Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorbericht.
ter Leser, unterwindet, Dir mit ei-
nigen poetischen Kleinigkeiten aufzu-
warten. Jch gestehe ungezwungen,
daß dieses mein Unterfangen mit einer
billigen Zaghafftigkeit verbunden ist,
welche Jhren gerechten Grund aus
dem Unvermögen herleitet. Alleine
nur etwas unterstützet meine Kühn-
heit; da ich zu verschiedenen mahlen et-
was meiner schlechten Arbeit, jedoch
ohne Unterschrifft des Nahmens, her-
ausgegeben, solches jedesmahl einer
unverdient gütigen Aufnahme ge-
würdiget worden, dahero auch mir
itzo mit der süssen Hoffnung schmeich-
le, es werde der Geneigte Leser
diese von mir verlangte schlechte
Brief-Sammlung nicht nach der
Schärffe seiner Einsicht, sondern nach
einer sanfften und gelinden Gütigkeit
beurtheilen, und mir den Ausspruch
des Poeten wiederfahren lassen:

Etsi

Vorbericht.
ter Leſer, unterwindet, Dir mit ei-
nigen poetiſchen Kleinigkeiten aufzu-
warten. Jch geſtehe ungezwungen,
daß dieſes mein Unterfangen mit einer
billigen Zaghafftigkeit verbunden iſt,
welche Jhren gerechten Grund aus
dem Unvermoͤgen herleitet. Alleine
nur etwas unterſtuͤtzet meine Kuͤhn-
heit; da ich zu verſchiedenen mahlen et-
was meiner ſchlechten Arbeit, jedoch
ohne Unterſchrifft des Nahmens, her-
ausgegeben, ſolches jedesmahl einer
unverdient guͤtigen Aufnahme ge-
wuͤrdiget worden, dahero auch mir
itzo mit der ſuͤſſen Hoffnung ſchmeich-
le, es werde der Geneigte Leſer
dieſe von mir verlangte ſchlechte
Brief-Sammlung nicht nach der
Schaͤrffe ſeiner Einſicht, ſondern nach
einer ſanfften und gelinden Guͤtigkeit
beurtheilen, und mir den Ausſpruch
des Poeten wiederfahren laſſen:

Etſi
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0018"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorbericht.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ter Le&#x017F;er,</hi> unterwindet, Dir mit ei-<lb/>
nigen poeti&#x017F;chen Kleinigkeiten aufzu-<lb/>
warten. Jch ge&#x017F;tehe ungezwungen,<lb/>
daß die&#x017F;es mein Unterfangen mit einer<lb/>
billigen Zaghafftigkeit verbunden i&#x017F;t,<lb/>
welche Jhren gerechten Grund aus<lb/>
dem Unvermo&#x0364;gen herleitet. Alleine<lb/>
nur etwas unter&#x017F;tu&#x0364;tzet meine Ku&#x0364;hn-<lb/>
heit; da ich zu ver&#x017F;chiedenen mahlen et-<lb/>
was meiner &#x017F;chlechten Arbeit, jedoch<lb/>
ohne Unter&#x017F;chrifft des Nahmens, her-<lb/>
ausgegeben, &#x017F;olches jedesmahl einer<lb/>
unverdient gu&#x0364;tigen Aufnahme ge-<lb/>
wu&#x0364;rdiget worden, dahero auch mir<lb/>
itzo mit der &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Hoffnung &#x017F;chmeich-<lb/>
le, es werde der <hi rendition="#fr">Geneigte Le&#x017F;er</hi><lb/>
die&#x017F;e von mir verlangte &#x017F;chlechte<lb/><hi rendition="#fr">Brief-Sammlung</hi> nicht nach der<lb/>
Scha&#x0364;rffe &#x017F;einer Ein&#x017F;icht, &#x017F;ondern nach<lb/>
einer &#x017F;anfften und gelinden Gu&#x0364;tigkeit<lb/>
beurtheilen, und mir den Aus&#x017F;pruch<lb/>
des Poeten wiederfahren la&#x017F;&#x017F;en:</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Et&#x017F;i</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0018] Vorbericht. ter Leſer, unterwindet, Dir mit ei- nigen poetiſchen Kleinigkeiten aufzu- warten. Jch geſtehe ungezwungen, daß dieſes mein Unterfangen mit einer billigen Zaghafftigkeit verbunden iſt, welche Jhren gerechten Grund aus dem Unvermoͤgen herleitet. Alleine nur etwas unterſtuͤtzet meine Kuͤhn- heit; da ich zu verſchiedenen mahlen et- was meiner ſchlechten Arbeit, jedoch ohne Unterſchrifft des Nahmens, her- ausgegeben, ſolches jedesmahl einer unverdient guͤtigen Aufnahme ge- wuͤrdiget worden, dahero auch mir itzo mit der ſuͤſſen Hoffnung ſchmeich- le, es werde der Geneigte Leſer dieſe von mir verlangte ſchlechte Brief-Sammlung nicht nach der Schaͤrffe ſeiner Einſicht, ſondern nach einer ſanfften und gelinden Guͤtigkeit beurtheilen, und mir den Ausſpruch des Poeten wiederfahren laſſen: Etſi

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/18
Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/18>, abgerufen am 24.11.2024.