Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Send-Schreiben.
Emblema II.
Hierauf schlug ich weiter nach,
Und ein jähling frommes-Schrecken
Muste mir die herbe Schmach
Von dem ersten Fall entdecken,
Da die Schlange Belial
Würckt der ersten Eltern Fall,
Die so süsse vorgelogen,
Und das erste Paar betrogen.
Emblema III.
Doch, legt man das Blat zurück,
Zeiget JEsus seine Wunden,
Und bey diesem Gnaden-Blick
Jst so Angst als Furcht verschwunden.
Dieser wahre Lebens-Baum
Macht dem blöden Sünder Raum,
Weil er an dem Holtz gehangen,
Einst das Salem zu erlangen.
Emblema IV.
Oeffnet sich das Blat bald weit,
Zeigt es uns das Bild der Erden,
Da der schnöden Eitelkeit
So viel Menschen Sclaven werden,
Da die Wollust und der Pracht
Sünder aufgeblasen macht,
Da sie Sodoms Frucht geniessen,
Und von nichts als Wollust wissen.
Frecher! treib es wie du wilt,
Wältze dich im Koth der Sünden;
Oeffne hier das gantze Bild,
Du wirst weit ein anders finden.
Ach!
Vermiſchte Send-Schreiben.
Emblema II.
Hierauf ſchlug ich weiter nach,
Und ein jaͤhling frommes-Schrecken
Muſte mir die herbe Schmach
Von dem erſten Fall entdecken,
Da die Schlange Belial
Wuͤrckt der erſten Eltern Fall,
Die ſo ſuͤſſe vorgelogen,
Und das erſte Paar betrogen.
Emblema III.
Doch, legt man das Blat zuruͤck,
Zeiget JEſus ſeine Wunden,
Und bey dieſem Gnaden-Blick
Jſt ſo Angſt als Furcht verſchwunden.
Dieſer wahre Lebens-Baum
Macht dem bloͤden Suͤnder Raum,
Weil er an dem Holtz gehangen,
Einſt das Salem zu erlangen.
Emblema IV.
Oeffnet ſich das Blat bald weit,
Zeigt es uns das Bild der Erden,
Da der ſchnoͤden Eitelkeit
So viel Menſchen Sclaven werden,
Da die Wolluſt und der Pracht
Suͤnder aufgeblaſen macht,
Da ſie Sodoms Frucht genieſſen,
Und von nichts als Wolluſt wiſſen.
Frecher! treib es wie du wilt,
Waͤltze dich im Koth der Suͤnden;
Oeffne hier das gantze Bild,
Du wirſt weit ein anders finden.
Ach!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0181" n="157"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Send-Schreiben.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="6">
                <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Emblema II.</hi> </hi> </head><lb/>
                <l>Hierauf &#x017F;chlug ich weiter nach,</l><lb/>
                <l>Und ein ja&#x0364;hling frommes-Schrecken</l><lb/>
                <l>Mu&#x017F;te mir die herbe Schmach</l><lb/>
                <l>Von dem er&#x017F;ten Fall entdecken,</l><lb/>
                <l>Da die Schlange Belial</l><lb/>
                <l>Wu&#x0364;rckt der er&#x017F;ten Eltern Fall,</l><lb/>
                <l>Die &#x017F;o &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vorgelogen,</l><lb/>
                <l>Und das er&#x017F;te Paar betrogen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="7">
                <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Emblema III.</hi> </hi> </head><lb/>
                <l>Doch, legt man das Blat zuru&#x0364;ck,</l><lb/>
                <l>Zeiget JE&#x017F;us &#x017F;eine Wunden,</l><lb/>
                <l>Und bey die&#x017F;em Gnaden-Blick</l><lb/>
                <l>J&#x017F;t &#x017F;o Ang&#x017F;t als Furcht ver&#x017F;chwunden.</l><lb/>
                <l>Die&#x017F;er wahre Lebens-Baum</l><lb/>
                <l>Macht dem blo&#x0364;den Su&#x0364;nder Raum,</l><lb/>
                <l>Weil er an dem Holtz gehangen,</l><lb/>
                <l>Ein&#x017F;t das Salem zu erlangen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="8">
                <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Emblema IV.</hi> </hi> </head><lb/>
                <l>Oeffnet &#x017F;ich das Blat bald weit,</l><lb/>
                <l>Zeigt es uns das Bild der Erden,</l><lb/>
                <l>Da der &#x017F;chno&#x0364;den Eitelkeit</l><lb/>
                <l>So viel Men&#x017F;chen Sclaven werden,</l><lb/>
                <l>Da die Wollu&#x017F;t und der Pracht</l><lb/>
                <l>Su&#x0364;nder aufgebla&#x017F;en macht,</l><lb/>
                <l>Da &#x017F;ie Sodoms Frucht genie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
                <l>Und von nichts als Wollu&#x017F;t wi&#x017F;&#x017F;en.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="9">
                <l>Frecher! treib es wie du wilt,</l><lb/>
                <l>Wa&#x0364;ltze dich im Koth der Su&#x0364;nden;</l><lb/>
                <l>Oeffne hier das gantze Bild,</l><lb/>
                <l>Du wir&#x017F;t weit ein anders finden.</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Ach!</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0181] Vermiſchte Send-Schreiben. Emblema II. Hierauf ſchlug ich weiter nach, Und ein jaͤhling frommes-Schrecken Muſte mir die herbe Schmach Von dem erſten Fall entdecken, Da die Schlange Belial Wuͤrckt der erſten Eltern Fall, Die ſo ſuͤſſe vorgelogen, Und das erſte Paar betrogen. Emblema III. Doch, legt man das Blat zuruͤck, Zeiget JEſus ſeine Wunden, Und bey dieſem Gnaden-Blick Jſt ſo Angſt als Furcht verſchwunden. Dieſer wahre Lebens-Baum Macht dem bloͤden Suͤnder Raum, Weil er an dem Holtz gehangen, Einſt das Salem zu erlangen. Emblema IV. Oeffnet ſich das Blat bald weit, Zeigt es uns das Bild der Erden, Da der ſchnoͤden Eitelkeit So viel Menſchen Sclaven werden, Da die Wolluſt und der Pracht Suͤnder aufgeblaſen macht, Da ſie Sodoms Frucht genieſſen, Und von nichts als Wolluſt wiſſen. Frecher! treib es wie du wilt, Waͤltze dich im Koth der Suͤnden; Oeffne hier das gantze Bild, Du wirſt weit ein anders finden. Ach!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/181
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/181>, abgerufen am 27.11.2024.