Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Poetische Aufschrifften. XXXIII. Omnia vincit amor,Da man die jungen Leute schor, Omnino Tu frater & isti Et sitis pecora campi, Et omnes cedamus amori, Daß dieses alles sey gewiß, Videatur intus in litteris. XXXIV. Summa reputatione,Absque omni crimine, Factus fuit ein Hahnrey, Per cupidinis & arcus, Nisi fallit animus, Videantur literae, Sale! XXXV. Ehrwürdig, Vest/ Hochachtbar Herr,Diß Brieflein sey dir ohnbeschwer Geschicket in dein liebes Hauß, Zu lesen ohne allen Grauß. XXXVI. Freund! mich drückt die härtste Noth,Diese nun hat kein Gebot. Arme Leute, arme Sorgen, Jch will Gelder von dir borgen, Du wirst meinem Brief gehorchen. XXXVII. Geh hin, getreues Blat, geh, küß die zarten HändeDer schönsten Dorilis; da ich dich schleunigst sende, Geh, Q 3
Poetiſche Aufſchrifften. XXXIII. Omnia vincit amor,Da man die jungen Leute ſchor, Omnino Tu frater & iſti Et ſitis pecora campi, Et omnes cedamus amori, Daß dieſes alles ſey gewiß, Videatur intus in litteris. XXXIV. Summa reputatione,Absque omni crimine, Factus fuit ein Hahnrey, Per cupidinis & arcus, Niſi fallit animus, Videantur literae, Sale! XXXV. Ehrwuͤrdig, Veſt/ Hochachtbar Herr,Diß Brieflein ſey dir ohnbeſchwer Geſchicket in dein liebes Hauß, Zu leſen ohne allen Grauß. XXXVI. Freund! mich druͤckt die haͤrtſte Noth,Dieſe nun hat kein Gebot. Arme Leute, arme Sorgen, Jch will Gelder von dir borgen, Du wirſt meinem Brief gehorchen. XXXVII. Geh hin, getreues Blat, geh, kuͤß die zarten HaͤndeDer ſchoͤnſten Dorilis; da ich dich ſchleunigſt ſende, Geh, Q 3
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Poetiſche Aufſchrifften.
XXXIII.
Omnia vincit amor,
Da man die jungen Leute ſchor,
Omnino Tu frater & iſti
Et ſitis pecora campi,
Et omnes cedamus amori,
Daß dieſes alles ſey gewiß,
Videatur intus in litteris.
XXXIV.
Summa reputatione,
Absque omni crimine,
Factus fuit ein Hahnrey,
Per cupidinis & arcus,
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Videantur literae,
Sale!
XXXV.
Ehrwuͤrdig, Veſt/ Hochachtbar Herr,
Diß Brieflein ſey dir ohnbeſchwer
Geſchicket in dein liebes Hauß,
Zu leſen ohne allen Grauß.
XXXVI.
Freund! mich druͤckt die haͤrtſte Noth,
Dieſe nun hat kein Gebot.
Arme Leute, arme Sorgen,
Jch will Gelder von dir borgen,
Du wirſt meinem Brief gehorchen.
XXXVII.
Geh hin, getreues Blat, geh, kuͤß die zarten Haͤnde
Der ſchoͤnſten Dorilis; da ich dich ſchleunigſt
ſende,
Geh,
Q 3
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