fell lebt immer noch,
Und
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[15/0035] Schertzhaffte und verliebte Briefe. Wirſt du nun, Goͤtter-Sohn! den from̃en Wunſch erhoͤren, So will ich dich und ſie mit groͤſter Ehrfurcht ehren. Kaum hatt ich ausgeredt, ſo fing Cupido an: Weil ich nun deine Treu zur Gnuͤge ſpuͤhren kan, So nimm ſie wieder hin; vergnuͤget eure Hertzen, Dieß frohe Buͤndniß ſey voll Anmuth Luſt und Schertzen, Seyd gluͤcklich, liebt vergnuͤgt. Der groſſe Goͤtter- Sohn Verließ den wuͤſten Hayn, kurtzum, er flog davon. Hier wurde Luſt und Schertz auf einmahl meiner Meiſter. Jch wachte ploͤtzlich auf, es regten ſich die Geiſter; Die Freude war zu groß, du glaubſt es warlich kaum, Sieh nun, geliebter Schatz, dieß war mein gantzer Traum. Die Liebe zu Allerley, oder ein Quodlibet. Herr Schwager, du verlangſt von mir Voritzt ein Allerley zu leſen: Fuͤnff Jahre biſt du ſchon nicht hier Jn unſerm alten Ort geweſen. Wohlan, ich folge meiner Pflicht, Und thu dirs zu Gefallen, Jch weiß ſchon, du verſchmaͤheſt nicht Mein Allerley von allen. Herr Bruder, ach bedencke doch Die alte Marcipille, Das alte Fell lebt immer noch, Und

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/35>, abgerufen am 23.11.2024.